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Nahost: Neue Studie errechnet fast 400.000 Opfer im Gazastreifen


Newsblog zum Krieg in Nahost
Opferzahl in Gaza wohl sechsmal höher als bisher bekannt

Von t-online
Aktualisiert am 25.06.2025 - 08:48 UhrLesedauer: 72 Min.
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Im Video: Tote bei iranischem Angriff in Israel, trotz Waffenruhe. (Quelle: reuters)
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Die Opferzahl im Gazastreifen liegt laut neuen Erkenntnissen bei fast 400.000. Die Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran scheint vorerst zu halten. Alle Entwicklungen im Newsblog.

Studie zählt fast 400.000 verschwundene Palästinenser in Gaza

Seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen sind offenbar deutlich mehr Menschen gestorben oder verschwunden als bisher bekannt. Laut einer neuen Studie sind 377.000 Palästinenser verschwunden – etwa die Hälfte davon Kinder. Das wären 17 Prozent der Gesamtbevölkerung des Gazastreifens. Verfasst wurde die Untersuchung vom israelischen Professor Yaakov Garb von der Ben-Gurion-Universität und über das Harvard Dataverse veröffentlicht, ein wissenschaftliches Datenarchiv der Harvard University. Die Analyse basiert auf Bevölkerungsdaten und Satellitenbildern.

Garb kommt zu dem Schluss, dass viele der Vermissten getötet wurden – weit mehr als die offiziell gemeldeten 61.000 Todesopfer. Er hält diese Angabe für deutlich zu niedrig, da viele Tote nicht geborgen wurden. Bereits im Juli 2024 hatte die Fachzeitschrift "The Lancet" prognostiziert, dass die Zahl der Toten zwischen 149.000 und 598.000 liegen könnte. Scharfe Kritik äußert Garb zudem an der Gaza Humanitarian Foundation, die aus seiner Sicht "eher der Kontrolle als der Hilfe" diene.

Israelische Armee: Sieben Soldaten im Gazastreifen getötet

Im Gazastreifen sind nach Angaben der israelischen Armee sieben Soldaten getötet worden. Sechs seien bei Kämpfen im Süden des Küstenstreifens getötet worden, hieß es am Mittwoch von der Armee. Angaben zum siebten getöteten Soldaten wurden zunächst nicht gemacht. Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas wurden mittlerweile mehr als 430 israelische Soldaten getötet.

Der Krieg war durch den Großangriff der Hamas und mit ihr verbündeter islamistischer Kämpfer auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben mehr als 1210 Menschen getötet, 251 weitere wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 49 von ihnen werden weiterhin dort festgehalten, 27 von ihnen sind nach Angaben des israelischen Militärs bereits tot.

Israel will Kampf gegen "iranische Achse" fortsetzen

Trotz der Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran sieht die Führung des jüdischen Staates den Kampf gegen den Erzfeind und dessen Verbündete nicht als beendet an. Ungeachtet der "enormen Errungenschaften" im Kampf gegen das iranische Atomprogramm und Raketenarsenal habe Israels Regierung nicht die Absicht, den "Fuß vom Pedal zu nehmen", sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.

Er wolle "den Kampf gegen die iranische Achse zu Ende führen", die dazugehörende islamistische Hamas im Gazastreifen besiegen und die Freilassung aller Geiseln erreichen. Sollte die Führung der Islamischen Republik versuchen, das iranische Atomprogramm wiederherzustellen, werde Israel "mit der gleichen Entschlossenheit und Stärke handeln", um dies zu verhindern, warnte Netanjahu.

Bericht: Iran hängt drei Männer wegen Spionage für Israel

Der Iran hat einem Medienbericht zufolge am Mittwoch drei Männer hingerichtet. Sie seien der Zusammenarbeit mit dem israelischen Geheimdienst Mossad für schuldig befunden worden, wie die Nachrichtenagentur Mizan berichtet. Sie sollen zudem Ausrüstung geschmuggelt haben, die für ein Attentat verwendet worden sei.

