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Südafrikanischer Rassistenführer Terre'Blanche brutal ermordet


Krisen & Konflikte
Südafrikanischer Rassistenführer brutal ermordet

AFP, dpa, t-online.de

Aktualisiert am 05.04.2010Lesedauer: 3 Min.
Rassist Eugene Terre'Blanche vor seinem hakenkreuz-ähnlichen Partei-Symbol: am Samstag wurde de 69-Jährige ermordetVergrößern des Bildes
Rassist Eugene Terre'Blanche vor seinem hakenkreuz-ähnlichen Partei-Symbol: am Samstag wurde de 69-Jährige ermordet (Quelle: Reuters)
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In WM-Gastgeberland Südafrika geht die Furcht vor rassistischen Ausschreitungen um. Der Grund: Am Samstag ist der bekannte Rassistenführer Eugene Terre'Blanche brutal ermordet worden. Der 69-Jährige wurde am Samstag tot auf seiner Farm in der Kleinstadt Ventersdorp im Nordwesten des Landes aufgefunden. Unter Verdacht stehen zwei Angestellte des 69-Jährigen.

Jetzt befürchtet auch Präsident Jacob Zuma wachsende Spannungen zwischen Weißen und Schwarzen. Am Sonntag mahnte er die Bevölkerung zur Ruhe und warnte vor Provokationen, "die Rassenhass nähren" könnten. Terre'Blanche war am Samstag vermutlich nach einem Streit um ausstehende Löhne mutmaßlich auf seiner Farm getötet worden.

Mit Machete und Knüppel erschlagen

Nach Angaben von Polizeisprecherin Adele Myburgh hatte Terre'Blanche schwere Verletzungen im Gesicht und am Kopf erlitten. Auf dem Leichnam habe eine Machete gelegen, neben dem Bett sei ein Stock mit einem Schlagkopf gefunden worden. Die beiden mutmaßlichen Täter wurden festgenommen. Der 15-jährige Junge und sein 21-jähriger Kollege hätten als Tatmotiv nicht gezahlte Löhne angegeben, teilte die Polizei mit. Dem Mord sei ein Streit vorausgegangen.

Sorge um die ohnehin schon schlechte Sicherheitslage

Die "schreckliche Tat" dürfe nicht dazu missbraucht werden, "Rassenhass anzustacheln oder zu befeuern", erklärte Zuma nach Angaben der südafrikanischen Nachrichtenagentur Sapa. "Niemand darf das Gesetz in seine Hände nehmen", warnte er. Zuma stellte zugleich klar, dass die beiden mutmaßlichen Mörder von Terre'Blanche verurteilt werden müssten. Wegen der schlechten Sicherheitslage in Südafrika gibt es mit Blick auf die Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer international ohnehin erhebliche Bedenken.

Terre'Blanche saß unter anderem wegen Mordversuchs

Terre'Blanche war der Anführer der rechtsextremen Afrikaner Weerstandsbewegung (AWB), die in den 90er Jahren gewaltsam versuchte, das Ende der Apartheid in Südafrika zu verhindern. Der ehemalige Polizist Terre’Blanche, geriet mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt. Anfang der 80er Jahre wurde er wegen terroristischer Aktivitäten angeklagt, jedoch nur zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. In den Jahren 2000 bis 2004 war er wegen verschiedener Gewaltdelikte gegen Schwarze im Gefängnis. Unter anderem hatte er versucht, einen schwarzen Wachmann zu erschlagen.

Partei weißer Farmer ruft zu Besonnenheit auf

Die Partei Freiheitsfront Plus, die im Kabinett von Zuma die weißen Farmer repräsentiert, verurteilte die Tat aufs Schärfste. Ihr Sprecher Pieter Groenewald rief die Bevölkerung auf, nicht unüberlegt zu handeln, auch wenn der Mord für eine "explosive Situation" sorge. Zugleich appellierte er an die Jugendorganisation der Regierungspartei ANC, von einem umstrittenen Lied Abstand zu nehmen, in dessen Refrain zur Gewalt gegen Weiße aufgerufen wird. Zwei Gerichte hatten den Song mit dem Englisch-Afrikaans-sprachigen Titel "Kill the Boers" (Tötet die Farmer) bereits verboten.

Immer wieder "unverantwortliche rassistische Äußerungen"

Auch die Organisation Afriforum, die gerichtlich gegen das Lied vorgegangen war, mahnte die Bevölkerung zur Ruhe. Derzeit herrschten "Umstände, die sehr angespannt sind und zerstörerisch sein könnten", erklärte sie. Der Mord an Terre'Blanche habe sich in einer Region ereignet, in der Rassenhass immer wieder durch "unverantwortliche rassistische Äußerungen" geschürt werde, erklärte die größte Oppositionspartei, die Demokratische Allianz.

1200 Tote in zehn Jahren

Gewalt ist auf den Farmen in Südafrika weit verbreitet. Die meisten von ihnen werden auch 16 Jahre nach dem Ende der Apartheid von Weißen geleitet. Zwischen 1997 und 2007 wurden mehr als 1200 Farmer und Angestellte getötet.

Werbung mit hakenkreuz-ähnlichem Symbol

Terre'Blanche hatte seine Farm zuletzt nur noch selten verlassen. Die von ihm geführte AWB war Anfang der 90er Jahre militant gegen die Aussöhnung von Schwarzen und Weißen in Südafrika vorgegangen. Dabei nutzte sie unter anderem Nazi-ähnliche Symbole. Wenige Jahre später rückte sie nach und nach an den gesellschaftlichen Rand.

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