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Tierheim-Tiere töten? Tierschutzbund kritisiert Vorstoß von Damerow


"Weder Lösung noch rechtlich zulässig"
Tierheim-Tötungen? Kritik an Vorstoß von CDU-Politikerin

  • Marianne Max
Von Malte Bollmeier, Marianne Max

30.11.2023Lesedauer: 2 Min.
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Hund im Tierheim (Symbolbild): Unvermittelbare Tiere zu töten verstoße laut dem Deutschen Tierschutzbund gegen das Moralverständnis der Deutschen.Vergrößern des Bildes
Hund im Tierheim (Symbolbild): Unvermittelbare Tiere zu töten verstoße laut dem Deutschen Tierschutzbund gegen das Moralverständnis der Deutschen. (Quelle: Dmitry Yagodkin/imago images)

Eine Politikerin der CDU hat gefordert, unvermittelbare Tiere im Tierheim zu töten. Der Deutsche Tierschutzbund sieht Lösung des Problems an anderer Stelle.

Der Deutsche Tierschutzbund hat den Vorstoß der CDU-Politikerin Astrid Damerow kritisiert, Tiere im Tierheim zu töten, sollten sie unvermittelbar sein. "Wenn Tiere nicht vermittelbar sind und ihr ganzes Leben in einem Zwinger im Tierheim verbringen, wäre es mit Blick auf den Tierschutz besser, diese Tiere zu töten", hatte Damerow dem "Tagesspiegel" gesagt.

Eine Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes widersprach diesem Vorstoß auf Anfrage von t-online. "Selbst angesichts der derzeit massiven Überfüllung in den Tierheimen muss man klar sagen: Die Tötung wäre weder eine Lösung noch rechtlich zulässig!", schrieb die Sprecherin. Damerows Idee widerspreche dem Tierschutzgesetz. Grund für eine Euthanasie dürfe immer nur ein unheilbares Leid des Tieres sein. Zudem würde es dem in Deutschland geltenden Moralverständnis zuwiderlaufen, ein Tier nur zu töten, um Kosten zu sparen.

Tierschutzbund fordert Politik auf, Verantwortung zu übernehmen

Zwar sei es bei manchen Tieren tatsächlich so, dass sie über viele Jahre im Tierheim verbleiben, bis sich passende Halter finden. Insbesondere bei großen Hunden und alten oder kranken Tieren falle die Suche schwer. Manche fänden gar keinen neuen Besitzer. Dennoch sei es keine Lösung, die Tiere umzubringen. Solange die Gesetzeslage es zulasse, dass sich jeder ohne weitere Hürden ein Tier anschaffen kann, müsse die Politik Verantwortung für die möglichen Folgen übernehmen. "Die daraus resultierenden Herausforderungen dürfen nicht mehr länger allein auf Tierheime abgewälzt werden", schrieb die Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes t-online.

Der Deutsche Tierschutzbund drängt stattdessen eine bessere Finanzierung der Tierheime: "Der Staat muss mehr Gelder bereitstellen, damit Tierheime über die notwendigen fachlichen, personellen und räumlichen Kapazitäten verfügen, um alle Tiere – wenn nötig auch über längere Zeiträume – tiergerecht halten zu können", forderte die Sprecherin.

Grünen-Politikerin: Sachkundenachweis für Haustierhalter

Die tierschutzpolitische Sprecherin der Grünen, Zoe Mayer, sagte dem "Tagesspiegel", sie könne sich nicht vorstellen, dass der Vorstoß Damerows eine politische Mehrheit finde. Man müsse die Zahl der Tiere, die im Tierheim landen, reduzieren. Jeder Hund und jede Katze sollten registriert werden müssen.

Dasselbe forderte Mayer für jede Zucht, auch von Privatleuten, deren Hündin oder Katze Nachwuchs bekommt. Auch die Tierhalter will Mayer stärker in die Verantwortung nehmen: "Jeder Mensch, der sich ein Haustier anschafft, sollte einen Fach- und Sachkundenachweis erbringen müssen." Letzteres forderte auch der Deutsche Tierschutzverein.

Damerow: "Weducken löst das Problem nicht"

Die CDU-Politikerin Damerow hatte ihren Vorstoß im Gespräch mit dem "Tagesspiegel" damit begründet, dass das Problem der überfüllten Tierheime nicht anders zu lösen sei. "Niemand möchte sich mit diesem Thema auseinandersetzen, aber wegducken löst das Problem nicht", sagte sie. Damerow ist Berichterstatterin für Tierschutz in der Unionsfraktion im Bundestag, legt aber Wert darauf, dass es sich bei ihrem Vorstoß um ihre persönliche Meinung handelt.

Damerow gehe es bei ihrem Vorschlag in erster Linie um Gefahrenhunde. "Das können bestimmte Rassen sein, etwa die sogenannten Kampfhunde, oder Tiere, von denen eine individuelle Gefahr ausgeht", sagte sie. "Aber es könnten auch andere Tiere als Hunde betroffen sein." Damerow forderte rechtssichere Vorgaben, sollte ihr Vorstoß umgesetzt werden. So müsse vorher etwa eine tierärztliche Expertise eingeholt werden, am besten vom Amtstierarzt.

Verwendete Quellen
  • Anfrage an den Deutschen Tierschutzverein
  • Vorabmeldung des Tagesspiegels am 30. November 2023
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