Greift Trump im Iran ein? Ex-Berater: "Es geht Donald Trump immer nur um Donald Trump"

Der Kurs der US-Regierung gegenüber dem Iran bleibt unklar. Trumps ehemaliger Berater John Bolton kann sich vorstellen, wie Israel die USA zum Eingreifen bewegen könnte.
Auch wenn sich Donald Trump öffentlich bisher nur vage geäußert hat, hält John Bolton, der ehemalige Sicherheitsberater des US-Präsidenten, ein militärisches Eingreifen der USA in den Krieg zwischen dem Iran und Israel für möglich. Sein Argument: Trumps Ego würde einen erfolgreichen Alleingang von Israels Premier Netanjahu nicht verkraften. In einem Interview mit dem "Spiegel" erklärt Bolton: "Es geht Donald Trump immer nur um Donald Trump."
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Bolton führt in dem Gespräch weiter aus: "Aber ihm ist auch klar: Wenn das Ganze damit endet, dass das Regime in Iran fällt – was zumindest möglich ist – dann würde das einen Epochenbruch im Nahen Osten bedeuten. Und das alles, ohne dass Donald Trump etwas damit zu tun hatte? Bibi Netanjahu auf dem Cover des 'Time Magazine'?"
Bolton: Chancen auf Kriegseintritt der USA stehen 50:50
Laut Bolton könnte Israel die USA so dazu bewegen, in den Krieg einzugreifen. "Solche Gedanken sind unerträglich für Trump. Das alles hat mit Geopolitik nichts zu tun." Der ehemalige Sicherheitsberater Trumps beziffert die Wahrscheinlichkeit für einen Kriegseintritt der USA deswegen mit 50:50.
Mit Blick auf den Umgang der USA mit Israel steht für Bolton fest, dass dem Verteidigungsminister Pete Hegseth und dem Vizepräsidenten JD Vance die nötige Erfahrung fehlt. Er könne sich deswegen vorstellen, dass Netanjahu Trump in direkten Gesprächen zu einem Kriegseintritt bewegen könnte – und zum Einsatz der "bunkerbrechenden Bomben" der USA.
Bolton war von 2018 bis 2019 der Nationale Sicherheitsberater Donald Trumps. Er ist für seine harte außenpolitische Linie bekannt – die auch zum Bruch mit Donald Trump führte. Etwa in puncto Nordkorea und Iran soll es zwischen den beiden mehrfach zu Meinungsverschiedenheiten gekommen sein.
Wie das US-Nachrichtenportal "Politico" schreibt, soll bereits bei der Entlassung von Bolton neben inhaltlichen Differenzen auch Trumps Ego eine große Rolle gespielt haben: Der Präsident habe es laut mehren Quellen nicht ausgehalten, dass Bolton in den Medien als Kopf hinter Trumps außenpolitischen Entscheidungen dargestellt wurde.
- spiegel.de: "'Für Trump geht es jetzt darum, das Gesicht zu wahren'" (kostenpflichtig)
- politico.com: "Trump, John Bolton’s relationship was ‘a little frosty,’ but he refused to fire him." (Englisch)