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So kommentiert die Presse das TV-Duell zwischen Merkel und Schulz


Pressereaktionen aufs TV-Duell
"Hageres Sprachpüree" und "nur ein bisschen Attacke"

t-online, dru

04.09.2017Lesedauer: 3 Min.
Kanzlerin Merkel und SPD-Kanzlerkandidat Schulz mit den Moderatoren des TV-Duells.Vergrößern des BildesKanzlerin Merkel und SPD-Kanzlerkandidat Schulz mit den Moderatoren des TV-Duells. (Quelle: dpa-bilder)
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Duett statt Duell, politische Nähe statt Nahkampf – das TV-Duell zwischen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Herausforderer Martin Schulz hat ein breites Echo in den Medien gefunden. Die wichtigsten Reaktionen aus der Presse:

"Und jetzt: Duell. Angriff. Endlich kann Merkel sich nicht mehr wegducken. Endlich Diskurs, Konfrontation", greift tagesschau.de die Erwartungen vieler Zuschaer auf einen lebhaften Schlagabtausch auf. "Doch es wird nur ein bisschen Attacke. Oft ist es auch GroKo pur. "Ich bin Frau Merkel sehr dankbar ...", "Ich stimme Frau Merkel zu"... Und hier liegt eines von Schulz' Problemen: Er kann nicht glaubwürdig angreifen, da die SPD die vergangenen vier Jahre und bis heute recht gut zusammen mit Merkel regiert."

Die Berliner Zeitung sieht hingegen leichten Rückenwind für Schulz: "Tatsächlich sieht in den Blitzumfragen nach dem Fernsehduell, das von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 übertragen wurde, die Mehrheit der Befragten keinen klaren Sieger – viele fanden auch Merkel überzeugender. Allerdings hat Schulz demnach doch die zuvor eher geringen Erwartungen an ihn deutlich übertroffen – und es mit einem engagierten Auftritt womöglich geschafft, drei Wochen vor der Wahl noch einmal in die Offensive zu kommen."

Auf der Internetseite der Rheinischen Post heißt es: "Eines muss man nach dem TV-Duell sagen: Deutschland hat zwei überzeugte und vernunftgesteuerte Demokraten, die sich für das Amt des Regierungschefs bewerben. Das ist angesichts der Populisten und Autokraten, die anderswo regieren, nicht das Allerschlechteste."

Die Süddeutsche Zeitung hat ein "gründlich versemmeltes" TV-Duell gesehen – auch wegen der Themenschwerpunkte. Das Auftreten der Kandidaten kommentiert sie so: "Schulz ist eigentlich der viel bessere Redner. Aber das Eigentlich zählt nicht an so einem Abend; Schulz konnte es nicht zeigen, er kam zu selten in Fahrt, er konnte sich nicht entfalten, er konnte kaum Punkte sammeln, kaum Treffer landen. Merkel gelang das besser, auch deswegen, weil sie von den Moderatoren viel weniger unterbrochen wurde als Schulz. Die Frager behandelten Merkel wie eine Majestät und Schulz wie ihren Domestiken; und Schulz gelang es zu selten, das abzustellen. Er präsentierte sich zu oft im Konjunktiv, ja er war der personalisierte Konjunktiv."

Die Neue Zürcher Zeitung meint, das TV-Duell war "eher wie ein vorgezogenes Koalitionsgespräch denn ein Duell um die Kanzlerschaft": "Schulz und Merkel nickten sich oft gegenseitig zu. Der eine sprach, die andere nickte und umgekehrt. Für Schulz ist das schlecht. Es war für ihn, drei Wochen vor der Wahl, das Gespräch der letzten Hoffnung. Jetzt ist diese weg."

Das US-Nachrichtenportal washingtonpost.com kommentiert: "Drei Wochen, bevor Deutschland darüber entscheidet, ob Bundeskanzlerin Angela Merkel weitere vier Jahre im Amt bleibt, stellte sie sich am Sonntagabend einer Debatte mit ihrem größten Rivalen, die die TV-Sender als Duell angekündigt hatten - die aber zeitweise eher einem Duett glich. (...) Ein Thema nach dem anderen - darunter Flüchtlinge, die Wirtschaft und natürlich (US-) Präsident (Donald) Trump - zeigte das Paar gelegentlich leichte Unstimmigkeiten, sah aber größtenteils von ernsthaften Attacken ab. Trump selbst bekam wesentlich mehr Kritik ab als das, was die beiden Kandidaten gegenseitig auf sich abluden."

Auch die Heilbronner Stimme ist von Schulz enttäuscht: "Schulz sollte attackieren und die Kanzlerin in die Ecke drängen. Doch der Kandidat verzettelte sich und rutschte einige Mal auf dem glatten Duell-Parkett aus. Das begann mit seiner ungefähren Aussage bei der Flüchtlingsthematik. Und eine schwer nachvollziehbare Pirouette vollführte Schulz bei der Türkei. Urplötzlich auf den jahrelangen Anti-Türkei-Kurs der CDU einzuschwenken, und jetzt auch das Ende der EU-Beitrittsverhandlungen zu fordern, war inkonsequent. Zumal er im Gegenzug das Flüchtlingsabkommen mit der Türkei nicht aufkündigen will."

Die Stuttgarter Nachrichten meinen: "Es kam, wie es kommen musste: Das Rededuell zwischen CDU-Chefin und Kanzlerin Angela Merkel und SPD-Chef und -Kanzlerkandidat Martin Schulz hat hie und da zur öffentlichen Präzisierung der jeweiligen Positionen beigetragen. Von einer Wende im Rennen um die Kanzlerschaft aber keine Spur. Ob es um Flucht und Zuwanderung ging, um klare Kante gegen islamistische Einpeitscher, oder um das Beten am Sonntag - auffallend oft war Schulz mit Äußerungen zur Stelle wie 'Da hat Frau Merkel Recht'. Das ist fair. Das bringt die Nähe der politischen Standpunkte beider Kandidaten auf den Punkt. Doch ein Herausforderer punktet damit kaum. So war dieses TV-Duell ein getreues Spiegelbild des Wahlkampfs: Da streicheln sich zwei Koalitionspartner. Wie hätte es auch anders sein sollen."

Und welt.de schreibt: "Was für eine vertane Chance, was für ein hageres Sprachpüree, weitgehend pointenfrei und ohne große Emotion. Angela Merkel hat dieses am Ende ziemlich glanzlose Duell gewonnen, und Martin Schulz hat es nach einem ziemlich beeindruckenden Anfang verloren, weil er nicht bei seinen intellektuellen Leisten blieb."

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