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Trump soll tote US-Soldaten verspottet haben: "Trottel" und "Verlierer"


Ärger im Wahlkampf
"Verlierer" und "Trottel" – Trump soll gefallene US-Soldaten verspottet haben

Von Patrick Diekmann

Aktualisiert am 04.09.2020Lesedauer: 3 Min.
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Donald Trump bei einer Gedenkveranstaltung auf dem Sodatenfriedhof Colleville-Sur-Mer im Jahr 2019: Ein Jahr zuvor hatte er noch kurzfristig abgesagt.Vergrößern des Bildes
Donald Trump bei einer Gedenkveranstaltung auf dem Sodatenfriedhof Colleville-Sur-Mer im Jahr 2019: Ein Jahr zuvor hatte er noch kurzfristig abgesagt. (Quelle: ZUMA Press/imago-images-bilder)

Donald Trump soll US-Soldaten beleidigt haben, die in Kriegen getötet oder verwundet wurden. Mehrere Zeugen berichten über Trumps Äußerungen auf seiner Frankreich-Reise im Jahr 2018.

Donald Trump bezeichnet sich oft als "Patrioten", das kommt vor allem bei seinen Wählern gut an. Doch zwischen ihm und Armee-Veteranen gibt es immer wieder Konflikte – meistens hervorgerufen durch unüberlegte Äußerungen Trumps. Das könnte wichtige republikanische Stammwähler vergraulen, die im Rennen um die US-Präsidentschaft bei der Wahl im November wichtig sein könnten.

Deshalb ist ein Bericht über angebliche Äußerungen über gefallene Soldaten und Veteranen für den US-Präsidenten besonders ärgerlich. So berichtet am Donnerstag "The Atlantic" über Trumps Reise nach Frankreich im Jahr 2018, wo der US-Präsident einen Besuch auf dem Soldatenfriedhof Aisne-Maime absagte.

Das US-Magazin beruft sich auf vier Quellen aus der US-Delegation. Diese schildern demnach, dass Trump sich weigerte, gefallene Soldaten zu ehren, weil er Angst hatte, dass im Regen seine Frisur zerstört werden könnte. Offiziell hieß es damals, der Besuch falle wegen schlechten Wetters aus.

Ein Friedhof "voller Verlierer"

Aber damit nicht genug. Die Quellen, die anonym bleiben wollen, berichteten laut "The Atlantic": In einem Gespräch mit leitenden Mitarbeitern am Morgen des geplanten Besuchs soll Trump gesagt haben: "Warum soll ich auf diesen Friedhof gehen? Er ist voller Verlierer." In einem separaten Gespräch bezeichnete Trump die mehr als 1.800 Marines, die in Belleau Wood ihr Leben verloren hatten, als "Trottel", weil sie getötet wurden.

In Belleau Wood stoppten die Amerikaner und ihre Verbündeten im Sommer 1918 (Erster Weltkrieg) den deutschen Vormarsch nach Paris. Trump soll auf derselben Reise seine Berater gefragt haben: "Wer waren die Guten in diesem Krieg?" Er sagte offenbar auch, dass er nicht verstehe, warum die Vereinigten Staaten auf der Seite der Alliierten intervenierten.

Trump habe sich derart geäußert, als es bei einem täglichen Briefing am 10. November 2018 um den Besuch des Friedhofs außerhalb von Paris ging, sagte ein hochrangiger Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums mit Wissen aus erster Hand. Das Weiße Haus bestreitet die Vorwürfe. "Dieser Bericht ist offensichtlich falsch", sagte die Strategische Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses, Alyssa Farah. "Präsident Trump schätzt das Militär in höchstem Maße."

Konflikt mit Kriegsveteran McCain

Der Konflikt zwischen Trump und Veteranen ist nicht neu, schon mit dem verstorbenen Senator John McCain geriet der US-Präsident vor seiner Amtszeit aneinander. McCain war im Vietnam-Krieg mehr als fünf Jahre Gefangener der Nordvietnamesen. "Er ist kein Kriegsheld", sagte Trump 2015. "Ich mag Leute, die nicht gefangen genommen wurden." Als der Republikaner dann im Jahr 2018 starb, soll der US-Präsident laut Quellen von "The Atlantic" gesagt haben: "Wir werden die Beerdigung dieses Verlierers nicht unterstützen" und er wurde laut Zeugen wütend, als er die Fahnen auf Halbmast sah. "Wofür zum Teufel machen wir das? Der Mann war ein verdammter Verlierer."

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Auch das bestreitet Trump heute, auf Twitter reagiert er dünnhäutig auf die Veröffentlichungen. "Ich habe John nicht als Verlierer bezeichnet und ich schwöre, worauf auch immer ich schwören soll, dass ich niemals einen unser großartigen gefallenen Soldaten anders bezeichnet habe als als einen Helden."

Debatte um Trumps Attest

Trump selbst leistete kein Militärdienst ab. Ähnlich wie sein Kontrahent um die Präsidentschaft 2020, Joe Biden, ließ er sich während des Vietnam-Krieges ausmustern. Trump legte damals ein Attest vor, in dem ihm ein Arzt einen Knochensporn im Fuß attestierte.

Das Attest sorgte bereits im Präsidentschaftswahlkampf 2015 für Aufsehen, weil Trump sich nicht mehr daran erinnern konnte, wer der Arzt war und an welchem Fuß er die Erkrankung hatte. Sein Wahlkampf-Team gab später bekannt, dass beide Füße betroffen waren.

Trump war im Jahr 1968 22 Jahre alt, galt als sportbegeistert. Sichtlich froh über seine Ausmusterung, sagte er in den 90ern, seine Bemühungen, sexuell übertragbare Krankheiten zu vermeiden, seien sein "persönliches Vietnam" gewesen. Auch diese Aussage kam bei Veteranen nicht wirklich gut an.

Verwendete Quellen
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