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Winterwetter in Deutschland: Klirrende Kälte kostet Menschenleben


Winterwetter in Deutschland
Klirrende Kälte kostet ein Menschenleben

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 4 Min.
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Nach den heftigen Schneefällen schlägt jetzt die Kälte zu. "Ganz Deutschland befindet sich im Frostkeller", sagte Thomas Sävert von Meteomedia gegenüber wetter.info. Diese Kälte forderte bereits ein Todesopfer: Im rheinland-pfälzischen Trier ist in der Nacht ein Obdachloser erfroren. Nach Angaben der Polizei hatte der 51-Jährige auf dem Hinterhof eines Marktes unter einer Laderampe sein Nachtquartier aufgeschlagen.

Eine Polizeistreife entdeckte ihn am zweiten Weihnachtsfeiertag leblos auf einer Matratze in Decken eingehüllt. Ein Notarzt konnte nur noch seinen Tod feststellen. Vermutlich war der Mann bei den eisigen Temperaturen im Schlaf erfroren.

Familienvater fällt in Ostsee

In Großenbrode in Schleswig-Holstein rutschte ein 50 Jahre alter Familienvater auf der eisglatten Seebrücke aus und stürzte über das Geländer fast drei Meter tief in die Ostsee, berichteten die "Lübecker Nachrichten". Sein 16-jähriger Sohn sprang hinterher und versuchte den Vater über Wasser halten. Die Feuerwehr konnte die beiden nur unter sehr gefährlichen Bedingungen retten. Sie wurden ins Krankenhaus gebracht.

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Im Norden blieb es auf den Straßen weiter glatt. Im Rest des Landes waren die Feiertage für die Rettungsdienste recht ruhig. Im Süden Niedersachsens hielten zunächst noch abgebrochene Äste und spiegelglatte Straßen Feuerwehren in Atem. Schwere Brände oder Unfälle waren zumindest am frühen Montagmorgen noch nicht bekannt.

Zahlreiche Stromausfälle

Im bis zu 15 Zentimeter dicken Eis des Mittellandkanals saßen etliche Schiffe fest. Die Wasserstraße war von Hannover bis Magdeburg zugefroren. An diesem Montag will das Wasser- und Schifffahrtsamt beraten, wie es weiter geht.

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Entwarnung bei Stromausfällen gab es keine. Nachdem über die Feiertage in mehreren Regionen Ostdeutschlands Hunderte Haushalte vorübergehend ohne Strom waren, rissen auch am Sonntag wieder Bäume Leitungen runter, beispielsweise bei Letzlingen in Sachsen-Anhalt. Eine Sprecherin des Stromversorgers zeigte sich optimistisch, dass bis zum Abend alle betroffenen Haushalte wieder Energie haben.

Bahnverkehr läuft langsam wieder

Bei der Bahn entspannte sich die Lage seit dem zweiten Weihnachtsfeiertag: "Der Fernverkehr ist stabil", sagte ein Bahnsprecher am Sonntag. Alle wichtigen Fernverkehrsstrecken seien frei. Wegen der Rückkehrer von Familienfeiern erwartete die Bahn eine erhöhte Zahl von Passagieren.

Am Abend meldeten die Anzeigetafeln wichtiger Bahnhöfe in Deutschland aber wieder stundenlange Verspätungen vor allem im Fernverkehr. In Nordrhein-Westfalen fielen wegen des Wetters auch wieder Züge ganz aus, teilte die Bahn im Internet mit. Zu Störungen an Triebfahrzeugen, Wagen und Weichen kamen überlastete Strecken und besonders viele Reisende am zweiten Feiertag hinzu.

Wegen des Tempolimits waren Züge auf einigen Strecken zu spät. Die Bahn hat vorsorglich die Geschwindigkeit für die ICE-Züge auf Tempo 200 beschränkt. Sie fahren sonst 250 oder 300 Kilometer pro Stunde. Dies sollte verhindern, dass herabfallende Eisklumpen den Schotter aufwirbeln und Schäden verursachen. Schneeverwehungen, die an den Vortagen den Zugverkehr zur Insel Rügen stoppten, waren am Sonntag weggeräumt.

