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Wetter in Deutschland: Unwetter, Tornados und Rekordhitze im Norden


"Sturzfluten statt Temperaturrekorde"
Mittelmeer-Hitze droht gewaltige Unwetter zu bringen


17.07.2025 - 12:44 UhrLesedauer: 4 Min.
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In diesen Regionen werden heftige Unwetter erwartet. (Quelle: Glomex)
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Es gießt, es donnert, es blitzt: Dauerregen statt Hitzewelle, nasses Wetter bestimmt gerade den deutschen Sommer. Bleibt das jetzt so?

Unwetterwarnungen, Sturmböen, zwei bestätigte Tornados: Der Mittwoch war der bisher kühlste und wechselhafteste Tag der Wetterwoche. Laut dem Portal "Tornadoliste Deutschland" tobten zwei Wirbelstürme, beide in Schleswig-Holstein: Eine Wasserhose wurde vor Westerland auf der Nordsee gefilmt, ein zweiter Tornado wirbelte bei Schlüttsiel über das Wasser.

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So könnte es weitergehen. Der Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Wetterdienst Q.met sieht auch für das Wochenende wieder Tornadogefahr. Auch wenn das Risiko eher gering sei, müsse mit Wirbelstürmen gerechnet werden.

Wochenende: Temperaturen klettern in 30-Grad-Bereich

Zunächst einmal geht es aber mit den Temperaturen bergauf: Donnerstag, Freitag und Samstag werde es "oft ganz nett", teilt Jung t-online mit. Es sehe nach "einer Auffahrt bei der Temperaturachterbahn" aus.

Video | Es brennt rund um das Mittelmeer
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Quelle: Glomex

Diplom-Meteorologe Jürgen Schmidt von Wetterkontor teilt diese Prognose: "Am Wochenende kommt vom Mittelmeer vorübergehend wieder sommerlich warme bis heiße Luft zu uns", schreibt er t-online auf Anfrage. Die Temperaturen würden häufig auf Werte um oder über 30 Grad steigen.

Wieder Blitze nach der Hitze: Es geht erst einmal wechselhaft weiter

Aber: "Da die Luft langsam feuchter wird, sind dann auch im Laufe des Wochenendes gebietsweise zum Teil kräftige Schauer und Gewitter möglich." Örtlich seien Unwetter mit Starkregen, Sturmböen und Hagel zu erwarten. Durch die zunehmende Schwüle und Wärmebelastung würden vor allem ältere und kranke Menschen gesundheitlich belastet.

Am Montag soll es wechselhaft weitergehen. Laut Jürgen Schmidt von Wetterkontor wird es schwül, die Höchsttemperaturen liegen aber nur zwischen 20 und 27 Grad. Ab und zu scheint demnach die Sonne, verbreitet kommt es aber zu kräftigen Regengüssen. Erneut drohen Unwetter.

Wo bleibt der vorhergesagte Supersommer?

Vor zwei Wochen sahen die Prognosen noch ganz anders aus. Dominik Jung hatte auf der Karte des globalen Wettervorhersagemodells (GFS) des US-Wetterdienstes bis zu 43 Grad im Osten Deutschlands entdeckt. Die Prognose galt für den 15. Juli im Osten Deutschlands, und Jung zeigte sich alarmiert: Solche extremen Werte habe er "noch nie auf einer Wetterkarte für Deutschland gesehen".

Es kam anders, als vorübergehend vom GFS-Modell berechnet: Statt einer Rekordhitzewelle schwappte Regenwetter nach Deutschland. Aber: Die angekündigte Hitze hat sich mitnichten in Luft aufgelöst – sie ist im fragilen Wettersystem Europas nur woanders gelandet.

Historische Hitzewelle in Skandinavien

Am Mittwoch wurden im norwegischen Meråker 34,3 Grad gemessen. "Dort ist seit Tagen Hochsommer", schreibt Jung. "Man fasst es nicht, aber in Norwegen und Schweden ist es derzeit so heiß wie auf Malle."

