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Hochwasser | Flutwelle rollt auf Brandenburg zu


Hochwasser
Flutwelle rollt auf Brandenburg zu

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 3 Min.
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Die Lage im Hochwassergebiet an der polnischen Grenze bleibt weiter dramatisch. Die Flutwelle an Spree und Neiße kommt schneller und mit größerer Wucht als erwartet nach Brandenburg. Das Landesumweltamt hält die höchste Alarmstufe 4 bereits am Montag an der Spree oberhalb der Talsperre Spremberg für möglich.

Das Neiße-Hochwasser werde voraussichtlich im Laufe des Montag die Grenze zu Brandenburg passieren, erklärte das Amt. Auch an der Spree in der Gegend um Cottbus drohten für Montag Überschwemmungen. Ein Spree-Hochwasser dieses Ausmaßes gab es demnach seit 1981 nicht mehr.

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"Dann wird die Spree soviel Wasser sehen wie seit Jahrzehnten nicht mehr", sagte Matthias Freude, Präsident des Landesamtes für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz. Die Spree werde dann in Brandenburg drei bis viermal mehr Wasser führen als normal. Grund sei, dass die Talsperre Spremberg dann vollgelaufen sei.

Alarmstufe eins ausgerufen

An der Talsperre sei bereits am Sonntag die niedrigste Alarmstufe eins ausgerufen worden, teilte das Landesumweltamt nach einer Krisensitzung mit. Die Talsperre Bautzen sei durch einen Zulauf von 120 Kubikmetern pro Sekunde bereits übervoll. Das Wasser floss über eine Entlastungsanlage in nördlich gelegene Ortsteile.

Den Hochwassergebieten droht zudem mit "Wilhelmina" neues Ungemach. Von Westen her ziehe bereits ein neues Schauerband auf die Region zu, in der Summe werde es aber nicht so viel regnen wie in den vergangenen Tagen.

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Die Regenfälle könnten aber die Lage an der Elbe verschärfen, deren Wasserstand derzeit gleichbleibe oder langsam falle, sagte Karin Bernhardt vom sächsischen Landeshochwasserzentrum. Für das tschechische Aussig (Usti nad Labem) erwarteten die Prager Behörden einen weiteren Anstieg. "Daher wird die Elbe bei uns nach kurzer Stagnation wieder ansteigen", sagte Bernhardt.

Bislang zehn Tote

Dresden macht im Hochwasser die Schotten dicht: Um die Altstadt bei einem weiteren Ansteigen des Elbepegels vor Überflutung zu schützen, hat die Feuerwehr am Sonntag die mobilen Schutzwände an der Münzgasse und der Brühlschen Terrasse aufgebaut. An beiden Stellen kann das Wasser andernfalls in Richtung Frauenkirche und Neumarkt laufen. Die Schutzwände in den Torbögen der Terrasse waren als Konsequenz aus der Flutkatastrophe von 2002 entstanden. Bislang mussten sie nur Testläufe überstehen. Nach den Prognosen wird die Elbe in Dresden bis Dienstag einen Stand von 5,75 Meter erreichen. Normal sind zwei Meter, 2002 waren es 9,40 Meter.

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In den vom Hochwasser betroffenen Gebieten in Deutschland, Polen und Tschechien starben bislang mindestens zehn Menschen. Im sächsischen Neukirchen wurden am Samstag beim Auspumpen eines Kellers die Leichen von zwei Männern und einer Frau im Alter zwischen 63 und 74 Jahren gefunden. Wie die Polizei in Chemnitz mitteilte, hatten sie offenbar versucht, ihr dort befindliches Hab und Gut vor den eindringenden Wassermassen zu retten und waren dabei ertrunken. In Görlitz konnten Rettungskräfte jedoch einen Mann retten - der Erschöpfte hielt sich noch mit letzter Kraft an einem Brückenpfeiler fest.

Drei weitere Hochwassertote wurden aus Polen gemeldet. Medienangaben zufolge handelt es sich um zwei Frauen und einen Feuerwehrmann, der bei der Sicherung eines Deiches vom Wasser mitgerissen wurde. Ein Regionalpolitiker und sein Fahrer überlebten, weil sie sich neun Stunden an Bäume klammerten. Ihr Wagen war von der Hochwasserwelle nach dem Dammbruch erfasst worden. In Tschechien ertranken vier Männer.

Allein in Sachsen wurden mehr als 1400 Menschen evakuiert. Starke Schäden gibt es außer in Görlitz im noch weiter östlich gelegenen Zittau. Heftig getroffen hat es ganz in der Nähe auch Ostritz. Augenzeugen berichten, dass der kleine Ort nahezu komplett überflutet wurde. Einige Bewohner mussten in der Nacht sogar mit Booten und Hubschraubern in Sicherheit gebracht werden.

Staumauer war gebrochen

Der Pegelstand der Neiße war binnen drei Stunden um vier Meter in die Höhe geschossen, nachdem am polnischen Fluss Witka bei Radmeritz in der Nähe der deutschen Grenze eine Staumauer gebrochen war. Rasend flutete das Wasser dann die knapp 40 Kilometer von Görlitz entfernte Stadt Zittau. "Hier herrscht absolutes Chaos, das übertrifft alles bisher Dagewesene", sagte ein Polizeisprecher am Samstag. Mehrere Menschen wurden verletzt oder vom Wasser eingeschlossen. Ein Wohnviertel musste evakuiert werden.

Die Neiße entspringt im Isergebirge in Tschechien. Am Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien in Zittau erreicht sie Sachsen. In Brandenburg mündet die Neiße bei Ratzdorf in die Oder.

Quelle: dpa, apn, afp

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