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Im Jahr vor Corona fielen Tausende Klinikbetten weg


Privatisierung im Gesundheitswesen
Im Jahr vor Corona fielen Tausende Klinikbetten weg

Von afp
01.03.2021Lesedauer: 2 Min.
Leeren Betten in einem Krankenhaus in Bayern: "Versagen der Gesundheitspolitik der letzten 20 Jahre". (Symbolfoto)Vergrößern des BildesLeeren Betten in einem Krankenhaus in Bayern: "Versagen der Gesundheitspolitik der letzten 20 Jahre". (Symbolfoto) (Quelle: imago-images-bilder)
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Die Corona-Pandemie hat manche Krankenhäuser in Deutschland an die Belastungsgrenze gebracht. Vorangegangen sind Jahre der Privatisierung im Gesundheitswesen, wie neue Zahlen zeigen.

Vor Beginn der Corona-Pandemie wurden in Deutschland tausende Klinikbetten abgebaut. Allein von 2018 bis 2019 fielen 4000 Krankenhausbetten weg. Insgesamt waren es damit noch 496.000 Betten in 1914 Kliniken. Das geht einer Antwort des Gesundheitsministeriums an die Linksfraktion im Bundestag hervorgeht. Allein 2019 wurden demnach so viele Betten gestrichen wie in den acht vorangegangenen Jahren zusammen.

Die Zahlen zeigen zudem einen deutlichen Privatisierungstrend. Von 2005 bis 2019 wurden demnach 206 öffentliche Kliniken und 38.000 Betten in öffentlichen Krankenhäusern abgebaut. Bei freigemeinnützigen Trägern lag das Minus bei 173 Häusern und 22.000 Betten. Demgegenüber steht ein Aufwuchs von 154 privaten Häusern und 30.000 Betten in privaten Kliniken.

"Notwendige Reserve für Zeiten wie diese"

Linken-Sozialexpertin Sabine Zimmermann sieht darin ein "komplettes Versagen der Gesundheitspolitik der letzten 20 Jahre". Auch leere Krankenhausbetten seien keine Verschwendung, "sondern eine notwendige Reserve für Zeiten wie diese", sagte sie mit Blick auf die Corona-Pandemie der Zeitung. Sie forderte ein Ende des Krankenhauskahlschlags. Ansonsten drohten bei künftigen Notfällen auch hierzulande Szenen wie in Portugal, Italien oder Großbritannien.

Gesundheitsökonom Reinhard Busse von der Technischen Universität Berlin widerspricht hingegen und betont, die Zahl der stationär behandelten Patienten sei stärker zurückgegangen als die Zahl der Betten. Auch im Corona-Jahr 2020 sei die Zahl der benötigten Krankenhausbetten gesunken. Gleichzeitig würden noch sehr viele Menschen in schlecht ausgestatteten Krankenhäusern behandelt, etwa solche mit Herzinfarkt in Krankenhäusern ohne Herzkatheter.

Nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) sei der Abbau von Kapazitäten zwar teilweise auch auf kürzere Liegezeiten durch eine bessere medizinische Versorgung zurückzuführen. Aber vielfach handele es sich um einen "kalten Strukturwandel" ohne Planung, sagte der künftige DKG-Hauptgeschäftsführer Gerald Gaß der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Das Verschwinden von Versorgungsangeboten sei vor allem dort hochproblematisch, wo auch die niedergelassenen Ärzte keine flächendeckende Versorgung mehr anbieten könnten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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