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Bundeswehr: Neue Fallschirme untauglich und riskant für Soldaten?


Unbequemer Bericht
Neue Fallschirme der Bundeswehr sollen Gefahr für Soldaten sein

Von t-online
14.05.2025 - 16:20 UhrLesedauer: 2 Min.
Einige der 500 Fallschirmjäger der 82 Airborne Division sind während des Nato-Manövers «Trident Juncture» am Himmel zu sehen: Die Bundeswehr schickt dieses Jahr 8000 Soldaten, etwa 100 Panzer und insgesamt mehr als 2000 FahrzeugeVergrößern des Bildes
Fallschirmjäger während des Nato-Manövers "Trident Juncture": Die Bundeswehr schickte 8.000 Soldaten, etwa 100 Panzer und insgesamt mehr als 2.000 Fahrzeuge. (Quelle: Javier Cebollada/dpa)
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Ein Bericht vom Qualitätsmanagement der Bundeswehr bewertet die neuen Fallschirme als untauglich. Kurze Zeit später wird das Papier wieder einkassiert.

Rund 56 Millionen Euro hat das neue Fallschirmsystem eines französischen Herstellers für die Bundeswehr gekostet. Das System wurde 2021 noch unter der damaligen Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) beschafft. In der Bundeswehr waren Tausende von Haupt- und Reservesystemen fällig. 2023 kamen die Fallschirme zum ersten Mal bei einer Übung zum Einsatz.

Die als "goldglänzende Fallschirme über dem Himmel der Garnisonsgemeinde Altenstadt" gefeierten Fallschirme erwiesen sich jedoch als fehlerhaft. In einem Papier, das der "Süddeutschen Zeitung", NDR und WDR vorliegt, bemängelt das Beschaffungsamt der Bundeswehr (BAAINBw) technische und betriebswirtschaftliche Fehler. Demnach stellt das System ein Risiko für die Fallschirmjäger dar. Das Amt fordert, "zeitnah über eine geeignete technische Nachfolgelösung" zu entscheiden.

Bericht wird zurückgezogen

Die Probleme der Ausrüstung der Bundeswehr sind bekannt und insbesondere das Beschaffungswesen wird vielfach kritisiert. Es sei zu träge, zu ineffizient und zu bürokratisch, heißt es von Kritikern. Laut der Recherche von "Süddeutsche", NDR und WDR wurde das Papier nur einen Tag später wieder zurückgezogen. Als Grund gab man einen "Bürofehler" an. Der Inhalt müsse nochmal überarbeitet werden.

In dem Bericht, der offiziell nicht existiert, wird die Kompatibilität mit den Flugzeugen und den Fallschirmen bemängelt. Demnach stellt das System "bereits im Regelsprungbetrieb dauerhaft eine potenzielle Gefahr für die körperliche Unversehrtheit der Fallschirmspringer" dar.

Beim sogenannten Absetzen aus den Seitentüren des Flugzeuges komme es regelmäßig zu "Beinahe-Kappenkollisionen als auch tatsächliche Schirmdurchfahrten mit sehr hohem Gefährdungspotential". Man befürchte, die Fallschirme der Soldaten könnten zusammenstoßen und die Leinen in die Leinen des anderen Springers geraten.

Ein Foto im Bericht zeigt eben diese Gefahr. Auf dem Bild sind zwei geöffnete Schirme zu sehen, die sich ineinander verheddert haben. Laut dem Bericht soll das Foto während eines Tests gemacht worden sein.

"Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende"

Zuständig für diesen Bericht sind das Beschaffungsamt der Bundeswehr und zehn weitere untergeordnete Dienststellen. Sie sollen dafür sorgen, dass die deutschen Streitkräfte mit leistungsfähiger und zuverlässiger Ausrüstung ausgestattet werden. Ingenieure und Mechaniker testen die Geräte der Bundeswehr, darunter auch Schiffe, U-Boote, Waffen, Munition und vieles mehr. Das BAAINBw ist eine Art TÜV für das Militär.

Der französische Hersteller der Fallschirme, die Firma Safran, teilte der "Süddeutschen Zeitung" auf Anfrage mit, den Bericht der Bundeswehr nicht zu kennen. Die Bundeswehr nutzt die Fallschirme aktuell ohne die vollumfängliche Zulassung. Nur für 60 Sprünge über sechs Jahre darf ein Fallschirm aktuell benutzt werden. Ursprünglich waren 180 Sprünge in 18 Jahren vorgesehen.

Ob das als "Fallschirm für Kämpfer" betitelte System noch zu retten ist, wird sich zeigen. Im Bericht zitierten die Gutachter den preußischen Offizier Ferdinand von Schill. Der fiel 1809 in Stralsund, als er vergeblich gegen eine Besatzung durch französische Truppen kämpfte: Von Schill schrieb damals: "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende."

Verwendete Quellen
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