Kurden starten Großangriff auf Syrer

Trotz ausgemachter Waffenruhe haben die Kurden einen Großangriff auf syrische Regierungstruppen begonnen. Ziel ist es, die Stadt Hasake zu erobern und damit auch die letzten Gebiete im Nordosten Syriens unter Kontrolle der YPG-Miliz zu bringen.

Kurdische Kämpfer und Anwohner berichteten, die Offensive habe nach Mitternacht begonnen. Sie richte sich gegen die Soldaten des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad im Stadtteil Naschawa. Bislang unterhalten die Kurden in der 200.000-Einwohner-Stadt eine autonome Regierung, ohne in Konflikte mit den Soldaten gekommen zu sein. Für die Kurden hat Hasake eine strategisch wichtige Bedeutung.

USA und Russland hängen mit drin

Damit ist bereits seit letzter Woche Schluss: Nach ersten Angriffen der Kurden schlug das syrische Regime mit Luftschlägen auf YPG-Stellungen zurück. Verwendet wurden dabei russische SU-24-Bomber. Daraufhin meldeten sich die USA zu Wort und äußerten Besorgnis - sie operieren schließlich von dort aus in Koalition mit den Kurden gegen die IS-Terroristen. In der Nähe von Hasaka sind zudem US-Militärberater stationiert.

Die Regierungstruppen in der Stadt seien aufgerufen worden, sich zu ergeben. Um die geteilte Stadt Hasaka toben seit einer Woche die heftigsten Kämpfe zwischen Kurden-Miliz und Assad-Truppen seit Beginn des Bürgerkrieges vor mehr als fünf Jahren. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldet, sind bereits zahlreiche Menschen aus der Stadt geflohen.

Die Kurden-Miliz YPG ist Teil der Syrisch Demokratischen Streitkräfte (SDF), die unlängst die Islamisten-Miliz IS aus der Stadt Manbidsch an der Grenze zur Türkei vertrieben hatten. Die YPG kontrolliert große Gebiete im Nordosten Syriens, in denen kurdische Gruppen seit Beginn des Bürgerkrieges eine autonome Verwaltung errichtet haben. Ihr Ziel ist es, hier einen autonomen, kurdischen Staat zu errichten.