Tausende warten auf Gepäck

Die Flughäfen, an denen wegen des Feiertags weniger Flüge als sonst geplant waren, meldeten keine auffällig großen Störungen. "Wir sagen ganz fairerweise, dass mit Beeinträchtigungen durch das Wetter immer mal wieder zu rechnen ist", erläuterte der Düsseldorfer Flughafensprecher Christian Hinkel. Im Vergleich zu Heiligabend, als Düsseldorf stundenlang geschlossen war und Hunderte Flüge ausfielen, herrschte am zweiten Feiertag Weihnachtsfrieden. Der Frankfurter Flughafen saß am Sonntag noch auf Tausenden Gepäckstücken, die Reisende für später ausgefallene Flüge aufgegeben hatten.

Doch trotz der etwas entspannten Lage geben Meteorologen für die nächsten Tage keine Entwarnung: Es gibt weiter Dauerfrost, die Straßen können extrem glatt werden. Hinzu kommen auch weiter örtlich zum Teil kräftige Schneefälle. Autofahrer müssen auch die nächsten Tage besonders vorsichtig fahren. "Mit Glätte ist überall zu rechnen", sagte Sävert. Wenn sich dann noch Schneefall dazu gesellt, wird es besonders gefährlich. "Hinzu kommt, dass bei diesen zweistelligen Minusgraden das Streusalz ohnehin nicht wirkt", sagte der Meteorologe. "Das Salz kann das Eis leicht antauen. Wenn es dann jedoch wieder gefriert, bildet sich eine gefährliche Eisschicht."

wonifi

Bittere Kälte hält an

Der Dienstag präsentiert sich ebenfalls mit Dauerfrost. Im Osten liegen die Höchstwerte meist nur noch um minus zehn Grad oder noch darunter. Im Westen ist es etwas weniger kalt, und im Rheinland sind örtlich auch Höchstwerte etwas über null Grad zu erwarten. Dabei könnte den Westen im Tagesverlauf ein Tiefausläufer erreichen, der gebietsweise zu leichtem bis mäßigem Schneefall führt. In den grenznahen Gebieten zu Frankreich und Benelux ist auch gefrierender Regen mit Glatteis möglich. "Ob der Tiefausläufer den Westen unseres Landes erreicht und wie weit er ins Land vorankommt, ist noch unsicher", sagte Sävert. In der Nacht schlägt der Frost fast überall wieder zu - mit Werten bis zu minus 20 Grad.

Westen kann auf milderes Wetter hoffen

Am Mittwoch könnten sich die Temperaturgegensätze noch verschärfen. So sind dann im Westen leichte Plusgrade möglich, während es im Osten bei vielfach strengem Dauerfrost bleibt. Ob und wie weit mildere Luft von Westen her nach Deutschland vorankommt, ist aber noch unsicher. Im Osten und Norden bleibt es in der eisigen Luft trocken, ansonsten kann zeit- und gebietsweise etwas Schnee oder auch gefrierender Sprühregen mit Glatteisbildung fallen.

Für den Donnerstag deutet sich im Großteil des Landes weiterhin sehr kaltes und überwiegend trockenes Wetter an. Wie schon an den Vortagen ist es nach Westen und Südwesten hin tendenziell weniger kalt. Hier sind auch Höchstwerte über null Grad möglich. Dabei ist es weiter unsicher, wie stark sich mildere Luft in den westlichen Landesteilen durchsetzen kann. Nur noch örtlich kommt es hier aber zu etwas Schnee oder Sprühregen, der allerdings weiterhin auf gefrorenen Böden zu Glatteis gefrieren könnte.

Quelle: wetter.info, dapd, dpa

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