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Studie: Krieg, Klimawandel, Kosten – Junge Deutsche plagen Zukunftsängste


Neue Studie
Viele Deutsche blicken pessimistisch in die Zukunft

Von t-online, lw

01.11.2023Lesedauer: 3 Min.
Vater und Sohn (Symbolbild): Die Geburtenrate in Deutschland ist rückläufig.Vergrößern des BildesVater und Sohn (Symbolbild): Die Geburtenrate in Deutschland ist rückläufig. (Quelle: Anastasiya Amraeva/imago images)
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Viele junge Menschen in Europa sorgen sich um ihre Zukunft – Grund sind gleich mehrere Faktoren. Besonders die Deutschen sind pessimistisch.

Kriege, Krisen und Klimakatastrophe: In diesen Zeiten blicken viele junge Erwachsene in Deutschland, Griechenland, Italien, Polen und dem Vereinigten Königreich pessimistisch in die Zukunft. Zu dieser Einschätzung kommt die repräsentative Studie "The Movers of Tomorrow?", über deren Ergebnisse das Magazin "Zeit Online" berichtet. Urheber sind die Allianz-Stiftung und das Sinus-Institut für Markt- und Sozialforschung.

Demnach beobachten die Befragten zwischen 18 und 39 Jahren mehrheitlich einen großen Mangel an Gemeinschaft und sozialem Zusammenhalt in ihrem eigenen Land und in Europa. Auffällig: Insbesondere die deutschen (61 Prozent) und italienischen Teilnehmenden (67 Prozent) zeigen sich pessimistisch. Befragt wurden 10.000 Menschen.

Gute Lebensqualität und eine lebenswerte Gesellschaft bedroht?

Der Studie zufolge sehen die jungen Erwachsenen die Bedingungen für eine gute Lebensqualität und eine lebenswerte Gesellschaft bedroht. Sie seien besorgt, dass sich die soziale Ungleichheit nicht nur verstärken wird, sondern auch, dass weder die Politik noch die Zivilgesellschaft den antidemokratischen Tendenzen der letzten Jahre etwas entgegensetzen kann. Diese Einstellung könnte auch Konsequenzen für die Familiengründung haben: 80 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu: "In Zeiten wie diesen verstehe ich, wenn Menschen zögern, Kinder zu bekommen."

In Deutschland ist die Geburtenzahl ohnehin rückläufig. Dem Statistischen Bundesamt zufolge wurden von Januar bis Juli dieses Jahres 399.000 Kinder geboren. Das waren 6,3 Prozent weniger Geburten als im gleichen Zeitraum des Jahres 2022. In dem Jahr war die Geburtenzahl auf 738.819 Kinder um 7,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken.

Der Demografie-Experte Florian Breitinger sieht zusätzlich wachsenden Wohlstand als entscheidenden Grund für sinkende Geburtenziffern. Bessere Bildungschancen und gute Arbeitsplätze ermöglichten eine selbstbestimmtere Lebensweise, die weniger stark an traditionelle Familienbilder gebunden ist, sagte er der "Welt". "Die Geburtenzahlen gehen dann zurück."

Ungleichheiten in der Gesellschaft befürchtet

Die Allianz-Studie stellt "Zeit Online" zufolge außerdem fest, dass viele junge Menschen Ungleichheiten in der Gesellschaft befürchten. Demnach gehen 59 Prozent der Befragten davon aus, dass die Schere zwischen Arm und Reich künftig noch größer wird. Rund zwei Drittel nehmen an, dass die Lebenshaltungskosten in ihrem Land weiter steigen werden. Zugleich erwarten 41 Prozent, dass sich das Wirtschaftswachstum negativ entwickeln wird.

Auch wächst die Angst vor einem Krieg im eigenen Land: Fast 60 Prozent der Befragten fürchteten Ende des vergangenen Jahres, dass sich der Angriffskrieg gegen die Ukraine ausweiten könnte. Das führt auch dazu, dass einige Teilnehmende erwarten, dass ihr Land in Zukunft unsicherer wird: zum einen wegen der internationalen Konflikte, zum anderen wegen mangelnder Rechtsstaatlichkeit, berichtet "Zeit Online". In Deutschland liegt dieser Anteil bei einem Viertel.

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Misstrauen wächst

Die Studie liefert auch eine mögliche Erklärung für den Pessimismus der 18- bis 39-Jährigen. So ist das Misstrauen gegenüber politischen Institutionen, führenden Akteuren aus der Industrie und Wirtschaft sowie den Medien erheblich. Die Menschen sind skeptisch, ob Politikerinnen und Politiker den Willen und die Macht haben, die Gesellschaft in eine sichere, gerechte und klimafreundliche Zukunft zu führen. Die Mehrheit der Studienteilnehmenden geht demnach davon aus, dass die Politik vorrangig die Interessen der Eliten und nicht die der Bürgerinnen und Bürger verfolgt.

Doch die Studie bringt auch positive Erkenntnisse: So schauen viele junge Erwachsene optimistisch auf den Klimaschutz. Die Hälfte der Menschen aus Deutschland, Griechenland, Italien, Polen und dem Vereinigten Königreich sind der Meinung, dass ihr Land im nächsten Jahrzehnt um einiges klimafreundlicher sein wird als heute, heißt es im Bericht von "Zeit Online".

Das ist wohl auch dringend nötig: Denn die Einhaltung des 1,5-Grad-Zieles aus dem Klimaabkommen von Paris, das die Erderwärmung eindämmen soll, könnte noch schwieriger werden als bisher angenommen. Um dieses Ziel nicht zu verfehlen, darf die Menschheit demnach deutlich weniger Kohlendioxid (CO2) ausstoßen als noch im sechsten Weltklimabericht der Vereinten Nationen geschätzt. Bei weltweiten CO2-Emissionen auf dem Niveau von 2022 wäre diese Menge in etwa sechs Jahren aufgebraucht, schreibt eine Forschungsgruppe um Robin Lamboll vom Imperial College London im Fachjournal "Nature Climate Change".

Verwendete Quellen
  • zeit.de: "JUNGE EUROPÄER BEZWEIFELN, DASS IHRE GENERATION KINDER HABEN SOLLTE"
  • destatis.de: "Geburtenrückgang setzt sich im Jahr 2023 fort"
  • welt.de: "Warum kriegen die Deutschen so wenig Kinder?" (kostenpflichtig)
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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