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Tennessee-Massaker: US-Rechte machen Transgender dafür verantwortlich


Massaker in Tennessee
US-Rechte missbraucht Amoklauf für Hetze gegen Transgender

Von t-online, wan

Aktualisiert am 30.03.2023Lesedauer: 3 Min.
"Holt unser Land zurück!": Donald Trump ruft zum Protest auf.Vergrößern des BildesAuch Donald Trump (Archivbild) will die Rechte von trans Personen einschränken. (Quelle: JONATHAN ERNST)
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Die amerikanischen Rechten haben für das Massaker in einer Schule in Tennessee schon die Ursache gefunden: Sie sprechen vom "Trans-Terrorismus", statt von laschen Waffengesetzen.

Noch immer sind die Hintergründe des Amoklaufs im amerikanischen Tennessee unklar, bei dem eine Person in einer christlichen Schule sechs Menschen erschossen hat. Doch die politisch Rechten wollen bereits den Grund gefunden haben. "Antifa-getriebener Trans-Terrorrismus", nannte die ultrarechte Republikanerin Marjorie Taylor Greene die Ursache für die Tat der Person, die H. genannt wird. Die Politikerin gilt als eine der einflussreichsten Frauen im US-Kongress und steht eher am rechten Rand der Partei. Und auch der umstrittene Fox-Moderator Tucker Carlson benutzte den Begriff des "Trans-Terrorismus." Im Fernsehen sagte er: "Die Transbewegung ist das Spiegelbild des Christentums und damit sein natürlicher Feind." Aber was hat es mit den angeblichen Trans-Attacken auf sich?

Die Rechten in Amerika versuchen damit offenbar, ein neues Feindbild zu schaffen – analog zu den Sozialisten und Antifa in der Vergangenheit. Ziel ist, vom eigentlichen Problem – den laxen Waffengesetzen – abzulenken und stattdessen die Täterperson zu diskreditieren.

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Die Polizei gab den Vornamen der Person mutmaßlich verantwortlich für die Tat mit Audrey an, fügte aber hinzu, dass sie sich als offenbar trans identifizierte. "Aber wir sind immer noch in der anfänglichen Untersuchung all dessen und ob es tatsächlich eine Rolle bei diesem Vorfall gespielt hat", sagte der Polizeichef von Nashville, John Drake.

In sozialen Netzwerken soll sich H. mit den Pronomen "he/him" identifiziert haben, also das männliche "er/ihm". Weitere Hinweise auf eine trans-Identifikation finden sich aber kaum. Eine Professorin soll laut dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" gesagt haben, dass H. nach dem Tod einer nahestehenden Person als Mann angesprochen werden wollte.

Der Verdacht eines Motivs reicht schon

Ob die Gender-Identifikation für das Tatmotiv eine Rolle spielt, ist unklar – für die Konservativen reicht alleine der Verdacht. Schon seit Langem hetzen Rechte gegen Mitglieder der LGBTQ-Community – also Menschen, die sich als lesbisch, schwul, bisexuell, Transgender oder Queer identifizieren. Ex-Präsident Donald Trump hatte vor zwei Wochen angekündigt, er wolle die Unterstützung von Schulen kürzen, die den "Transgender-Wahnsinn" förderten. Und beim CPAC-Treffen der Unterstützer der Republikanischen Rechten kündigte auch Marjorie Taylor Greene an, dass sie Ärzte bestrafen will, die bei Minderjährigen eine Geschlechtsbehandlung durchführen.

Kurz nach dem Massaker ging bei den Rechten der Fingerzeig los. Der Podcaster Benny Johnson soll auf Twitter behauptet haben, dass vier Schießereien von non-binären oder trans Personen begangen worden seien – und sprach davon, dass die Transbewegung Aktivisten zu Terroristen mache. Aus dem Angriff auf eine christlich geführten Schule machte er einen Angriff auf eine christliche Kirche, weil dieser das Gelände gehöre.

Zahlen des Gun Violence Archiv sollen nach einem Bericht des "Spiegel" eine klare – und andere – Sprache: Bei den 2.826 Massakern in den vergangenen fünf Jahren waren drei trans Personen mutmaßliche Täter, gerade einmal 0.1 Prozent.

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Doch Zahlen zählen offenbar nicht, wenn es um die rechte Meinungshoheit geht – prominente Beiträge hingegen schon. Donald Trump Jr. sprach auf Twitter ebenfalls von "einem Anstieg von trans und nonbinären Massenschießereien" in den vergangenen Jahren. "Bei weitem die größte Gruppe anteilig an der Gesamtbevölkerung". Und kam zum eigentlichen Punkt der rechten Republikaner: "Vielleicht sollten wir, anstatt über Waffen zu reden, über die Wahnsinnigen reden, die den Gender-Unsinn unseren Kindern andienen?" Und der christlich-konservative Pastor Jackson Lahmeyer schrieb in seinem Newsletter: "Die Christen sind die meist verfolgte Gruppe in Amerika." Auch er versucht, vom Waffenproblem abzulenken: Waffen sind nicht das Problem, Geschlechtsbezeichnungen sind es."

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Der Fokus auf die Gender-Debatte ist nicht neu, aber durch das Massaker in Tennessee von der US-Rechten wieder ins Spiel gebracht worden. So sind bereits in einigen US-Staaten Gesetze erlassen worden, die LGBTQ-Rechte einschränken. In Florida gibt es ein Gesetz, nachdem bis zur dritten Klasse nicht über geschlechtliche Orientierung gesprochen werden darf. Das republikanisch geführte Texas plant ähnliche Einschränkungen.

Verwendete Quellen
  • twitter.com: Tweets von Donald Trump jr., Benny Johnson, Tucker Carlson, Marjorie Taylor Greene
  • spiegel.de: "Wie die Rechte in den USA jetzt gegen Transgender hetzt"
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