Wieder fÀllt im ganzen Land der Strom aus
Venezuela ist erneut durch einen groĂflĂ€chigen Stromausfall in Dunkelheit gestĂŒrzt worden. Die Regierung spricht von einem Angriff auf das Wasserkraftsystem.
Erneut erlebt Venezuela einen massiven Stromausfall. Alle Bundesstaaten seien betroffen, teilte am Montagnachmittag (Ortszeit) die Nichtregierungsorganisation Netblocks mit. Der Zugang zum Telekommunikationsnetz sei auf sechs Prozent gefallen. Der Grund war zunĂ€chst unklar. Es gab in diesem Jahr allerdings bereits mehrere groĂe StromausfĂ€lle in dem sĂŒdamerikanischen Krisenland.
Internetnutzer aus mindestens der HĂ€lfte der venezolanischen Bundesstaaten berichteten ebenfalls von StromausfĂ€llen. Kommunikationsminister Jorge RodrĂguez sprach von einem "elektromagnetischen" Angriff, der auf die Stromerzeugung in der sĂŒdlichen Region Guayana abgezielt habe.
"Landesweites Ereignis"
In Guayana liegt das Wasserkraftwerk Guri, das 80 Prozent des in dem sĂŒdamerikanischen Krisenstaat verbrauchten Stroms produziert. Die Regierung rĂ€umte ein, dass es sich bei dem Stromausfall um ein "landesweites Ereignis" handle. In zahlreichen Regionen brach die Wasserversorgung zusammen, Telefone blieben stumm, StraĂenlaternen fielen aus.
Nachdem Anfang MĂ€rz Teile des Landes mehr als 100 Stunden ohne Strom waren, machte Staatschef NicolĂĄs Maduro einen von den USA und der Opposition geplanten Cyberangriff fĂŒr den Zusammenbruch der Energieversorgung verantwortlich. Die Regierungsgegner um den selbst ernannten InterimsprĂ€sidenten Juan GuaidĂł sprachen hingegen von verschleppten Investitionen, Korruption und mangelhafter Wartung der Anlagen.
Machtkampf in Venezuela
Einwohner in Caracas reagierten am Montag verĂ€rgert auf den erneuten Blackout. "Ich bin empört", sagte Eurimar GĂŒere. "Es wurden nicht die notwendigen MaĂnahmen ergriffen, und es ist wieder das Gleiche."
Das erdölreiche Venezuela leidet schon seit Jahren unter einer schweren Wirtschaftskrise mit drastischen VersorgungsengpĂ€ssen. Seit Monaten liefern sich zudem PrĂ€sident Maduro und OppositionsfĂŒhrer Juan GuaidĂł einen erbitterten Machtkampf.
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GuaidĂł warf der Regierung am Montag angesichts des Stromausfalls vor, das Stromnetz "zerstört" zu haben. "Sie haben die Tragödie mit Rationierung im ganzen Land zu verheimlichen versucht, aber das Versagen ist offensichtlich: Sie haben das Stromnetz zerstört und haben keine Antworten", twitterte er am Montag. Die Regierung von Maduro Ă€uĂerte sich zunĂ€chst nicht öffentlich.