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Coronavirus und die Folgen – SPD-Chef: Wir können so nicht weitermachen


Coronavirus und die Folgen
SPD-Chef: Wir können so nicht weitermachen

  • Johannes Bebermeier
Von Johannes Bebermeier

Aktualisiert am 17.03.2020Lesedauer: 2 Min.
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Norbert Walter-Borjans: Der SPD-Chef fordert, angesichts der Coronavirus-Krise unsere Art des Wirtschaftens zu überdenken.Vergrößern des Bildes
Norbert Walter-Borjans: Der SPD-Chef fordert, angesichts der Coronavirus-Krise unsere Art des Wirtschaftens zu überdenken. (Quelle: Hannibal Hanschke/Reuters-bilder)

Der Bundespräsident sagt: Es kommt auf uns an, in was für einer Gesellschaft wir nach dem Coronavirus leben. SPD-Chef Walter-Borjans greift das auf – und stellt unsere Art zu wirtschaften in Frage.

SPD-Chef Norbert Walter-Borjans hat nach dem Appell des Bundespräsidenten auf t-online.de dazu aufgerufen, anlässlich der Coronavirus-Krise unsere Wirtschaftsweise zu überdenken. Gleichzeitig äußerte er scharfe Kritik an US-Präsident Donald Trump und dessen angeblichen Versuch, sich einen Impfstoff gegen das Coronavirus exklusiv für den US-Markt zu sichern.

Zuallererst gehe es jetzt darum, die Bedrohung durch das Virus zu bannen und die Folgen für Wirtschaft und Beschäftigung in den Griff zu bekommen. "Wir müssen uns aber auch jetzt schon darauf einstellen, dass wir so nicht weitermachen können", sagte Walter-Borjans t-online.de. "Corona macht uns schonungslos bewusst, wohin es führt, wenn wir Kostensenkung und kurzfristiges Gewinnstreben um jeden Preis zum Maßstab unseres Handelns machen."

Der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte im Interview mit t-online.de zuvor gesagt: "Wir werden das Virus besiegen. Aber in was für einer Gesellschaft wir danach leben werden, und in was für einer Welt, das hängt davon ab, wie wir heute handeln."

Unabsehbare Folgen

Walter-Borjans sagte t-online.de nun, die Globalisierung könne zwar Wohlstand für alle schaffen. Das gelinge aber nur, wenn Folgen und Risiken des Handelns nicht beiseitegeschoben würden. "Allzu viele machen seit Jahrzehnten exorbitante Gewinne damit, weltweit Mensch und Umwelt auszubeuten. Das hat unter anderem zu einer Abhängigkeit von Lieferketten geführt, deren Zusammenbruch jetzt unabsehbare Folgen hat."

Walter-Borjans sagte: "Corona führt uns vor Augen, was kaum noch eine Rolle zu spielen schien: wie sehr eine hochentwickelte Industrienation auf solidarisches und gemeinwohlorientiertes Denken und Handeln angewiesen ist – ökonomisch, ökologisch und sozial." Die Innovationskraft werde die medizinische Bedrohung wohl schnell in den Griff bekommen, Konzerne würden ihre Lieferbeziehungen bald auf mehrere Füße stellen, prophezeite der SPD-Chef. Die Politik müsse aber dafür sorgen, "Nachhaltigkeit und Gemeinwohl wieder zum Bestandteil des wirtschaftlichen Kalküls zu machen".

Sonst sei die nächste Krise ebenso gewiss wie die Tatsache, dass die Allgemeinheit dann wieder für die Verluste aufkommen müsse, "die verantwortungsloses Gewinnstreben einiger Weniger regelmäßig entstehen lässt". Der SPD-Chef schlägt deshalb vor: "So, wie der Finanzsektor nach den Erfahrungen der Finanzkrise dazu verpflichtet wurde, Risikovorsorge zu treffen, muss das auch für die Realwirtschaft in Erwägung gezogen werden."

Heftige Kritik an Donald Trump

Walter-Borjans kritisierte auch den US-Präsidenten Donald Trump scharf. Die Krise zeige auch, wer aus ihr keine Lehren zöge, sagte der SPD-Chef. "Ein US-Präsident, der die Lösung des Problems darin sieht, medizinisches Know-How mit Geld exklusiv für sein Land zu sichern, handelt nicht nur beschämend, sondern im wahren Wortsinn asozial."

Die "Welt am Sonntag" hatte berichtet, Trump versuche, sich einen möglichen Impfstoff des Tübinger Unternehmens CureVac zu sichern. Die Firma dementierte am Montag zumindest, dass ein Angebot der USA vorliege. Mehrheitseigner Dietmar Hopp hatte die möglichen US-Avancen zuvor zurückgewiesen. Es könne nicht sein, dass eine deutsche Firma den Impfstoff entwickle und dieser in den USA exklusiv genutzt werde.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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