Türkei macht Druck Kurdenmiliz zieht aus nordsyrischer Stadt ab

Seit längerem gibt es wegen der Kurdenmiliz YPG Spannungen zwischen der Türkei und den USA. Nun zieht sich die Miliz aus der nordsyrischen Stadt Manbidsch zurück – und kommt damit einer Forderung aus Ankara nach.
Auf türkischen Druck zieht sich die von den USA unterstützte Kurdenmiliz YPG nach eigenen Angaben aus der nordsyrischen Stadt Manbidsch zurück. Die Führung der YPG habe den Abzug ihrer "Militärberater" aus dem Ort beschlossen, nachdem die Ausbildung lokaler Kräfte abgeschlossen worden sei, teilte die Miliz am Dienstag mit. Damit kommt sie einer Forderung nach, die die Türkei seit langem erhebt und die zu Spannungen mit den USA führte.
Aus dem lokalen Militärrat Manbidsch hieß es, der Abzug der YPG habe bereits begonnen. Sämtliche Mitglieder der kurdischen Volksschutzeinheiten würden die Stadt verlassen.
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte, die YPG-Kämpfer würden sich auf die Region östlich des Euphrat zurückziehen. "Das bedeutet nicht, dass wir akzeptieren werden, dass sie dort bleiben. Tatsächlich kommt die Bedrohung unserer Meinung nach vom Osten des Euphrats." Er warnte die USA vor einer weiteren Zusammenarbeit mit der YPG, die die Beziehungen weiter schädigen würde.
Türkei hält YPG für einen Ableger der PKK
Die kurdischen Truppen hatten Manbidsch im August 2016 von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) erobert. Unterstützt wurden sie von der US-geführten internationalen Koalition. Die YPG ist in Syrien wichtigster Verbündeter des Bündnisses im Kampf gegen den IS.
Die Türkei sieht in der YPG jedoch den syrischen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und bekämpft sie. Die YPG kontrolliert in Nordsyrien an der Grenze zur Türkei große Gebiete.
In den vergangenen Wochen hatte es Verhandlungen zwischen der Türkei und den USA über Manbidsch gegeben. Das State Department in Washington teilte am Montag nach einem Treffen zwischen US-Außenminister Mike Pompeo und Cavusoglu mit, die beiden hätten einen "Fahrplan" gutgeheißen, der "Sicherheit und Stabilität" in Manbidsch gewährleisten solle.
USA: Plan hängt noch von Bedingungen ab
Cavusoglu sagte am Dienstag nach seiner Rückkehr nach Antalya aus Washington: "Nachdem das Manbidsch-Modell abgeschlossen ist, werden wir damit beginnen, diesen Fahrplan für andere Städte umsetzen. Dann wird deutlich werden, was die Einstellung der USA ist und ob sie die YPG aus der Region abzieht." Die YPG werde bei dem Abzug aus Manbidsch entwaffnet werden.
Vertreter der US-Regierung spielten einige Teile der türkischen Ankündigung herunter. Die Umsetzung erfordere Details, die noch ausgehandelt werden müssten, erklärten zwei ranghohe Mitarbeiter des Außenministers, die nicht namentlich zitiert werden wollten. Der Plan hänge von Bedingungen ab. Es gebe noch keinen Zeitplan. "Die Situation ist jetzt stabil, aber angespannt, und das ist keine dauerhafte Lösung", sagte einer der US-Vertreter mit Blick auf Manbidsch. Alle Seiten strebten nach einer nachhaltigen und langfristigen Lösung für die Stadt, fügte er hinzu.
- dpa