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Griechen empört: Massenproteste gegen Mazedonien-Kompromiss


Griechen empört
Massenproteste gegen Mazedonien-Kompromiss

Von afp
Aktualisiert am 05.02.2018Lesedauer: 2 Min.
Demonstranten versammeln sich vor dem griechischen Parlament in Athen, halten Fahnen und Plakate hoch und rufen Parolen: Die Demonstranten protestieren gegen einen möglichen griechischen Kompromiss im Streit mit dem benachbarten Mazedonien über den offiziellen Namen der ehemaligen jugoslawischen Republik.Vergrößern des BildesDemonstranten versammeln sich vor dem griechischen Parlament in Athen, halten Fahnen und Plakate hoch und rufen Parolen: Die Demonstranten protestieren gegen einen möglichen griechischen Kompromiss im Streit mit dem benachbarten Mazedonien über den offiziellen Namen der ehemaligen jugoslawischen Republik. (Quelle: Socrates Baltagiannis/dpa-bilder)
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Über 100.000 Griechen gehen gegen einen Kompromiss im Streit um den künftigen Namen des Nachbarlandes Mazedonien auf die Straße. Der Namensstreit schwelt bereits seit 25 Jahren.

Griechen aus allen Teilen des Landes und dem Ausland sind am Sonntag zu Massendemonstrationen nach Athen gereist. Berichten zufolge trafen etwa 2.500 Busse allein aus Nordgriechenland zu der Kundgebung vor dem Parlament ein. Die Veranstalter sprachen von 1,5 Millionen Teilnehmern, die Polizei gab ihre Zahl mit rund 140.000 an.

Seit mehr als 25 Jahren belastet der Streit um den Namen Mazedonien die Beziehungen zwischen Griechenland und seinem nördlichen Nachbarn. 1991 erklärte sich die ehemalige jugoslawische Teilrepublik für unabhängig und gab sich den Namen Mazedonien. So heißt aber auch eine nordgriechische Provinz. Deswegen befürchtet Athen, der Nachbar könnte Anspruch auf die Region erheben.

Zuletzt signalisierte Ministerpräsident Alexis Tsipras jedoch Kompromissbereitschaft, um das Problem zu lösen. Im Gespräch sind zusammengesetzte Namen für den griechischen Nachbarstaat, die jedoch alle den Namen Mazedonien enthalten – etwa Nord-Mazedonien und Neu-Mazedonien.

Familien, Kirchenvertreter und Militärs gegen den Kompromiss

Die Demonstranten wehren sich gegen jeden Kompromiss, der den Namen Mazedonien enthält. An der Kundgebung nahmen viele Familien, ältere Menschen, Kirchenvertreter, Militärs sowie mehrere Politiker teil, darunter vor allem Vertreter der konservativen Nea Dimokratia.

Hauptredner war der berühmte Komponist Mikis Theodorakis. Der 92-jährige Held des Widerstands gegen die frühere griechische Diktatur forderte ein Referendum zu möglichen Kompromisslösungen. "Zweifellos muss die Regierung zuerst das griechische Volk fragen", sagte Theodorakis, der im Rollstuhl sitzt. Er bekräftigte: "Mazedonien war, ist und wird für immer griechisch sein". Den nördlichen Nachbarn bezeichnete er als "illegitim".

Nationalistische, konservative und kirchliche Vereinigungen organisierten den Protest. Auch die neofaschistische Partei Chryssi Avgi (Goldene Morgenröte) beteiligte sich. Einige Demonstranten trugen traditionelle Trachten – beispielsweise die von griechischen Rebellen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Mazedonien gegen bulgarische Banden und osmanische Einheiten kämpften. In der Nähe hielten Anarchisten eine Gegenkundgebung ab, die Polizei hielt die Gruppen auf Abstand.

Regierungschef Tsipras gibt sich optimistisch

In einer ersten Reaktion nach Abschluss der Kundgebung erklärte Regierungschef Tsipras, das von den Organisatoren erhoffte "Erdbeben" sei ausgeblieben. Die große Mehrheit der Griechen habe eingesehen, dass sich die "großen außenpolitischen Probleme nicht durch Fanatismus und Intoleranz" lösen ließen.

Der Namensstreit mit Griechenland blockiert seit Jahren die Beitrittsgespräche Mazedoniens mit der Europäischen Union und der Nato. Der UN-Vermittler in dem Streit, Matthew Nimetz, zeigte sich zuletzt aber "sehr optimistisch, dass der Prozess in eine positive Richtung geht".

Verwendete Quellen
  • AFP
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