US-Sondergesandter Witkoff: Gespräche mit Iran "vielversprechend"

Der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, hat sich optimistisch über die Aussicht auf ein dauerhaftes Friedensabkommen mit dem Iran geäußert. Die Gespräche verliefen "vielversprechend", sagte Witkoff am Dienstag (Ortszeit) im Fernsehsender Fox News. "Wir hoffen, dass wir ein langfristiges Friedensabkommen schließen können, das den Iran wieder aufleben lässt", sagte Witkoff. Er sei "sehr zuversichtlich", dass sich dies erreichen lasse. "Wir sprechen bereits miteinander, nicht nur direkt, sondern auch über Gesprächspartner", betonte Witkoff.

Trump: Angriff galt Programm zur Entwicklung von Atomwaffen

Die US-Angriffe auf den Iran galten nach den Worten von Präsident Donald Trump einem Programm zur Entwicklung von Atomwaffen. Das geht aus einem auf der Website des Weißen Hauses am Dienstag (Ortszeit) veröffentlichten Schreiben an den Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, hervor. Bislang haben die US-Geheimdienste erklärt, dass ein solches Programm nicht existiere. Trumps Schreiben wirft deshalb neue Fragen darüber auf, auf welche Informationen er sich stützte, als er am Sonntag den Angriff anordnete. Hier lesen Sie mehr.

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US-Geheimdienst: Angriffe haben iranisches Atomprogramm nicht zerstört

Die Angriffe der USA auf den Iran haben einem vertraulichen vorläufigen US-Geheimdienstbericht zufolge das iranische Atomprogramm nur um einige Monate zurückgeworfen, nicht jedoch zerstört. US-Medien berichteten am Dienstag unter Berufung auf Geheimdienstkreise, dass die Angriffe vom Wochenende die iranischen Zentrifugen und Vorräte an angereichertem Uran nicht vollständig verstört hätten. Den Angaben zufolge wurden durch die Angriffe die Zugänge zu einigen Anlagen versperrt, ohne dass unterirdische Gebäude zerstört wurden. Hier lesen Sie mehr.

IAEA-Chef Grossi: Atominspektoren müssen Arbeit im Iran fortsetzen

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hat nach Beginn der Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran die Notwendigkeit der Wiederaufnahme der Arbeit seiner Behörde im Iran betont. "Die Wiederaufnahme der Zusammenarbeit mit der IAEA ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen diplomatischen Einigung, um den Streit über die iranischen Atomaktivitäten endgültig beizulegen", wurde Rafael Grossi in einer von der IAEA am Dienstagabend veröffentlichten Erklärung zitiert. Er habe dem iranischen Außenminister Abbas Araghtschi in einem Brief verdeutlicht, wie wichtig diese Zusammenarbeit sei, und ihm ein baldiges Treffen vorgeschlagen.

Die Inspektoren der IAEA seien während der gesamten Dauer des Konflikts im Iran geblieben, hieß es in der Mitteilung weiter. Sie seien bereit, ihre Arbeit so bald wie möglich aufzunehmen, zu den Atomanlagen des Landes zurückzukehren und die Bestände an nuklearem Material zu überprüfen. Darunter seien mehr als 400 Kilogramm auf 60 Prozent angereichertes Uran. Die letzte Überprüfung hätten die Inspektoren wenige Tage vor Beginn der israelischen Luftangriffe am 13. Juni durchgeführt.

Zuletzt hatten Vertreter der Führung in Teheran Spekulationen darüber genährt, dass der Iran die Kooperation mit der IAEA aussetzen könnte. Außenminister Araghtschi betonte, der Iran werde weiter an seinem Atomprogramm festhalten.

Dienstag, 24. Juni

Netanjahu feiert Sieg – und spricht Warnung aus

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat nach Inkrafttreten der Waffenruhe mit dem Iran dem Land erneut gedroht. Israel habe "einen historischen Sieg errungen" und das iranische Atomprogramm zerstört, sagte Netanjahu in einer Ansprache. Sollte der Iran versuchen, sein Atomprogramm wiederherzustellen, werde Israel "mit der gleichen Entschlossenheit und Stärke handeln", um dies zu verhindern.

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Die israelische Armee habe auch die iranische Raketenindustrie zerstört, sagte Netanjahu. Kurz vor Beginn der Waffenruhe habe Israels Militär der Regierung in Teheran zudem "den schwersten Schlag seit Kriegsbeginn" versetzt und Hunderte Regierungsmitglieder getötet. Eine Bestätigung aus dem Iran gab es dazu bislang nicht.


Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters
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