Die FDP begründete den Abbruch der Jamaika-Sondierungen mit zu großen Widersprüchen zwischen den Parteien.
Jürgen Trittin hat dem FDP-Chef Christian Lindner vorgeworfen, er habe mit seinem Verhalten bei den gescheiterten Jamaika-Sondierungen vor allem Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schaden wollen.
"Herr Lindner hatte, sicher zusammen mit anderen, darunter auch solchen in der Union, den Plan, Frau Merkel zu stoppen und zu stürzen", sagte Trittin der "Welt".
Erreicht habe Lindner mit seinem Abbruch der Sondierungsgespräche aber das Gegenteil: "Seine eigene Flucht aus der Verantwortung dürfte im Ergebnis und ganz entgegen seiner Intention die Position der Kanzlerin eher gestärkt haben."
Merkel bewegte sich
Der Grünen-Politiker, der selbst als Unterhändler an den wochenlangen Gesprächen zwischen CDU, CSU, FDP und Grünen beteiligt war, äußerte sich durchaus anerkennend über die Verhandlungsführung Merkels. Sie habe einerseits "sehr klar die Linie der CDU vertreten". Andererseits habe Merkel "als Realistin" gewusst, dass eine Einigung nur mit allen vier Parteien möglich ist - "und deshalb hat sie substanzielle Bewegungen in Richtung der Grünen und übrigens auch in Richtung der FDP gemacht".
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Die FDP hatte ihren Abbruch der Sondierungen in der Nacht zu Montag mit mangelnden inhaltlichen Fortschritten und fehlender Berücksichtigung der FDP-Ziele begründet. Die anderen drei Parteien kritisierten die Entscheidung; nach ihrer Einschätzung wäre eine Verständigung auf eine gemeinsame Grundlage möglich gewesen.