Pandemie Diese Krankheit kostet die Gesellschaft Milliarden

Long Covid erschöpft die Patienten. Und verursacht enorme gesellschaftliche Kosten. Eine Studie nennt Zahlen.
Long Covid und das chronische Erschöpfungssyndrom ME/CFS haben in den Jahren 2020 bis 2024 allein in Deutschland Kosten in Höhe von rund 60 Milliarden Euro pro Jahr verursacht. Das geht aus einer Studie ME/CFS Research Foundation, dem Unternehmen Risklayer sowie Forschern in Deutschland und Australien hervor, über die das Magazin "Der Spiegel" berichtet.
Die Studie basiert auf Zahlen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Im Jahr 2018 wurden dort rund 350.000 Behandlungen in Verbindung mit ME/CFS gemeldet. 2019 waren es rund 400.000 Fälle. Ausgehend davon wurden die Zahlen für die Pandemie ermittelt.
In der Studie über die gesellschaftlichen Folgen von Long Covid gehen die Forscher davon aus, dass je nach Variante sechs bis elf Prozent der Erstinfizierten die Symptome entwickeln. Vier von fünf Patienten erholen sich innerhalb eines Jahres. Jeder fünfte Patient leidet auch nach einem Jahr an der Krankheit. Rund 3,5 Prozent der Long-Covid-Erkrankten entwickeln im ersten Jahr ME/CFS, so die Annahme.
Forderung an neue Bundesregierung
Die ME/CFS Research Foundation wurde 2022 gegründet. Die Stiftung fördert die Erforschung der Krankheit, setzt sich aber auch für eine bessere Versorgung der Patienten ein. So stellte das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zum Kenntnisstand über die Krankheit fest: Die Erkrankung, ihre Symptome und Diagnostik "sind Ärztinnen und Ärzten sowie anderen Gesundheitsberufen häufig unbekannt".
Die schwarz-rote Bundesregierung hatte sich in ihrem Koalitionsvertrag auf eine bessere Versorgung der Long-Covid-Patienten verständigt. Dennoch mahnte die Stiftung nach einer Analyse des Koalitionsvertrags: "Obwohl bereits vor der Pandemie Hunderttausende an ME/CFS erkrankt waren und unter den Long-COVID-Betroffenen nun eine große Subgruppe das Vollbild von ME/CFS zeigt, wurde die Erkrankung in der Vergangenheit in Diskussionen und Maßnahmen rund um Long COVID immer wieder außen vor gelassen."