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Corona-Impfstoff: Wir schaffen das auch ohne Astrazeneca!


Impfungen für alle
Wir schaffen das auch ohne Astrazeneca

Von t-online, bsv

Aktualisiert am 31.03.2021Lesedauer: 3 Min.
Ein Hausarzt informiert eine Patientin über die Impfung: Bald gibt es deutlich mehr Dosen.Vergrößern des BildesEin Hausarzt informiert eine Patientin über die Impfung: Bald gibt es deutlich mehr Dosen. (Quelle: Peter Kneffel/dpa-bilder)
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Nach dem Debakel um Astrazeneca scheint es erst einmal unrealistisch, dass bis zum Sommer alle impfwilligen Erwachsenen auch tatsächlich an die Reihe kommen. Doch dank der Massenlieferungen anderer Vakzine besteht Grund für Optimismus.

"Es ist ohne Frage ein Rückschlag." Das sagte am Dienstagabend nicht irgendwer, sondern der Bundesgesundheitsminister. Da kündigte Jens Spahn gerade gemeinsam mit der Kanzlerin an, dass der Impfstoff von Astrazeneca künftig in der Regel nur noch den Über-60-Jährigen angeboten wird.

Und es ist mehr als fraglich, ob diejenigen, die das Produkt noch ohne Weiteres bekommen können, es auch tatsächlich haben wollen. "Ich kann die Verunsicherung nicht wegreden", sagte Angela Merkel beim Auftritt mit Spahn.

Das Vertrauen in den Impfstoff von Astrazeneca hat durch das Hin und Her der vergangenen Wochen stark gelitten. Es gibt inzwischen nicht wenige Ärzte, die eingestehen: "Das Zeug will doch niemand mehr."

Der de-facto-Stopp von Astrazeneca ist nicht der erste Rückschlag. Die EU hatte große Erwartungen in den Impfstoff von Sanofi gesteckt. Auch die wurden zunächst enttäuscht.

Das Signal der Hoffnung

Nun aber stellt sich die Frage: Was bedeutet der weitgehende Ausfall des britisch-schwedischen Produkts für das Versprechen der Bundesregierung, dass alle impfwilligen Erwachsenen bis zum Ende des Sommers auch an die Reihe kommen?

Zweifellos wird die Immunisierung großer Teile der Bevölkerung länger dauern, weil Astrazeneca wahrscheinlich allein in den nächsten drei Monaten bis zu 15,4 Millionen Dosen liefert. Damit könnten rund 7,5 Millionen Menschen geimpft werden.

Gut möglich, dass der Großteil der Dosen jedoch liegen bleibt. Angesichts der schleppenden Impfungen im ersten Quartal klingt das alles andere als verheißungsvoll.

Doch wer sich die Zahlen zu den geplanten Lieferungen aller (zugelassenen) Impfstoffe genauer anschaut, wird auch ein Signal der Hoffnung erkennen: Bis Ende September kommen von anderen Herstellern voraussichtlich so viele Dosen, dass jeder, der möchte, auch tatsächlich eine Impfung erhält. Und bereits Ende Juni müsste ein beträchtlicher Teil der Erwachsenen zumindest eine erste Impfung erhalten haben.

Großzügig gerechnet leben in Deutschland rund 70 Millionen Menschen über 18 Jahren. Wenn sich davon – was viel wäre – 80 Prozent auch tatsächlich impfen lassen, entspricht das gut 55 Millionen Bürgern.

Im zweiten Quartal, also den Monaten April, Mai und Juni, sollen nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums 48 Millionen Dosen von Biontech, Moderna und Curevac kommen. Weil es zur vollen Immunität zwei Dosen braucht, lassen sich damit 24 Millionen Menschen vollständig impfen. Weitere gut zehn Millionen Bürger können mit den Lieferungen von Johnson & Johnson versorgt werden, da bei diesem Produkt eine Dosis ausreicht. Macht insgesamt 34 Millionen Menschen.

Ein weiterer Grund zur Hoffnung: Diese vereinfachte Berechnung unterschätzt den Effekt der beschleunigten Massenimpfung sogar noch, weil bei Biontech, Moderna und Curevac nicht wie zuletzt die Hälfte aller Dosen für die Zweitimpfung aufbewahrt werden muss.

Schließlich kommt danach noch viel mehr Impfstoff. Für das dritte Quartal von Juli bis September sind von den drei Herstellern mehr als 70 Millionen Dosen avisiert. Hinzu kommen 22 Millionen von Johnson & Johnson. Damit lassen sich weitere gut 57 Millionen Menschen vollständig immunisieren.

Zwischen Anfang April und Ende September kommt also so viel Impfstoff, dass die Dosen für mehr als 90 Millionen Bürger reichen. Das sind deutlich mehr, als in der Bundesrepublik leben.

Wenn die Studienlage es bis dahin auch für Kinder und Jugendliche erlaubt, könnte es deshalb spätestens bis zum Spätsommer für alle Bürger das geben, was die Bundesregierung etwas umständlich "Impfangebot" nennt.

Es lässt sich mit einer Prise Optimismus sagen: Wir schaffen das auch ohne Astrazeneca!

Drei Bedingungen müssen erfüllt sein

Zumal wir eines nicht vergessen dürfen: Trotz aller Probleme bei der deutschen Impfkampagne haben bereits mehr als 9,4 Millionen Menschen eine Erstimpfung erhalten – rund vier Millionen sind bereits vollständig geimpft.

Ist diese Rechnung nun eine Garantie dafür, dass wirklich alles klappt? Nein, natürlich nicht. Mindestens drei Bedingungen müssen erfüllt sein, damit der weitgehende Ausfall von Astrazeneca mittelfristig keine allzu großen Konsequenzen hat.

Erstens: Biontech, Moderna und Johnson & Johnson, deren Produkte bereits zugelassen sind, müssen wie versprochen liefern.

Zweitens: Der Impfstoff von Curevac muss, wie derzeit erwartet, auch tatsächlich zugelassen werden.

Und drittens: Deutschland muss endlich den Turbo einlegen und nun den Nachweis erbringen, dass das Impfen bislang vor allem deshalb schleppend lief, weil nicht besonders viele Dosen vorhanden waren.

Wenn all das gelingt, wird im Spätsommer 2021 vielleicht niemand mehr fragen: Erinnert ihr euch noch an das Astrazeneca-Debakel im Frühjahr?

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