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So vergrault Donald Trump seine treuesten christlichen Anhänger


"Fremdenfeindlicher Fanatismus"
Donald Trump vergrault seine treuesten Anhänger

ap, Rachel Zoll

Aktualisiert am 14.01.2018Lesedauer: 3 Min.
US-Präsident Donald Trump: Der Republikaner wird wegen seiner "Drecksloch"-Äußerungen scharf kritisiert.Vergrößern des BildesUS-Präsident Donald Trump: Der Republikaner wird wegen seiner "Drecksloch"-Äußerungen scharf kritisiert. (Quelle: Andrew Harnik/dpa-bilder)
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Evangelikale Christen gehören zu den treuesten Anhängern von Donald Trump. Doch selbst viele von ihnen zeigen sich entsetzt über die "Drecksloch"-Äußerungen des US-Präsidenten.

Bei der US-Präsidentenwahl 2016 stimmten evangelikale Wähler zu 80 Prozent für Donald Trump. Doch nach einem Jahr im Weißen Haus sind nicht mehr alle zufrieden mit dem Republikaner. Die einen halten noch immer viel von seiner Führungskraft, den anderen kommen dagegen moralische Bedenken, nicht zuletzt wegen der vom Präsidenten selbst eher halbherzig dementierten Bezeichnung "Drecksloch-Länder" für die Herkunftsländer vieler Zuwanderer.

Das geht Manchem zu weit, auch wenn Trump sich andererseits für den Schutz des ungeborenen Lebens ausspricht. "Ihre Lebensschutz-Agrumente klingen hohl, wenn Sie kein Problem mit solch fremdenfeindlichem Fanatismus haben", rügte Pastor Earon James von der Relevant Life Church in Florida auf Trumps Lieblingsmedium Twitter. Der frühere Präsident der Southern Baptist Convention, Ronnie Floyd, sagte, es sei nicht gut, irgendjemandem seinen Wert abzusprechen. Andere evangelikale Führer, die Trump bislang verteidigt hatten, wollten sich zu dem Thema nicht äußern.

Trumps Politik polarisiert auch konservative Christen in den USA, zu denen gemeinhin viele Evangelikale gezählt werden. Bei der jüngsten Umfrage des Pew Research Centers, äußerten sich noch 61 der Evangelikalen zufrieden mit Trumps Arbeit als Präsident - nach 78 Prozent im Februar 2017.

Es gibt auch Verteidiger Trumps

Aber natürlich hat Trump weiter evangelikale Unterstützer. Der Sprecher der entsprechenden Beratergruppe Trumps, Johnnie Moore, nannte die Berichte über Trumps Ausdruck "absolut verdächtig und politisiert". Pastor Mark Burns aus South Carolina sagte, falls Trump tatsächlich "Drecksloch-Länder" gesagt habe, sei das lediglich eine Reaktion auf die schlimmen Zustände in Haiti und Afrika, an denen die "faulen Regierungen" dort schuld seien. Und Baptistenprediger Robert Jeffress befand, abgesehen von der Wortwahl liege Trump richtig, wenn er die Bedürfnisse der USA wichtiger nehme als die anderer Länder.

Andere fromme Konservative zeigten sich dagegen entsetzt. Der Bischof der größten schwarzen Pfingstkirche in den USA, Talbert Swan, kanzelte Trump als "widerwärtigen Rassisten" ab. Er postete ein Foto seiner Enkelin und schrieb, deren Mutter sei seine gebildete, hart arbeitende, haitianisch-amerikanische Schwiegertochter. Trumps Wortwahl sei niederträchtig und unflätig.

Zahlreiche afrikanische Einwanderer haben sich in den USA evangelikalen Gruppen angeschlossen. Viele fordern eine großzügigere Einwanderungspolitik und kritisieren Trumps Haltung zu dem Thema. Baptistenpastor Thabiti Anyabwile aus der Hauptstadt Washington sagte, zu seiner Gemeinde im Stadtviertel Anacostia gehörten Christen aus Ruanda, Nigeria, Guyana, Kamerun und Simbabwe. "Das ist meine Zuwandererfamilie, (das sind) meine wahren Brüder und Schwestern in Christus", schrieb er auf einer evangelikalen Webseite. Rassistischer Spott und boshafte Reden über sie beleidigten Gott, der sie nach seinem Ebenbild geschaffen habe.

Verhalten der Gemeinden spaltet die Kirche

Viele Christen in den USA haben Missionsprojekte im Ausland ins Leben gerufen, oft auch in Haiti und Afrika. So hat der Geistliche und als Autor tätige Rick Warren eine Partnerschaft seiner Saddleback Church mit der Regierung Ruandas geschlossen. Mitglieder seiner Kirche arbeiten mit mehr als 4000 Kirchen vor Ort zusammen - bieten medizinische Dienste an, unterrichten Pastoren und unterstützen Waisen.

Viele von ihnen sind sich bewusst, dass sich die Gewichte im Christentum verschieben: In Nordamerika und Westeuropa wird es schwächer, in Afrika und Asien stärker. Todd Johnson vom Studienzentrum für globale Christenheit sagte, afrikanische Christen beobachteten sehr genau, wem die Evangelikalen in den USA ihre Stimme geben. Sie machten sich große Sorgen wegen der Unterstützung für Trump. Viele Afrikaner seien schlicht sprachlos.

Die anglikanische Pfarrerin Tish Harrison Warren aus Pittsburgh fürchtet die Folgen von Trumps Verbalausfall für die Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden in den USA und im Ausland. Ihre Kirche sei unter Führung von konservativen anglikanischen Bischöfen aus Afrika gebildet worden. Ihre Gemeindemitglieder kämen aus Uganda, dem Iran, der Türkei, China und anderen Ländern. Trumps Kommentare seien ein Schlag für die Missionierung, so Warren. Sie habe sich irgendwie zwar daran gewöhnt, dass der US-Präsident seltsame Dinge sage. Von der Kirche und christlichen Führern erwarte sie aber mehr.

Quelle:
- AP

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