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Eine Hitzewelle historischen Ausmaßes hat Skandinavien erfasst. An mehreren Orten wurden Allzeittemperaturrekorde gemessen. Wegen Hitze und Trockenheit besteht in Mittelnorwegen sogar im Küstenbereich erhöhte Waldbrandgefahr – in einer Region, die normalerweise zu den nassesten Europas zählt, hat sich eine Hitzekuppel gebildet.

Hitzekuppel über Skandinavien: Unter dem Deckel kocht es

Unter diesem "Heat Dome" verstärkt sich die Hitzeentwicklung durch Absinkprozesse in der Atmosphäre noch zusätzlich. "Vereinfacht ausgedrückt funktioniert die Hitzeglocke wie ein Deckel auf einem Topf", erklärt der Deutsche Wetterdienst (DWD). Der Deckel lässt die Hitze nicht heraus.

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Die Folge: Ein Ende der Hitzewelle ist vorerst nicht in Sicht. Das liegt auch an der ungewöhnlich warmen Nordsee. Im Oslofjord wurden 22 Grad gemessen. Die Menschen haben davon allerdings nichts: Die Stadt Oslo warnte die Menschen vor einem Bad im Fjord, denn aufgrund von Regen könnten zuletzt Bakterien aus dem Abwasser ins Wasser gelangt sein.

Fast 30 Grad nördlich des Polarkreises, tropische Nächte

Zugleich fallen die Temperaturen an vielen Orten Norwegens auch nachts nicht mehr unter die 20-Grad-Marke. Meteorologen sprechen dann von "tropischen Nächten".

Wie extrem die Hitzewelle ist, macht auch ein Vergleich deutlich: Gebietsweise liegen die momentan verzeichneten Werte mehr als zehn Grad über dem, was das normale Skandinavien-Klima eigentlich erwarten lassen würde. Am Wochenende sollen die Werte selbst nördlich des Polarkreises auf annähernd 30 Grad steigen: Im finnischen Lappland schwitzen die Menschen den Prognosen zufolge dann bei Temperaturen um 29 Grad.

Die aktuelle Hitzeanomalie ist Experten zufolge wohl eine Auswirkung des Klimawandels. In den vergangenen Jahrzehnten seien Hitzeausreißer in Skandinavien immer häufiger und intensiver geworden, erklärte die Schweizer Meteorologin Daniela Schmucki dem "Tagesanzeiger": "Der Grund dafür ist, dass die hohen Breiten auf der Nordhalbkugel von der Klimaerwärmung besonders stark betroffen sind."

Deutschland steckt im Sommerloch fest

Auch Südeuropa ächzt. "Von Portugal über Spanien bis nach Italien und Griechenland ist es superheiß", betont Jung. Im Süden Spaniens würden derzeit rund 43 Grad gemessen. "Wir in Mitteleuropa und Deutschland sitzen dagegen gerade im Sommerloch", erklärt er.

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Im Augenblick sieht es so aus, als ob das auch erst einmal so bleibt. "Sämtliche 40-Grad-Prognosen sind seit dem vergangenen Wochenende komplett aus den Modellen für Deutschland verschwunden", so Jung. Stattdessen sagen die Modelle immer wieder Regenschauer und Gewitter voraus, abgelöst nur von kurzen warmen oder heißen Phasen. Jungs Prognose: "Derzeit bestehen mehr Chancen auf Sturzfluten als auf Hitzerekorde in Deutschland."

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Überheißes Mittelmeer könnte gewaltige Unwetter bringen

Zur Erklärung zieht Jung die aktuelle Mittelmeerhitze heran. Die Wassertemperaturen lägen derzeit vier bis fünf Grad zu hoch. Entsprechend würde gerade mehr Wasser als sonst verdunsten und in die Atmosphäre gelangen.

Sich bildende Tiefs saugen die feuchten Luftmassen nach Mittel- und Osteuropa, in der Folge drohen laut Jung starke Regenfälle bis Ende Juli. Es droht, explosiv zu werden: "Das warme Mittelmeer könnte generell in den kommenden Wochen und Monaten noch ein Motor für schwere Unwetter werden", warnt Jung. Und das nicht nur in Deutschland – auch für Südeuropa werde es spannend.

Verwendete Quellen

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