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Arktis | Klima-Kollaps am Nordpol: Eisschmelze im Meer gefährdet Plankton


Studie zur Klimakrise
In den Weltmeeren droht eine fatale Kettenreaktion

Von afp
28.08.2023Lesedauer: 2 Min.
Walflosse (Symbolbild): Ein Wal ist im Pazifik mit einem Segelboot kollidiert.Vergrößern des BildesWalflosse (Symbolbild): Fast alle Tiere im Polarmeer sind auf Plankton angewiesen. (Quelle: Photo4emotion/imago images)
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Sie sind winzig, nahrhaft und mögen es dunkel: Krebstierchen namens Zooplankton bilden die Nahrungsgrundlage für nahezu alle Tiere am und im Polarmeer. Die Klimakrise könnte dem ein Ende bereiten.

Ein durch den Klimawandel ausgelöster Rückgang des Meereises in der Arktis könnte nach Erkenntnissen des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) in Bremerhaven auch die Planktonbestände gefährden und damit die Nahrungsketten in der Region empfindlich stören. Möglich erschienen "fatale Auswirkungen auf das ganze Ökosystem bis hin zu Robben, Walen und Eisbären", erklärte das AWI am Montag unter Verweis auf neue Untersuchungen seiner Expertinnen und Experten.

Diese widmeten sich in einer in der Fachzeitschrift "Nature Climate Change" erschienenen Untersuchung nach Angaben des Instituts den zuvor teils noch wenig erforschten Wechselwirkungen zwischen dem sogenannten Zooplankton und den Umweltbedingungen unter dem Eis der Arktis. Das Zooplankton besteht aus winzigen Krebstierchen, die sich vertikal durch die Wassersäule bewegen. Sie leben dort in gewaltigen Mengen und stellen eine wichtige Nahrungsbasis dar.

Je dünner das Eis, desto mehr Licht im Wasser

In welcher Meerestiefe sich die Tiere aufhalten, hängt dabei wesentlich von den Lichtverhältnissen ab, weil die Tiere eine Art Dämmerung bevorzugen, in der sie vor Fressfeinden sicherer sind. Hier kommt nach Erkenntnissen des AWI der Meereis-Rückgang durch den Klimawandel ins Spiel: Je dünner die Eisschicht wird, desto heller wird es im Wasser. Das Zooplankton wird daher in Zukunft immer größere Teile des Jahres in größeren Wassertiefen bleiben.

In einem Observatorium unter dem Meereis identifizierten AWI-Experten bei einer Polarexpedition zunächst die kritische Schwelle der Lichtintensität im Wasser, unter der sich Zooplankton aufhält. Diese Daten integrierten sie in Computermodelle, welche die Eisentwicklung bei unterschiedlichen Klimaszenarien bis 2050 simulieren. Demnach ist zu erwarten, dass die Tierchen wegen des dünneren Eises künftig im Herbst bei zunehmender Eisbildung später nach oben steigen – und im Frühjahr mit rückläufiger Eisbedeckung früher hinabsinken.

Überlebenschancen sinken

Problematisch ist dies laut AWI, weil sich das Zooplankton von kleinen Algen ernährt, die sich im Polarwinter unter dem dichten Meereis bilden. Fällt das Algenwachstum wegen der niedrigeren Eisdicke insgesamt geringer aus, und steigen die Tiere wegen der zunehmenden Helligkeit außerdem später auf und früher ab, droht ihnen Nahrungsmangel. Die Überlebenschancen des arktischen Zooplanktons könnten sich den Forschern zufolge also "weiter verschlechtern".

Die Folgen könnten aufgrund der Bedeutung des Zooplanktons in der arktischen Nahrungskette wiederum Fische und letztlich Säugetiere wie Eisbären und Wale treffen. Bei einer Begrenzung der Erderwärmung auf eineinhalb Grad Celsius falle die Verschiebung der Planktonbewegung allerdings wesentlich geringer aus als bei ungebremstem Klimawandel, erklärte AWI-Studienleiter Hauke Flores unter Verweis auf die Computersimulationen. Für das arktische Ökosystem sei am Ende "jedes Zehntel Grad weniger menschengemachte Erwärmung von entscheidender Bedeutung".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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