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Amri-Anschlag: Seehofer dementiert Gerüchte über zweiten Attentäter


Fluchthilfe beim Berlin-Anschlag?
Seehofer dementiert Gerüchte über einen zweiten Attentäter

Von dpa, afp, t-online, jmt, js

Aktualisiert am 28.02.2019Lesedauer: 3 Min.
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Protokoll: So lief der Terroranschlag am Breitscheidplatz in Berlin am 19.12.2016 ab. (Quelle: t-online)
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Der Berlin-Attentäter Anis Amri hatte einem Medienbericht zufolge angeblich einen Komplizen. Innenminister Seehofer bezieht Stellung zu den Spekulationen.

Bundesinnenminister Horst Seehofer hat einen Medienbericht dementiert, wonach ein Video vom Breitscheidplatz zeige, dass dort ein Helfer des Weihnachtsmarktattentäters Anis Amri einen Mann niedergeschlagen hat. Das sei "dem Video nicht zu entnehmen", sagte Seehofer auf einer Pressekonferenz in Berlin. Dabei geht es um ein Video, das vom Europacenter aus aufgenommen wurde.

Das Video liege dem Untersuchungsausschuss auch vor. Es gebe überhaupt keine Videos, die zeigen, wie jemand mit einem Kantholz niedergeschlagen werde, und keine, die den angeblichen Helfer Amris, den Tunesier Bilel A. am Tatort zeigen. Auf Fotos, die einen Mann mit blauen Handschuhen zeigen, der angeblich Bilel A. ähnlich sehe, sei ein ziviler Helfer zu sehen, sagte Seehofer.

Bilel A. habe zwar auf seinem Handy vier Fotos vom Breitscheidplatz kurz nach dem Anschlag gehabt. Die seien ihm aber über den Facebook Messenger zugeschickt worden, sie seien nicht mit seinem Telefon gemacht worden, sagte Seehofer. A. wurde wenige Wochen nach dem Anschlag nach Tunesien abgeschoben; er sei schon lange ausreisepflichtig gewesen und habe als Gefährder gegolten. Es habe keine Ansatzpunkte gegeben, anzunehmen, dass Bilel A. bei der Aufklärung des Attentats hätte helfen können, so Seehofer.

Der aktuelle Aufenthaltsort des Islamisten sei derzeit nicht bekannt, sagte Seehofer. Bilel A. und Anis Amri hatten am Vorabend des Anschlags noch zusammen gegessen.

Spekulationen um Tatortvideo

Ein Bericht hatte vergangene Woche Spekulationen genährt: Laut Recherchen des Nachrichtenmagazins "Focus" zeigt ein Überwachungsvideo einen Mann, der dem Terroristen Anis Amri am Tatort zur Flucht verhalf, indem er einen Zeugen ins Koma schlug. Dieser mutmaßliche Helfer ähnele Amris Bekanntem Bilel A., der für den marokkanischen Geheimdienst gearbeitet habe. Deutsche Sicherheitsbehörden – so zitierte der "Focus" einen hohen Beamten – hätten kurze Zeit nach dem Anschlag auf politische Weisung die Ausweisung des Verdächtigen forciert, um seine Verwicklung zu vertuschen.

Die Berichterstattung fand geteiltes Echo: Während die Opposition dringende Aufklärung forderte, zweifeln einige Reporter anderer Medien mittlerweile offen an den Recherchen des "Focus" – und daran, dass ein solches Video überhaupt existiert.

Wieder andere Medien fördern weitere Details zutage: Das ARD-Politikmagazin "Kontraste" berichtete, Bilel A. sei auch im Sommer 2016 zum Zeitpunkt des Terroranschlags von Nizza vor Ort gewesen. Wie Amri in Berlin raste dort ein Attentäter mit einem Lkw in eine Menschenmenge – er war Tunesier wie Amri und sein mutmaßlicher Helfer. Auch Amri habe einen Komplizen in Frankreich gehabt, berichtete der "Tagesspiegel". Seehofer sagte jetzt, die Informationen über Nizza stammten auf laufenden Verfahren, die allerdings nicht Ben A. betreffen. Deshalb könne er dazu nichts sagen.

Vertrauter wurde wenig später abgeschoben

Die Berliner Polizei und die Sicherheitsbehörden des Bundes sollen dem Untersuchungsausschuss zum Terroranschlag am Breitscheidplatz alle Fotos und Videos vom Tatort vorlegen. In einem Beweisantrag der FDP-Bundestagsfraktion heißt es, sämtliche Aufnahmen vom Abend des 19. Dezember 2016 sollten vorgelegt werden. Außerdem beantragt die Fraktion die Herausgabe aller Videoaufnahmen vom nahe gelegenen Bahnhof Zoologischer Garten vom Abend des Anschlags. Die Bilder sollten den Abgeordneten bis spätestens Ende März zugehen.

Der abgelehnte Asylbewerber Anis Amri hatte in Berlin einen Lastwagen gekapert und war damit auf den Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz gerast. Der tunesische Islamist tötete zwölf Menschen. Anschließend konnte er über die Niederlande und Frankreich nach Italien fliehen. Dort wurde er von der Polizei erschossen. Auch über die genauen Umstände der Abschiebung von Bilel A. verlangt die Opposition Aufklärung.


"Die aktuellen Meldungen im Fall Amri lassen viel Raum für Spekulationen", sagte der FDP-Obmann im Amri-Untersuchungsausschuss des Bundestages, Benjamin Strasser. Deshalb müsse der Ausschuss alle Fotos und Videoaufnahmen erhalten, die den Sicherheitsbehörden zur Verfügung standen. Bundesinnenminister Horst Seehofer will sich am Mittag zum Fall äußern.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP
  • Eigene Recherche
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