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Orkan Xaver lässt Hamburg vor Sturmflut bangen


Bangen in Hamburg
"Eine der schwersten Sturmfluten der letzten Jahrzehnte"

Von afp, dpa, t-online
Aktualisiert am 06.12.2013Lesedauer: 3 Min.
"Land unter" auf dem Hamburg Fischmarkt: Das Wasser der Elbe drückt auf die Deiche der HansestadtVergrößern des Bildes"Land unter" auf dem Hamburg Fischmarkt: Das Wasser der Elbe drückt auf die Deiche der Hansestadt (Quelle: dpa-bilder)
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Hamburg erlebt an diesem Morgen eine der schwersten Sturmfluten der vergangenen Jahrzehnte. Der Wasserstand der Elbe lag um 6:30 Uhr bei fast vier Metern über dem Mittleren Hochwasser. Die Innenbehörde hatte zuvor eine amtliche Gefahrenmeldung herausgegeben: "Tief liegende Gebiete im Hafen und an der Elbe" sollten "rechtzeitig" verlassen werden. "Schützen Sie Ihren Besitz, hören Sie Radio und informieren Sie Ihre Nachbarn", heißt es darin.

Die aktuellen Entwicklungen und Infos können Sie über den Liveblog von t-online.de hier verfolgen.

Mit dem Scheitel der Flut stieg das Wasser der Elbe gut sechs Meter über Normal Null. "Damit haben wir eine Sturmflut, die es in den letzten 10, 20 Jahren nur sehr selten gegeben hat", sagte ein Behördensprecher.

Der Hamburger Hafen wurde bereits in der Nacht zum Freitag geräumt und gesperrt. "Ab 2.30 Uhr durfte keiner mehr hereinfahren", so der Sprecher. Der Fischmarkt und einige Straßen entlang der Elbe stehen bereits unter Wasser.

Deiche trotzen dem Druck

Die Küsten hielten den Wassermassen bislang stand: "Die Deiche sind mächtig und stabil", sagte Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck. Noch am späten Abend hatte eine zweite Welle des Orkantiefs das Bundesland erreicht.

Die Inseln und Halligen vor Schleswig-Holsteins Küste sind vom Festland aus nicht mehr zu erreichen, die Fähren stellten den Betrieb ein. Auch der Schiffsverkehr auf dem Nord-Ostsee-Kanal kam zum Erliegen.

Inseln sind abgeschnitten

Die Nordfriesischen Halligen wie Langeneß und Hooge haben "Land unter". Die Fähren zu den Ostfriesischen Inseln stellten ebenfalls ihren Betrieb ein. Dort wurde am frühen Freitagmorgen der Scheitel einer ersten Sturmflut erreicht - zunächst ohne größere Schäden anzurichten.

Auch der Wind hält Deutschland heute weiter in Atem: An der Nord- und Ostseeküste, in Schleswig-Holstein, Teilen Niedersachsens, in Mecklenburg-Vorpommern sowie in den Hochlagen der Mittelgebirge drohen weiter Orkanböen.

Doch bislang hat Orkantief "Xaver" trotz extrem hoher Windgeschwindigkeiten bislang nur kleinere Schäden in Norddeutschland angerichtet.

Weniger Sturmschäden als befürchtet

Die Auswirkungen der Naturgewalten blieben bis zum Freitagmorgen trotz aller Befürchtungen verglichen mit dem Oktober-Orkan "Christian" deutlich geringer. Die Einsatzkräfte wurden weniger häufig angefordert, um umgeknickte Bäume zu räumen und um Bauzäune sowie Dächer zu sichern.

In Hamburg rückte die Feuerwehr bis zum Abend rund 300 Mal aus. Dagegen war sie beim Oktober-Orkan schon an einem Tag allein knapp 2000 Mal im Einsatz.

Bei Hannover wurde ein Kleinbus mit behinderten Schülern von einer starken Böe erfasst und in einen entgegenkommenden Wagen gedrückt. Ein 68-Jähriger erlitt schwere Verletzungen, sechs weitere Menschen leichte. Ein weiterer Mann wurde schwer verletzt, als ein Wind sein Auto ebenfalls in den Gegenverkehr drückte.

Zugunfall in Schleswig-Holstein

In Elmshorn bei Hamburg prallte eine Regionalbahn an einem Bahnübergang gegen einen umgestürzten Baum. Der Zugführer wurde leicht verletzt. Ein Zug der Hamburger Hochbahn fuhr gegen einen umgestürzten Baum und entgleiste. In Stralsund in Mecklenburg-Vorpommern deckte "Xaver" das Dach eines Supermarktes ab.

Im Westen Mecklenburg-Vorpommerns riss der Orkan Bäume um. Die Polizei warnte angesichts von Orkanspitzen bis 140 Kilometer pro Stunde vor Fahrten mit dem Auto.

Bundesweite Flugausfälle

Auch an Flughäfen wie München, Düsseldorf oder Köln/Bonn wirkte sich der Sturm aus: In Hamburg wurden bis zum Abend fast alle Starts und Landungen gestrichen. Auch für Freitag gibt es weitere Absagen.

Den Bahnverkehr bremste der Sturm ebenfalls aus: Auf mehreren Strecken etwa in Schleswig-Holstein wurde die Geschwindigkeit von Dieseltriebwagen gedrosselt.

Jetzt kommt der Schnee

Von Norden gelangt hinter "Xavers" Kaltfront immer kältere Luft zu uns. Im Süden fällt ab 400 bis 500 Metern Schneeregen oder Schnee. In der Nordhälfte muss mit teils kräftigen Schnee- und Graupelschauern, lokal mit Blitz und Donner gerechnet werden.

In kräftigen Schauern kann es bis ins Tiefland weiß werden, in den Mittelgebirgen ab 300 bis 400 Metern sorgen schauerartige Schneefälle für winterliche Straßenverhältnisse und in freien Hochlagen kann es zu starken Schneeverwehungen kommen.

Entwarnung erst am Samstag

Am Freitag bleibt es sehr windig bis stürmisch mit teils orkanartigen Böen aus Nordwest an den Küsten, vor allem im Bereich von Schauern. Auch im Norden und Osten kann es weiterhin verbreitet zu Sturmböen kommen. Bei Schauern sind dort auch schwere Sturmböen oder vereinzelt orkanartige Böen zu befürchten.

An den Alpen und in den Mittelgebirgen schneit es dazu verbreitet längere Zeit bis in die Niederungen. Teilweise kann es in kräftigen Schneeschauern bis in tiefe Lagen weiß werden. Die Höchstwerte liegen nur noch bei rund einem bis maximal vier Grad im Westen und Südwesten.

Am Samstag lässt der Wind allmählich nach. In den nördlichen und östlichen Mittelgebirgen sowie an der Ostsee sind vor allem in der ersten Tageshälfte noch Sturmböen möglich.

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