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Verdienstkreuzpläne für umstrittenen Historiker sorgen für Irritationen


Verdienstkreuz für Völkermord-Leugner? – Bosnien irritiert

Von dpa
01.11.2021Lesedauer: 2 Min.
Frank-Walter Steinmeier: Der Bundespräsident vergibt das Verdienstkreuz in den nächsten Tagen.Vergrößern des BildesFrank-Walter Steinmeier: Der Bundespräsident vergibt das Verdienstkreuz in den nächsten Tagen. (Quelle: Future Image/imago-images-bilder)
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Der Holocaust-Forscher Gideon Greif soll das Verdienstkreuz erhalten. Das stößt in Bosnien auf Ablehnung

Die geplante Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an einen umstrittenen pro-serbischen Historiker aus Israel hat in Bosnien-Herzegowina für Irritationen gesorgt. Medien in Sarajevo berichteten am Wochenende, dass der Holocaust-Forscher Gideon Greif in den nächsten Tagen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Auszeichnung erhalten solle. Greif gilt als Leugner des Völkermords von Srebrenica. Bosnisch-serbische Truppen hatten im Juli 1995 mehr als 8.000 Muslime im Osten Bosniens ermordet.

Aus dem Bundespräsidialamt verlautete dazu am Montag: "Die Verleihung des Verdienstordens an den israelischen Historiker Gideon Greif wird in Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt derzeit einer neuerlichen Prüfung unterzogen." Weitere Einzelheiten wurden nicht bekannt.

Greif ist seit Jahren in Serbien aktiv

Greif hatte einer internationalen Historikerkommission vorgestanden, die in einem mehr als 1.000-seitigen Bericht den Völkermordcharakter des Massakers von Srebrenica leugnete. Die Kommission hatte der führende Politiker der bosnischen Serben-Republik, Milorad Dodik, eingesetzt. Der Bericht, dem unabhängige Historiker keinen wissenschaftlichen Wert beimessen, erschien im Juli.

In Israel und den USA forscht Greif vor allem zum Holocaust. Seit vielen Jahren ist er aber auch in Serbien aktiv. Er veröffentlichte auch Arbeiten, die die Zahl der serbischen Opfer im Zweiten Weltkrieg übertreiben.

Mehrere Urteile des Internationalen Kriegsverbrecher-Tribunals für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag stufen das Massaker von Srebrenica als Völkermord ein. Der bis Ende Juli dieses Jahres amtierende Hohe Repräsentant der internationalen Gemeinschaft in Bosnien, Valentin Inzko, machte in einer seiner letzten Amtshandlungen die Leugnung des Völkermords von Srebrenica – aber auch anderer Kriegsverbrechen im Bosnien-Krieg (1992-1995) – zu einem strafrechtlichen Vergehen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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