Denn sie wissen, was sie tun
Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung ΓΌbernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht haben zur "Friedensdemo" nach Berlin aufgerufen. Es kamen auch Neonazis und VerschwΓΆrungsmystiker. Sie alle ziehen den Friedensbegriff ins LΓ€cherliche.
Sie wollten fΓΌr den Frieden demonstrieren. Tausende Menschen versammelten sich am Samstag vor dem Brandenburger Tor in Berlin und folgten damit einem Aufruf von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer.
Von dem postulierten Frieden war auf der Kundgebung allerdings wenig bis gar nichts zu spΓΌren. Stattdessen dominierten russische Fahnen, Armeejacken mit russischen Hoheitszeichen und Rechtsextreme das Bild. So wird der Friedensbegriff ins LΓ€cherliche gezogen und nachhaltig beschΓ€digt.
Dabei war das Thema Frieden eigentlich mal eine klassische DomΓ€ne linker Bewegungen. Man denke an Ereignisse wie die Friedensdemo auf der Bonner Hofgartenwiese im Jahr 1981, als mehr als 150.000 Menschen eine Kette um das Regierungsviertel zogen. Und heute? Ist die Friedensbewegung unterwandert von jenen, die genau das Gegenteil wollen.
Wagenknecht und Schwarzer wollen den Diktatfrieden
Statt Frieden soll es einen Diktatfrieden geben, nach den Spielregeln des russischen Aggressors, der die Ukraine am 24. Februar 2022 ΓΌberfiel und unvorstellbares Leid ΓΌber die ukrainische ZivilbevΓΆlkerung brachte. Anders lassen sich die Forderungen der Teilnehmer an der Demo nicht verstehen.
Denn Frieden ist nicht der Verzicht auf KΓ€mpfe um jeden Preis. Frieden heiΓt im Fall der Ukraine, dass Russland den vΓΆlkerrechtswidrigen Angriffskrieg sofort stoppen und seine Truppen aus dem Staatsgebiet des angegriffenen Landes zurΓΌckziehen muss. Wenn dazu eine breite Koalition aus LΓ€ndern modernes KriegsgerΓ€t in die Ukraine schicken muss, um ein militΓ€risches Gleichgewicht herzustellen, dann ist das der Preis, der fΓΌr den Frieden zu zahlen ist.
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In Berlin bildete sich eine Querfront
In Berlin formierte sich dagegen eine alternative Friedensbewegung. Nicht nur Linke nahmen an der Demonstration teil, sondern auch Rechtsextremisten und VerschwΓΆrungsglΓ€ubige. Zwar gab es bei der Demonstration vereinzelt Proteste gegen rechtsextreme Teilnehmerinnen und Teilnehmer, allerdings wurden Menschen wie JΓΌrgen ElsΓ€sser, der Chef des vom Verfassungsschutz beobachteten "Compact"-Magazins, nicht etwa von der Demo ausgeschlossen (auch im Vorfeld durch die Veranstalter nicht), sondern sie konnten ihre Botschaften unbehelligt unters Volk bringen.
Andere rechte Gruppierungen, etwa die "Freien Brandenburger", ReichsbΓΌrger, AnhΓ€nger des "Q-Anon"-VerschwΓΆrungsglauben oder AfD-Mitglieder konnten sich ebenfalls frei auf der "Friedensdemo" bewegen. Sie haben die Demonstration nicht unterwandert, sondern waren ein fester Bestandteil davon.
Wagenknecht und Schwarzer haben mit ihrer UnfΓ€higkeit, sich von Rechten und Rechtsextremen abzugrenzen, die Ziele der Friedensbewegung diskreditiert. Sie haben den Schulterschluss zwischen Linken und Rechten ermΓΆglicht. DafΓΌr gebΓΌhrt ihnen vor allem eins: Missachtung. Denn sie haben wissentlich eine Querfront beschworen, die schon allein aus historischer Sicht nie eine Chance haben sollte. Man kann ihnen nur ein Zitat der Rapgruppe KIZ entgegenhalten: "Bitte, Herr, vergib ihnen nicht β denn sie wissen, was sie tun!"
- Eigene Recherche