t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikAuslandKrisen & Konflikte

Irans Religionsführer Chamenei fehlt bei Zeremonie für getötete Generäle


Newsblog zum Krieg in Nahost
Zeremonie für getötete Generäle – aber einer fehlt

Von t-online
Aktualisiert am 28.06.2025 - 17:26 UhrLesedauer: 9 Min.
Irans religiöser Führer Ali Chamenei (Symbolbild): Sein Regime ist dafür bekannt, Ausländer ins Gefängnis zu sperren.Vergrößern des Bildes
Irans religiöser Führer Ali Chamenei (Symbolbild): Er fehlte bei einer großen Trauerfeier – das gilt als ungewöhnlich. (Quelle: IMAGO/Iranian Supreme Leader'S Office)
News folgen

Das iranische Regime geht gegen die jüdische Minderheit im Land vor - und zeigt sich bereit für Gespräche über sein Atomprogramm. Alle Entwicklungen im Newsblog.

Loading...
Symbolbild für eingebettete Inhalte

Embed

Samstag, 28. Juni

Loading...

Chamenei fehlt bei Zeremonie für getötete Generäle

In der iranischen Hauptstadt Teheran haben zehntausende Menschen an einer staatlich organisierten Trauerfeier für Dutzende von Israel getötete Generäle der Revolutionsgarden (IRGC) teilgenommen. Geehrt wurden unter anderem Generalstabschef Mohammed Bagheri, IRGC-Oberkommandeur Hussein Salami und Amir-Ali Hadschisadeh, der Chef der Luft- und Raumfahrtdivision der IRGC. Die drei galten als das Top-Trio der Streitkräfte und waren auch politisch sehr einflussreich.

Unter den Gästen waren Präsident Massud Peseschkian und Außenminister Abbas Araghtschi, nicht aber Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei. Dass der mächtigste Mann im Land bei einem solchen Anlass fehlt, ist ungewöhnlich. Bei derart hochrangigen Beerdigungen spricht der oberste Führer in der Regel das Totengebet.

Der Staatssender IRIB berichtete sogar von mehr als einer Million Teilnehmern in Teheran; unabhängig überprüfen ließ sich diese Zahl nicht. Teilnehmer riefen im Iran übliche Slogans wie "Tod Amerika!" und "Tod Israel!".

Iran äußert Bereitschaft zu Gesprächen über Atomprogramm

Der Iran signalisiert seine grundsätzliche Bereitschaft zu erneuten Atomverhandlungen mit den USA – fordert dafür aber von Präsident Donald Trump eine Mäßigung seines Tonfalls. "Wenn Präsident Trump es mit seinem Wunsch nach einem Abkommen ernst meint, sollte er seinen respektlosen und inakzeptablen Ton gegenüber dem obersten Führer des Iran, Großajatollah Ali Chamenei, ablegen und aufhören, seinen Millionen treuen Anhängern zu schaden", schrieb Außenminister Abbas Araghtschi auf der Plattform X. "Guter Wille erzeugt guten Willen, und Respekt erzeugt Respekt."

Trump hatte beim Nato-Gipfel neue Gespräche mit dem Iran für die kommende Woche angekündigt, ohne jedoch Details zu nennen. Auf die Frage, ob er die Atomanlagen des Iran erneut bombardieren lassen würde, falls es wieder Sorgen über Teherans Urananreicherung gebe, erwiderte Trump am Freitag: "Sicher, ohne Frage, absolut." Der Iran dürfe keine Atomwaffen besitzen. Die jüngsten Angriffe hätten das Atomprogramm um Jahre zurückgeworfen, bekräftigte er.

Nach den israelischen und amerikanischen Angriffen auf iranische Atomanlagen hat das iranische Parlament diese Woche ein Gesetz verabschiedet, das die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) aussetzt. Ohne die technische Aufsicht der UN-Atombehörde wären laut Experten jedoch Atomverhandlungen nicht möglich.

Berichte über Explosionen in Teheran

In der Nacht zum Samstag gab es in der iranischen Hauptstadt Teheran mehrere Explosionen. Wie Augenzeugen in den sozialen Medien berichten, seien mehrere Drohnen über dem Dorf Bid Kaneh und der Stadt Malard im Westen von Teheran gesichtet worden. Die Flugabwehr sei aktiv geworden und habe die Flugobjekte abgeschossen.

