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Ukraine-Krieg | Neuer Vorwurf: Fahren russische Panzer mit deutschem Diesel?


Neue Vorwürfe gegen Mineralölkonzern
Rollen Putins Panzer mit deutschem Diesel?

Von t-online, TiK

Aktualisiert am 29.04.2023Lesedauer: 2 Min.
Russischer T-90-Panzer (Archivbild): Die Nato will an einem Plan gegen mögliche russische Angriffe arbeiten.Vergrößern des BildesRussischer T-90-Panzer mit Dieselantrieb: Unterstützt eine deutsche Firma indirekt den Krieg? (Quelle: IMAGO/Russian Defence Ministry Press S)
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Wie tief ist ein deutscher Mineralölkonzern in den russischen Krieg verstrickt? Eine Recherche von "ZDF frontal" bringt nun neue Hinweise über "Wintershall Dea" ans Licht.

Es klingt nach einem technischen Vorfall – der jedoch sehr konkrete Auswirkungen auf die russische Kriegsmaschinerie haben könnte. Der deutsche Gas- und Ölproduzent Wintershall Dea lässt, so belegten es bereits im vergangenen November Recherchen von "Spiegel" und "ZDF frontal", in Sibirien Gaskondensat fördern. Das ist ein leichtes Brennöl, das auch als "weißes Erdöl" bezeichnet wird. Die Recherchen bewiesen zudem, dass dieses Brennöl anschließend im russischen Militär eingesetzt wird, um Panzer und Militärfahrzeuge anzutreiben.

Die Förderung in Sibirien erfolgt gemeinsam mit dem russischen Gaskonzern Gazprom. Damals hatte das russische Militär die Vorwürfe zurückgewiesen, man übergebe das Kondensat direkt ab dem Bohrloch an Gazprom. Eine Verbindung zum Krieg gegen die Ukraine sei daher "konstruiert". Doch nun kommen neue Vorwürfe von "ZDF frontal" ans Licht – die an der Darstellung, dass Wintershall Dea mit der Weiterverwendung des Rohstoffs nichts zu tun habe, zweifeln lassen.

Wintershall Dea will von nichts gewusst haben

Die neuen Erkenntnisse des ZDF lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: Demnach gelangt ein erheblicher Teil des in Sibirien geförderten Kondensats zur Gazprom-Raffinerie Salavat. Dort findet die Weiterverwendung statt – und die Raffinerie ist Wintershall Dea gut bekannt. Denn Vertreter von Wintershall sowie von deren Mutterkonzern BASF waren bereits im Jahr 2018 zu einem Treffen dort. Unter anderem sollte dabei die langfristige Zusammenarbeit zwischen Russland und dem deutschen Konzern besprochen werden.

Nun ist die Raffinerie, in der das mit deutscher Hilfe geförderte Gaskondensat wohl zu Diesel weiterverarbeitet wird, offiziell ausgezeichnet: Das russische Verteidigungsministerium erkennt die Verarbeitungsanlage als Lieferant für die Produktion von Militärdiesel an. Im November 2021, wenige Monate vor Ausbruch des Krieges, veröffentlichte Gazprom wiederum eine Pressemitteilung, aus der hervorgeht, dass die Raffinerie Salavat weiterhin Produkte an das Verteidigungsministerium liefert.

Die Verbindungen sind gut, man kennt sich und schätzt sich offenbar – nur Wintershall Dea will trotz des mehrtägigen Besuchs in ebenjener Raffinerie davon nichts wissen. Dem ZDF sagte der Konzern, man habe davon nichts gewusst. Man weise derlei Anschuldigungen zurück, heißt es weiter. Nur die Entscheidung, sich langfristig aus dem Geschäft zurückzuziehen, sei sicher. Das ZDF zitiert zudem Oleg Ustenko, den ukrainischen Präsidentenberater, über Wintershall Dea: "Sie sagen, dass sie Russland verlassen, aber wir haben kein festes Ausstiegsdatum."

Verwendete Quellen
  • ZDF-Bericht: Was wusste Wintershall Dea?
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