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Zahl der Flüchtlinge ohne Eltern hat sich verfünffacht


Ohne Eltern nach Europa
Zahl der Kinder-Flüchtlinge hat sich verfünffacht

Von dpa
18.05.2017Lesedauer: 2 Min.
Laut Unicef hat sich die Zahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge und Migranten weltweit seit 2010 verfünffacht.Vergrößern des BildesLaut Unicef hat sich die Zahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge und Migranten weltweit seit 2010 verfünffacht. (Quelle: dpa-bilder)
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Die Zahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge in Europa ist sprunghaft angestiegen. Unicef fordert einen besseren Schutz für diese Kinder und Jugendlichen, die häufig Gewalt und sexuelle Ausbeutung erleben. Oft werden sie von Schleppern gezwungen, Schulden "abzuarbeiten".

Laut dem Berich des UN-Kinderhilfswerks (Unicef) waren 92 Prozent aller Kinder und Jugendlichen, die Italien zwischen Anfang 2016 und Ende Februar 2017 auf dem Seeweg erreichten, ohne ihre Familien unterwegs. Zum Vergleich: 2015 waren 75 Prozent der Minderjährigen alleine nach Europa gekommen.

Menschenhandel, Ausbeutung, Prostitution

Im vergangenen Jahr hatten bei einer Umfrage der Internationalen Organisation für Migration (IOM) drei Viertel aller Flüchtlingskinder, die von Afrika aus auf dem Seeweg nach Italien gekommen waren, von grausamen Fluchterlebnissen berichtet, die auf Menschenhandel und Ausbeutung deuten. Bei Befragungen in diesem Jahr stieg der Anteil sogar auf 91 Prozent.

Viele der alleine reisenden Kinder und Jugendlichen kommen derzeit aus Eritrea, Gambia, Nigeria, Ägypten und Guinea. "Skrupellose Schleuser und Menschenhändler nutzen die Verletzlichkeit der Mädchen und Jungen aus. Sie helfen ihnen über die Grenzen, nur um sie wie Sklaven zu verkaufen oder zur Prostitution zu zwingen", erklärte der stellvertretende Unicef-Exekutivdirektor Justin Forsyth. "Es ist unfassbar, dass wir Kinder und Jugendliche nicht besser vor diesen Verbrechern schützen können", fügte er hinzu.

Zahl der unbegleiteten minderjährigen Migranten verfünffacht

Laut Unicef hat sich die Zahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge und Migranten weltweit seit 2010 verfünffacht. In den vergangenen beiden Jahren wurden laut Unicef in 80 Ländern etwa 300.000 Kinder und Jugendliche registriert, die ohne ihre Eltern unterwegs waren. Zum Vergleich: In den Jahren 2010 und 2011 waren es 66.000 Kinder gewesen. Alleine in Europa stellten in den Jahren 2015 und 2016 rund 170.000 unbegleitete Minderjährige einen Asylantrag.

Unicef will, "dass die sicheren und legalen Wege der Migration und der Flucht für Kinder" erweitert werden. Außerdem müsse die Inhaftierung geflüchteter Kinder aufhören, forderte das Kinderhilfswerk. Kinder dürften nicht in Einrichtungen für Erwachsene festgehalten werden. Alle minderjährigen Flüchtlinge und Migranten müssten Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung erhalten.

Unicef fordert: G7-Gipfel soll sich mit dem Thema befassen

Der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider, erklärte: "Das Schicksal dieser Mädchen und Jungen gehört auf die Agenda des G7-Gipfels in der kommenden Woche."

Er rief die sieben größten Industriestaaten dazu auf, Kinder auf der Flucht vor Ausbeutung und Gewalt zu schützen. Ein Sechs-Punkte-Plan von Unicef sieht zudem vor, geflüchtete Minderjährige nicht mehr zu inhaftieren und ihnen Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung zu garantieren.

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