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Israelin bangt um entführte Familie: Holocaust-Vergleich | Video


Video zeigt Entführung ihrer Familie
Frau bangt unter Tränen: "Einige sind voller Blut"


10.10.2023Lesedauer: 1 Min.
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Israelin berichtet unter Tränen: Mit diesem Video erfuhr sie von der Entführung ihrer Familie. (Quelle: t-online)

Beim Angriff auf Israel wurden zahlreiche Menschen von der Hamas entführt. Darunter auch die Familie von Yifat Zailer, die im t-online-Gespräch von ihren dunkelsten Stunden berichtet.

Am frühen Samstagmorgen brach der Kontakt zu ihrer Cousine Shiri ab, berichtet die Fotografin Yafit Zailer. Es ist der Moment, als diese von Hamas-Terroristen entführt wird.

Später taucht ein Video von ihr im Netz auf, das sie mit ihren zwei Kindern auf dem Arm zeigt – während bewaffnete Männer an ihr zerren. Ihr Blick wirkt verängstigt. Wohl zeitgleich werden auch der Ehemann und die Eltern von Yafit Zailers Cousine verschleppt. Ob sie noch leben, ist unklar.

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Für die Hinterbliebene sind diese Tage fast unerträglich. Sie kann kaum etwas tun, um ihrer Familie zu helfen. Deshalb will sie ihre Botschaft verbreiten, erzählt sie im bewegenden Gespräch mit t-online. Und sie zieht einen Vergleich zum Holocaust.

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Yifat Zailer bangt um ihre Familie. Seit Samstag ist für die Israelin nichts mehr, wie es einmal war: Hamas-Terroristen griffen ihr Land an, entführten ihre Cousine, deren Ehemann, die zwei Kinder und Eltern.
Im Gespräch mit t-online berichtet Yifat Zailer von den wohl dunkelsten Stunden ihres Lebens - als sie im Internet dieses Video ihrer Familie sah. Es zeigt ihre Cousine Shiri mit ihren Kindern.

Kfir, neun Monate alt, und Ariel, drei Jahre alt. Und sie hält sie, hält eine Decke. Sie sieht verängstigt aus. Wir können viele Männer um sie herum sehen. Einige von ihnen sind voller Blut. Das habe ich erhalten, nachdem wir am Samstagmorgen den Kontakt zu ihnen verloren hatten.
Das Verhältnis zwischen den Cousinen ist sehr eng, obwohl sie in verschiedenen Städten leben - Yifat in Tel Aviv, ihre Cousine im Kibbuz Nir Oz, nahe dem Gazastreifen, wo die Terroristen am frühen Samstagmorgen mit Maschinengewehren eindrangen.
Es begann um sechs Uhr morgens mit dem Luftalarm. Also betraten die Leute die Bunker, weil sie daran gewöhnt sind, in den Sicherheitsraum zu gehen, sobald der “Alarm rot” ausgelöst wird. Aber die haben die Türen aufgebrochen. Sie haben die Häuser niedergebrannt, damit die Menschen in ihre Hände geraten. Sie haben alles mögliche getan. Sie waren stundenlang dort, bis jemand vom Militär sie fand, also ihnen zur Hilfe kam.
Obwohl die Familie von Yifat gemeinsam zu Hause war, wurden die einzelnen Familienmitglieder wohl separat gekidnappt. Von Yarden, dem Ehemann der Cousine, fehlte zunächst jede Spur. Am Dienstag tauchte dann dieses Foto auf, das zeigt, wie auch er von Hamas-Terroristen gekidnappt wird. Er ist verwundet. Jetzt ist sicher: Die ganze Familie ist in Gaza. Ebenso Yifats Tante Margit und Onkel Yossi - beide Ende 60. Die Tante hat Parkinson und ist dringend auf Medikamente angewiesen.
Die junge Mutter weiß nicht, wie es ihrer Familie gerade geht, ob sie überhaupt noch lebt. Ihre Gedanken sind vor allem bei den Kindern.
Ich denke an die Kinder, ob er gefüttert wird, ob er seine Babynahrung bekommen hat, wissen Sie, eine Flasche, eine Windel. Ich bin selbst Mutter. Ich halte meine Kinder im Arm und denke an sie. Wir haben zwei Monate nacheinander entbunden. Und wir waren so glücklich, dass sie zusammen aufwachsen - wie Zwillinge.
Es ist ein Albtraum. Es ist eine Situation, die ... Wir können sie nicht wirklich vollständig verstehen.
Dass es zu einem solchen Angriff auf die vorwiegend jüdische Bevölkerung Israels kommen könnte - für Yifat war das bisher unvorstellbar. Sie zieht einen Vergleich zum Holocaust und der Ermordung von mehreren Millionen Juden.
Ich sehe das Gesicht meiner Cousine. Ich sehe, wie sie sich umschaut.
Das Bild einer Mutter, die zwei kleine Kinder im Arm hält. Das sind Anblicke, die sich nicht wiederholen durften. Es ist schon mal in der Geschichte passiert. Und wir sagten: Nie wieder. Und jetzt passiert es wieder.
Ihrer entführten Familie zu helfen ist schwierig, doch was Yifat tun kann, ist das hier: Die Geschichte der sechs erzählen, ihre Namen und Bilder verbreiten und hoffen, dass irgendwer Informationen hat. Und genau diese Unterstützung wünscht sie sich auch von anderen.
Ich bitte die Öffentlichkeit, diese Geschichte zu teilen. Wenn jemand helfen kann, dann die Öffentlichkeit. Und üben Sie Druck aus auf die, die in den Regierungen sitzen. Politiker, die Entscheidungen treffen.
Die Öffentlichkeit hat viel Macht. Wir als Israelis wissen das. Wir wissen, dass wir uns jetzt gegenseitig helfen, gemeinsam zu überleben. Ich hoffe wirklich, dass ich euch bald von guten Neuigkeiten berichten kann.
Wenn meine Familie das zufällig sieht, möchte ich sie wissen lassen, dass wir alles tun, um sie zurückzubekommen. Und ich werde nicht aufhören, bis sie wohlbehalten zurück sind.
Shiri, Yarden, Kfir und Ariel, Margit und Yossi - von Terroristen entführt und schmerzlich vermisst von ihren Liebsten.

Wie die Israelin die vergangenen Tage erlebte, was sie über den Zustand ihrer Familie weiß und welche Bitte sie an die Öffentlichkeit hat, erfahren Sie hier oder oben im Video.

Verwendete Quellen
  • Eigenes Interview mit Yafit Zailer am 10.10.2023
  • Videomaterial über Instagram
  • Videomaterial der Nachrichtenagentur Reuters
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