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Wirtschaftsweise wollen "Kinderstartgeld": 10 Euro pro Monat für Aktien


Geldanlage in Aktien
"Wirtschaftsweise" wollen neuen Zuschuss vom Staat


Aktualisiert am 07.10.2024Lesedauer: 2 Min.
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Plädieren für ein "Kinderstartgeld": Die fünf "Wirtschaftsweisen", die die Bundesregierung beraten. (Quelle: IMAGO/imago)

Damit Kinder früher die Vorteile des Aktienmarktes kennenlernen, schlagen die "Wirtschaftsweisen" einen neuen staatlichen Zuschuss vor.

10 Euro pro Kind und das jeden Monat: Der Rat der fünf "Wirtschaftsweisen", der die Bundesregierung in ökonomischen Fragen berät, spricht sich für die Einführung eines neuen staatlich finanzierten "Kinderstartgeldes" aus. Es soll in risikoarmen Aktienfonds angelegt werden. Mit dem 18. Geburtstag, so die Idee, sollen die Jugendlichen dann Zugriff auf das angesparte und vermehrte Geld bekommen.

Auf diese Weise sollen Kinder schon in jungen Jahren lernen, wie sie an den Kapitalmärkten ohne viel Risiko von langfristig steigenden Aktienkursen profitieren. Bekommen sollen das monatliche Kinderstartgeld alle Mädchen und Jungen ab dem sechsten Lebensjahr.

Den Staat, so der Sachverständigenrat, würde das zu Beginn des Programms zunächst 91 Millionen Euro pro Jahr kosten. Langfristig – mit einer wachsenden Zahl an Kindern, die davon profitieren – würden die Kosten auf 1,5 Milliarden Euro im Jahr steigen.

"Solide Rendite mit geringem Risiko"

Das Kinderstartgeld solle "eine Teilnahme am Kapitalmarkt bereits früh im Leben verankern und dadurch langfristige Erfahrungen mit entsprechenden Anlagen und deren Renditechancen für breite Bevölkerungsschichten ermöglichen", argumentieren die "Wirtschaftsweisen" in einem am Montag veröffentlichten Kurzgutachten. In den zwölf Jahren könnten die Kinder und ihre Eltern "verschiedene Finanzzyklen erleben und von den Vorteilen einer breit gestreuten Anlage profitieren".

"Unverzichtbares Kernelement" sei dabei ein breit diversifizierter Fonds mit einem hohen Aktienanteil. Dies ermögliche im langen Anlagehorizont eine "solide Rendite mit geringem Risiko". Eltern sollen einen Fonds für ihr Kind oder ihre Kinder nach bestimmten Kriterien aussuchen können. Treffen Eltern keine aktive Entscheidung, sollen die staatlichen Einzahlungen in einen hundertprozentigen Aktienfonds fließen.

Die Ökonomin Ulrike Malmendier erläuterte: "Die bisherigen Finanzbildungsprogramme haben, nicht nur in Deutschland, weniger zur Stärkung der Finanzkompetenz in der Bevölkerung beigetragen als erhofft." Anders als vorangegangene Maßnahmen ziele das vorgeschlagene Kinderstartgeld darauf ab, Finanzverhalten durch das Lernen aus Erfahrungen zu stärken – und nicht durch theoretisches Wissen. Würden bereits jüngere Kinder in das Programm aufgenommen, wirke das Kinderstartgeld auch auf die Finanzkompetenz der Eltern, da sie zunächst die Kapitalanlage für ihre minderjährigen Kinder übernehmen.

Kleine Erträge – großer Lerneffekt

Die "Wirtschaftsweisen" schlagen vor, das Kinderstartgeld an den Bezug von Kindergeld zu knüpfen. Ein kleiner monatlicher Beitrag genüge, betonten sie – das Programm solle "nicht in erster Linie dem Vermögensaufbau dienen". Vielmehr gehe es darum, dass Kinder schon früh ein Gefühl für die Renditen bekommen, die eine breit gestreute Geldanlage am Aktienmarkt bringen können.

Wie viel ein monatlicher Beitrag von 10 Euro über einen Anlagehorizont vom sechsten bis zum 18. Geburtstag bringen kann, zeigt folgendes Rechenbeispiel: Wer ohne zusätzliches Startkapital einen Sparplan mit einem günstigen Passivfonds (ETF) anlegt, der etwa den breit gestreuten (und damit risikoarmen) Aktienindex MSCI World abbildet, erreicht bei einer durchschnittlichen Jahresrendite von 6,3 Prozent nach zwölf Jahren ein Gesamtvermögen von 2.119 Euro. Abzüglich der eingezahlten Beträge von insgesamt 1.440 Euro ergibt sich also ein reiner Gewinn von 679 Euro. Geld – faktisch fürs Nichtstun.

Inwieweit der Vorschlag von der Politik aufgegriffen und umgesetzt wird, ist offen. Angesichts der angespannten Haushaltslage gilt es jedoch als unwahrscheinlich, dass die Bundesregierung dies kurzfristig tun wird.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
  • Mit Material der Nachrichtenagentur AFP
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