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Wirtschaft - : Hartz-IV-Bezieher immer länger arbeitslos


"Perspektivlosigkeit nimmt zu"
Hartz-IV-Bezieher bleiben länger arbeitslos

Von dpa-afx, reuters, rok

Aktualisiert am 11.07.2017Lesedauer: 2 Min.
Hartz-IV-Empfänger in Deutschland sind immer länger arbeitslos.Vergrößern des BildesHartz-IV-Empfänger in Deutschland sind immer länger arbeitslos. (Quelle: t-online.de/dpa)
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Hartz-IV-Empfänger in Deutschland bleiben immer länger arbeitslos. In der Gruppe der Arbeitsfähigen, die im vergangenen Jahr auf entsprechende staatliche Leistungen angewiesen waren, habe die Dauer der Arbeitslosigkeit im Schnitt bei 629 Tagen gelegen.

Dies seien 74 Tage oder 13,3 Prozent mehr als im Jahr 2011 meldet die "Passauer Neue Presse". Die Zeitung zitiert aus einer Antwort der Bundesagentur für Arbeit auf eine Anfrage von Sabine Zimmermann, stellvertretende Vorsitzende und arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Partei Die Linke.

"Die Perspektivlosigkeit für Hartz-IV-Beziehende hat in den letzten Jahren zugenommen", sagte Zimmermann dem Blatt. Seit 2010 seien die Leistungen zur Eingliederung in Arbeit drastisch gekürzt worden. Die Bundesregierung überlasse damit Millionen Menschen ihrem Schicksal.

Zimmermann fordert weiter: "Die drastische Zunahme der Erwerbsarmut zeigt, dass diese Bundesregierung genauso wie die vorherigen bei der Sicherung guter Arbeit auf ganzer Linie versagt hat. Die Linke fordert die Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro in der Stunde sowie die Abschaffung aller Ausnahmen. Zudem muss die systematische Niedriglohnbeschäftigung in Form der Leiharbeit ebenso abgeschafft werden, wie die Möglichkeit der sachgrundlosen Befristung. Arbeit, von der man leben kann, sollte wieder das Maß der Dinge sein, dafür muss die Politik die Voraussetzungen schaffen. Arm trotz Arbeit darf es nicht länger geben".

Nach einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung ist die Erwerbsarmut in Deutschland stärker gestiegen als in anderen EU-Ländern. Zwischen 2004 und 2014 habe sich der Anteil der Beschäftigten, die trotz regelmäßiger Arbeit als arm gelten, auf 9,6 Prozent oder rund 3,7 Millionen verdoppelt, heißt es in der Untersuchung.

Mehr Arbeit ist keine Garantie für weniger Armut

"Das hängt auch damit zusammen, dass Arbeitslose stärker unter Druck stehen, eine schlecht bezahlte Arbeit anzunehmen", heißt es zur Begründung. Mehr Arbeit sei keine Garantie für weniger Armut.

Der Anteil der armen oder armutsgefährdeten Erwerbstätigen in der EU betrug 2014 im Schnitt ebenfalls knapp zehn Prozent. Obwohl sie regelmäßig arbeiten, müssen sie mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens in ihrem Land auskommen. Wer in Deutschland als Alleinstehender weniger als 869 Euro netto im Monat verdiente, galt zuletzt als armutsgefährdet. Bei einem Haushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren lag die Schwelle bei 1826 Euro.

Die positive Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt beruht den Forschern zufolge zu einem großen Teil auf einer Zunahme atypischer Beschäftigung - vor allem Teilzeit, häufig im Dienstleistungsbereich und im Niedriglohnsektor. Deregulierungen des Arbeitsmarktes, die Kürzung von Transferleistungen und verschärfte Zumutbarkeitsregelungen hätten diese Entwicklung beschleunigt. "Maßnahmen, die Arbeitslose dazu zwingen, Jobs mit schlechter Bezahlung oder niedrigem Stundenumfang anzunehmen, können dazu führen, dass die Erwerbsarmut steigt, weil aus arbeitslosen armen Haushalten erwerbstätige arme Haushalte werden", betonen die Ökonomen.

Mindestlohn als Mittel gegen Armut

Der gesetzliche Mindestlohn sei ein erster Schritt zur Reduzierung der Armutsgefährdung. Möglichkeiten der beruflichen Qualifikation und Weiterbildung sollten ausgebaut und für Beschäftigte im Niedriglohnbereich geöffnet werden, empfehlen die Wissenschaftler. Auch sollten Hartz-IV-Leistungen erhöht, Sanktionen und Zumutbarkeitsregeln entschärft werden.

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