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Wölfe in Deutschland: Steffi Lemke will Abschuss erleichtern


Grüner Vorstoß
Wölfe sollen schneller abgeschossen werden

Von dpa, lma

12.10.2023Lesedauer: 3 Min.
Der Wolf (Archivbild): Bundesumweltministerin Steffi Lemke will schnellere Abschüsse ermöglichen.Vergrößern des BildesDer Wolf (Archivbild): Bundesumweltministerin Steffi Lemke will schnellere Abschüsse ermöglichen. (Quelle: Martin Wagner/imago images)
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Der Umgang mit Wölfen wird emotional diskutiert. Umweltministerin Steffi Lemke will den Abschuss beschleunigen. Kritik kommt von Jägern und Bauern.

Der Wolf wird in Deutschland immer heimischer. Das sorgt in Politik und Gesellschaft immer wieder für Diskussionsstoff. Mit einem erneuten Vorstoß will Bundesumweltministerin Steffi Lemke schnellere Abschüsse einzelner Wölfe in Deutschland ermöglichen. Der Vorstoß ist eine Reaktion auf immer zahlreichere Fälle getöteter Schafe und Weidetiere, wie die Deutsche Presse-Agentur schreibt.

"Dort, wo Wölfe Schafe reißen, (...) müssen wir diese Wölfe schießen, weil sie gelernt haben, dass man dort leichte Beute machen kann", sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag in Berlin. Ein anlassloses Abschießen von Wölfen dürfe es aber weiter nicht geben, sagte Lemke. Kritik kam von Bauernverband und Union, Lob von Umweltverbänden.

Konkret sieht Lemkes Vorschlag vor, dass die Bundesländer bestimmte Regionen mit vermehrten Rissen durch Wölfe festlegen. Hat ein Wolf hier zumutbare Schutzvorkehrungen wie einen Zaun überwunden und ein Weidetier gerissen, soll auf ihn per Ausnahmegenehmigung 21 Tage lang geschossen werden dürfen - und zwar im Umkreis von 1000 Metern um die Weide. Anders als bisher soll nicht erst eine DNA-Analyse abgewartet werden müssen, um den Wolf eindeutig zu identifizieren.

Bisher ist ein DNA-Nachweis erforderlich

Umgesetzt werden sollen die neuen Regeln laut dem Ministerium durch einen Beschluss der Umweltministerkonferenz im November. Die Länder können die Abschussregeln demnach dann mit oder ohne eigene Rechtsverordnungen umsetzen. Ziel sei es, dass sie zu Beginn des neuen Jahres greifen. Lemke betonte, dies sei ein praktikabler und unkomplizierter Weg ohne nationale oder europäische Gesetzesänderungen.

Deutschland ist nach nationalem und europäischem Recht verpflichtet, den wildlebenden Wolf streng zu schützen. Laut der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) wurden 2022 mehr als 4.000 Nutztiere durch Wölfe getötet oder verletzt - im langjährigen Vergleich nahm die Zahl deutlich zu. Zum Vergleich: 2015 waren es erst mehr als 500. Dies habe dazu geführt, dass die Frustration groß und die Akzeptanz des geschützten Wolfes in Gefahr sei, sagte Lemke. Mehr über die wachsende Anzahl an Wölfen lesen sie hier.

Um einen Abschuss zu ermöglichen, sind bisher genetische Untersuchungen anhand von Riss- und Fraßspuren nötig. Dies dauere aber zu lange und sei zu kompliziert, sagte Lemke. So blieb die Zahl getöteter Tiere mit Erlaubnis der Behörden niedrig. Kontrolliert, getötet wurden laut DBBW zuletzt binnen eines Jahres nur zwei Wölfe. 125 starben durch Verkehrsunfälle. Elf Tiere wurden illegal getötet.

Kritik von Bauern und Jägern

Für den Bauernverband sind Lemkes Vorschläge "völlig unzureichend". "Mit solchen Placebo-Lösungen wird die Weidetierhaltung weiterhin einer verfehlten und weltfremden Wolfspolitik geopfert", sagte Generalsekretär Bernhard Krüsken. Die Verbände von Bauern, Jägern, Schafzüchtern und Reitern pochen seit Monaten auf eine schnelle "Entnahme von übergriffigen Wölfen bis hin zu ganzen Rudeln". Zudem sei aus Sicht des Verbandes ein generelles Management des Wolfsbestandes nötig. Die Rede ist etwa von jährlich festzulegenden Abschussquoten oder wolfsfreien Zonen.

Der Geschäftsführer des Landesjagdverbandes, Kai Hamann, sagte am Donnerstag, die Vorschläge gingen in die richtige Richtung, aber das "aktuelle Herumdoktern an augenscheinlich als praktikabel verkauften Lösungen" werde die Probleme im ländlichen Raum nicht lösen. "Wölfe können in einer Nacht bis zu 50 Kilometer zurücklegen. Die Abschussgenehmigung innerhalb von 21 Tagen und im Umkreis von 1000 Metern kann demnach ein Freifahrtschein für schadenstiftende Wölfe sein."

Die Jäger fordern dagegen, dass der Wolf ähnlich wie in Schweden etwa auch in Brandenburg gejagt werden darf, damit die Zahl der Wölfe nicht weiter steigt. "Allein im Land Brandenburg hätten wir im letzten Wolfsjahr 80 Wölfe erlegen müssen, um den Bestand nicht noch weiter anwachsen zu lassen", sagte Jagdverbands-Geschäftsführer Hamann. Die Organisation der Jäger geht für das Land Brandenburg von rund 1.000 Wölfen aus.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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