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Ex-Außenminister: Steckt Henry Kissinger hinter Trumps Russland-Strategie?


Legendärer US-Außenminister
Steckt Henry Kissinger hinter Trumps Russland-Strategie?


Aktualisiert am 26.07.2018Lesedauer: 3 Min.
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Hat das Ohr des Präsidenten: Henry Kissinger bei Donald Trump im Weißen Haus im Oktober 2017.Vergrößern des Bildes
Hat das Ohr des Präsidenten: Henry Kissinger bei Donald Trump im Weißen Haus im Oktober 2017. (Quelle: Kevin Lamarque/reuters)

Was hat Donald Trump getrieben, als er in Helsinki Wladimir Putin hofierte und die eigenen Geheimdienste bloßstellte? Ein US-Medienbericht legt nun nahe, eine Legende der US-Diplomatie könnte seine Finger im Spiel gehabt haben.

Der Harmoniegipfel von Helsinki sorgt auch zehn Tage später noch immer für Kopfschütteln in den USA. Dass US-Präsident Donald Trump deutliche Kritik an der offensichtlichen Einmischung Russlands in den Wahlkampf 2016 vermissen ließ und stattdessen den eigenen Geheimdiensten ins Kreuz trat, gibt vielen Beobachtern bis heute Rätsel auf. Das peinliche Zurückrudern des Präsidenten, er hätte sich versprochen, machte die Sache nicht besser.

Tatsächlich aber könnte Trumps gescholtene Russland-Strategie nicht so planlos sein, wie sie vielen erscheint. Niemand geringeres als eine Legende der US-Außenpolitik hat den Präsidenten womöglich von diesem Kurs überzeugt: der frühere Außenminister Henry Kissinger.

Wie das US-Nachrichtenportal "The Daily Beast" schreibt, traf sich der einstige US-Chefdiplomat mehrmals mit Trump in der Phase der Amtsübergabe von dessen Vorgänger Barack Obama. Und warb bei ihm für einen strategischen Plan: Der Eindämmung Chinas mit Hilfe Russlands. Das ist bemerkenswert, baute Kissinger während des Kalten Krieges noch die Beziehungen zu Peking aus, um den sowjetischen Einfluss einzudämmen. Nun empfahl er offenbar die exakt entgegengesetzte Strategie.

Kissingers Idee, so schreibt das Portal unter Berufung auf fünf mit den Unterredungen vertraute Personen, zielte auf eine engere Bindung Washingtons an Russland und andere Regionalmächte in Asien, um ein Gegengewicht zur aufstrebenden Supermacht China zu etablieren. Der Vorschlag sei bei Beratern Trumps, sowie hochrangigen Beamten im Außenministerium, im Pentagon und im Nationalen Sicherheitsrat auf offene Ohren gestoßen. Schließlich würden doch auch sie über Wege nachdenken, China in seine Schranken zu weisen.

Engere Bande zu Russland und Indien

Trump und Putin hatten bei ihrem Treffen am 16. Juli in Helsinki ihren Willen zu einer engeren Zusammenarbeit zum Ausdruck gebracht. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz stellte sich der US-Präsident hinter das Dementi des Kremlchefs, wonach sich Russland in keiner Weise in die US-Präsidentenwahl 2016 eingemischt habe. Die Position brachte ihm in der Heimat harsche Kritik ein und ließ Spekulationen über Trumps Beweggründe aufkommen.

Bekam man in Helsinki womöglich Einblick in die aktuelle US-Strategie gegen China? Es passt ins Bild, dass Donald Trump seit seinem Amtsantritt um starke bilaterale Partnerschaften im asiatisch-pazifischen Raum bemüht ist. Washington sucht vor allem engere Bande mit Indien und will auch die Beziehungen zu den alten Verbündeten Japan und Australien aufwerten. Am Rande des APEC-Gipfels Ende 2017 traf sich das Quartett zu gesonderten Beratungen.


Um diesen Bemühungen Ausdruck zu verleihen, versucht Trump, eine neue Sprachregelung zu etablieren: Er redet nicht mehr wie sein Vorgänger Obama vom "asiatisch-pazifischen" Raum, sondern in Abgrenzung von China vom "Indo-Pazifik". Russland könnte in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle zukommen, als weiteres "nützliches Gegengewicht zu China", zitiert "The Daily Beast" eine seiner Quellen.

Was will Trump wirklich?

Trotzdem bleibt Trumps Agenda widersprüchlich. Beobachter rätseln weiterhin, ob sein Auftreten bei der Pressekonferenz in Helsinki Ausdruck geopolitischer Erwägungen war oder vielmehr einer großen Bewunderung für Moskaus starken Mann.

Ähnlich diffus ist Trumps Position gegenüber China. Einerseits heizt er den Handelsstreit mit dem Reich der Mitte weiter an, andererseits bringt er unumwunden seine Bewunderung für den "großartigen" Staatschef Xi Jinping zum Ausdruck. Das Freihandelsabkommen TPP, das einen starken Block gegen China hätte bilden können, ließ Trump gleich am ersten Arbeitstag als neuer Präsident abblasen. Henry Kissinger hatte sich zuvor für TPP ausgesprochen.

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