Über mögliche Schäden oder die Herkunft der abgeschossenen Drohnen gibt es keine Berichte. Eine offizielle Stellungnahme des iranischen Regimes liegt nicht vor.

Verhaftungswelle gegen iranische Juden – weitere Hinrichtungen

Nach dem Krieg mit Israel nimmt das Regime im Iran wohl die jüdische Minderheit im Land ins Ziel. Die aus dem Exil agierende Menschenrechtsorganisation Association Femme Azadi (AFA) schreibt in einem Facebook-Post am Freitag, dass die Häuser von mindestens 20 Rabbinern und weiteren jüdischen Geistlichen in der Hauptstadt Teheran durchsucht und elektronische Geräte beschlagnahmt worden seien. Es sei zu mehreren Verhaftungen gekommen.

Auch das Tehran Jewish Comittee, die Dachorganisation der jüdischen Iraner, wird im AFA-Bericht erwähnt. Das Regime soll die Organisation dazu zwingen, SMS an ihre Mitglieder zu senden, in denen ihnen harte Strafen angedroht werden, sollten sie mit Vertretern anderer Staaten Kontakt aufnehmen.

Seit dem Ende des Krieges mit Israel soll das Regime in Teheran mindestens 700 Menschen verhaftet haben. Am Donnerstag und Freitag sollen außerdem sechs Menschen hingerichtet worden sein, denen das Regime Verbindungen zum israelischen Geheimdienst Mossad vorwirft, berichtet der israelische Fernsehsender Kan.

Trump: Berichte über Iran-Hilfsprogramm sind falsch

US-Präsident Donald Trump hat Medienberichte über Hilfen für den Iran im Wert von bis zu 30 Milliarden Dollar für den möglichen Aufbau eines Atomprogramms zur Erzeugung ziviler Energie zurückgewiesen. "Wer in den Fake-News-Medien ist der Widerling, der sagt, dass Präsident Trump dem Iran 30 Milliarden Dollar geben will, um nicht militärische Nuklearanlagen zu bauen? Ich habe noch nie von dieser lächerlichen Idee gehört", schrieb Trump am späten Freitagabend auf seiner eigenen Social-Media-Plattform Truth Social.

CNN berichtete am Donnerstag und NBC News am Freitag, dass die US-Regierung in den vergangenen Tagen mögliche wirtschaftliche Anreize für den Iran als Gegenleistung für die Einstellung der Urananreicherung erkundet habe. In den Berichten wurden sogenannte Insider zitiert.

Hilfsorganisation: Keine Zwischenfälle bei Verteilzentren

In einer Erklärung am späten Freitagabend sagte ein Sprecher der umstrittenen Hilfsorganisation Gaza Humanitarian Foundation (GHF) im Gazastreifen, dass es bisher keine Zwischenfälle oder Todesopfer an oder in der unmittelbaren Umgebung der Verteilungsstellen gegeben habe. "Die GHF hat keine Kenntnis von diesen Vorfällen, aber diese Anschuldigungen sind zu schwerwiegend, um sie zu ignorieren, und wir fordern Israel daher auf, sie zu untersuchen und die Ergebnisse zeitnah und transparent zu veröffentlichen", so der Sprecher. In der Erklärung heißt es weiter, dass das israelische Militär die Aufgabe habe, allen humanitären Organisationen, die im Gazastreifen tätig seien, einschließlich der GHF, sicheres Geleit zu gewähren.

Mehrere Tote nach israelischem Angriff gemeldet

Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind einem palästinensischen Medienbericht zufolge mindestens elf Zivilisten getötet worden. Es sei eine Zeltstadt für Kriegsvertriebene im Zentrum der Stadt Gaza getroffen worden, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf eigene Korrespondenten im abgeriegelten Küstengebiet. Mehrere Menschen erlitten Verletzungen, hieß es. Der Bericht ließ sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.


Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Neueste Artikel


Bleiben Sie dran!
App StorePlay Store
Auf Facebook folgenAuf X folgenAuf Instagram folgenAuf YouTube folgenAuf Spotify folgen


Telekom