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Mordfall Khashoggi: Saudi-Kronprinz erwog eine "Kugel" für den Journalisten


"NY-Times"-Bericht zum Mordfall Khashoggi
Saudi-Kronprinz soll von "Kugel" gegen den Journalisten gesprochen haben

Von dpa, aj

Aktualisiert am 08.02.2019Lesedauer: 2 Min.
Der Journalist Jamal Khashoggi wurde im Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul ermordet.Vergrößern des BildesDer Journalist Jamal Khashoggi wurde im Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul ermordet. (Quelle: Hasan Jamali/dpa)
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US-Geheimdienste haben offenbar Gespräche des saudischen Kronprinzen abgehört – der soll ein Jahr vor der Ermordung Khashoggis von Gewalt gegen den Regimekritiker gesprochen haben.

Neue US-Geheimdiensterkenntnisse im Mordfall Jamal Khashoggi stärken einem Medienbericht zufolge den Verdacht gegen den saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Die "New York Times" berichtete am Donnerstag, der Kronprinz habe einem Mitarbeiter rund ein Jahr vor der Ermordung des Journalisten gesagt, er würde gegebenenfalls "mit einer Kugel" gegen Khashoggi vorgehen. Unklar sei aber, inwieweit das wörtlich gemeint gewesen sei.

Die Zeitung beruft sich auf ein von US-Geheimdiensten abgehörtes Gespräch zwischen dem mächtigen Thronfolger und einem Mitarbeiter im September 2017. Das aufgezeichnete Gespräch wurde demnach erst kürzlich schriftlich festgehalten.

Mohammed bin Salman sagte demnach, der in Washington im Exil lebende Khashoggi müsse nach Saudi-Arabien gelockt oder mit Gewalt zurückgeholt werden. Wenn das nicht gelinge, würde er "mit einer Kugel" gegen den regierungskritischen Journalisten vorgehen.

Frist läuft aus: US-Regierung soll Verantwortliche nennen

Rund 13 Monate nach diesem Gespräch wurde Khashoggi im Konsulat des Königreichs in Istanbul von einem extra angereisten 15-köpfigen Kommando ermordet. Die saudi-arabische Führung bestreitet, die Ermordung des Journalisten angeordnet zu haben, und macht eigenmächtig handelnde Agenten verantwortlich.

Der "New York Times"-Bericht erschien just vor Ablauf einer Frist des US-Kongresses an die Regierung von Präsident Donald Trump im Fall Khashoggi. Der Auswärtige Ausschuss des Senats hatte der Regierung im Oktober 120 Tage Zeit gegeben, Verantwortliche für den Mord zu benennen und gegen diese vorzugehen. Die Frist läuft am Freitag aus.

UN-Expertin belastet Riad

Auch eine UN-Ermittlerin belastete Saudi-Arabien in dem Mordfall. Riad habe demnach die türkischen Ermittlungen nach Überzeugung behindert. Die saudischen Behörden hätten keine sorgfältige Untersuchung des Tatorts ermöglicht, berichtete Agnes Callamard, die dem UN-Menschenrechtsrat über außergerichtliche, standrechtliche und willkürliche Hinrichtungen berichtet.

Die gesammelten Beweismittel zeigten, dass Khashoggi "das Opfer einer brutalen und vorsätzlichen Tötung" gewesen sei, geplant und ausgeführt von Vertretern Saudi-Arabiens, teilte Callamard am Donnerstag in Genf mit. Callamard war Ende Januar in die Türkei gereist und hatte sich dort unter anderem mit dem türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu getroffen. Sie verurteilte den Missbrauch der diplomatischen "Immunität" durch Saudi-Araber, um "ungestraft" einen Mord zu begehen. Sie will dem Menschenrechtsrat im Juni einen ausführlichen Bericht vorlegen.

Nach Darstellung der Führung in Riad ordneten der inzwischen entlassene Vize-Geheimdienstchef Ahmed al-Assiri und der königliche Medienberater Saud al-Kahtani den Einsatz an. Kronprinz Mohammed bin Salman sei nicht informiert gewesen, hieß es. Doch bleibt der Verdacht, dass er der eigentliche Verantwortliche ist.

Die US-Regierung hatte bereits im vergangenen November Sanktionen gegen 17 aktuelle oder frühere Regierungsmitarbeiter des Königreichs verhängt. Die saudi-arabische Führung aber blieb unbehelligt. Dagegen machte der Senat im Dezember in einer Resolution den mächtigen Kronprinzen "verantwortlich für den Mord" an dem Regierungskritiker. Trump setzt weiter auf ein enges Bündnis mit dem Thronfolger.

Verwendete Quellen
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