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Bayern klagt gegen Länderfinanzausgleich


"Steuerzahler entlasten"
Bayern klagt gegen Länderfinanzausgleich

Von dpa, fho

Aktualisiert am 04.07.2023Lesedauer: 2 Min.
Markus SöderVergrößern des BildesMarkus Söder: Der CSU-Vorsitzende und Ministerpräsident von Bayern hat mit der bayerischen Regierung eine Verfassungsklage eingereicht. (Quelle: Peter Kneffel/dpa/dpa-bilder)
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Den Plan hegte Ministerpräsident Söder schon länger, jetzt steht fest: Bayern klagt gegen den Länderfinanzausgleich.

Angesichts immer neuer Rekord-Einzahlungen wird Bayern gegen den Länderfinanzausgleich klagen. Den bereits angekündigten Schritt habe das Kabinett drei Monate vor der Landtagswahl am Dienstag in München beschlossen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen erfuhr.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und die Staatsregierung hatten die Verfassungsklage gegen das Ausgleichssystem, das heute offiziell Finanzkraftausgleich der Länder heißt, schon länger angekündigt. Die Opposition wirft CSU und Freien Wählern reines "Wahlkampfgetöse" vor.

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"Bayern ist solidarisch, aber nicht naiv", schrieb Söder schon am Morgen auf Twitter. "Wir wollen den Länderfinanzausgleich reformieren und die bayerischen Steuerzahler entlasten." Mittlerweile zahle Bayern pro Jahr fast zehn Milliarden Euro an andere Bundesländer. "Diese Dimensionen wird der Freistaat nicht länger akzeptieren, deswegen klagen wir dagegen – so kann es nicht weitergehen!"

Bayern trägt größte Last

Im Rahmen des Finanzausgleichs zwischen den 16 Bundesländern wurden im vergangenen Jahr rund 18,5 Milliarden Euro umverteilt. Mit Einzahlungen von fast 9,9 Milliarden Euro trug Bayern erneut die mit Abstand größte Last – der Freistaat kam alleine für mehr als die Hälfte des umverteilten Geldes auf.

Baden-Württemberg zahlte der Abrechnung des Bundesfinanzministeriums zufolge knapp 4,5 Milliarden Euro, aus Hessen flossen 3,25 Milliarden Euro. Rund 814 Millionen Euro steuerte Hamburg bei, etwa 107 Millionen Euro Rheinland-Pfalz. Elf Länder profitierten hingegen von Zahlungen aus dem Ausgleich. Berlin war mit rund 3,6 Milliarden Euro der größte Empfänger.

Bayern hatte – zusammen mit Hessen – im Jahr 2013 schon einmal gegen den damaligen Länderfinanzausgleich geklagt. Auch damals wurde die Klage in Sichtweite der Bayern-Wahl beschlossen. Die beiden Länder zogen ihre Klage nach einer Neuordnung der Finanzbeziehungen zwischen Bund und Ländern aber dann 2017 zurück. Das System heißt heute Finanzkraftausgleich. Es dient dem im Grundgesetz verankerten Ziel der Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Deutschland.

Anders als damals steht Bayern mit seiner Klage diesmal allein – obwohl auch Söders Amtskollegen aus Bayern-Württemberg und Hessen das aktuelle Ausgleichssystem für dringend reformbedürftig halten.

Zwölf Länder kritisieren Bayern für Klage

In vielen anderen Bundesländern stößt die Klage auf Unverständnis. Niedersachsens Finanzministerium teilte am Dienstag mit, man nehme den Beschluss der bayerischen Regierung mit großem Bedauern zur Kenntnis – ebenso wie Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, das Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen. Zu dieser Gruppe zählten sowohl Geber- als auch Nehmerländer. Erst mit dem Finanzausgleich würden die Voraussetzungen geschaffen, um die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse und öffentlicher Leistungen bundesweit zu wahren.

Niedersachsens Finanzminister Gerald Heere sagte, es sei erstaunlich, dass Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gegen eine Regelung klagen wolle, die er früher als Finanzminister selbst mit verhandelt habe. "Wir haben es ganz offensichtlich mit einem bayerischen Wahlkampfmanöver zu tun", sagte Grünen-Politiker Heere. Umso wichtiger sei es, dass die Mehrheit der Länder solidarisch zusammenstehe und am bestehenden Ausgleichssystem festhalte.

Zuvor hatte das bayerische Kabinett die Klage beschlossen. Bayern brauche künftig "mehr Geld daheim", sagte Ministerpräsident Söder drei Monate vor der Landtagswahl.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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