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Totalán in Spanien: Retter trennen nur noch Zentimeter von Julen | Livestream


Dramatische Bergung in Spanien
Die Retter trennen nur noch Zentimeter von Julen

Von dpa
Aktualisiert am 25.01.2019Lesedauer: 3 Min.
Suche nach dem zweijährigen Julen in Spanien: Einsatzkräfte werden mit Hubschraubern zur Unglücksstelle befördert.Vergrößern des BildesSuche nach dem zweijährigen Julen in Spanien: Einsatzkräfte werden mit Hubschraubern zur Unglücksstelle befördert. (Quelle: Daniel Pérez/dpa-bilder)
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Kein halber Schritt trennt die Retter von der Stelle im Brunnenschacht, in dem der kleine Julen sein soll. Dorch kurz vor dem Ziel stoßen sie erneut auf schwere Probleme.

Bei der seit zwölf Tagen andauernden Suche nach dem in einem tiefen Brunnenschacht in Spanien vermuteten Julen läuft der Countdown. Ein achtköpfiges Team von Bergarbeitern war am Abend nur noch rund 65 Zentimeter von der Stelle entfernt, an der sich der Zweijährige befinden soll, wie die Einsatzkräfte in Andalusien berichteten. Von dort wollten sie ein Loch bohren und mit einer Kamera den Schacht ausleuchten, um Julen aufzuspüren. Doch erneut trafen sie auf extrem hartes Gestein. Eine weitere extrem präzise Mikrosprengung ist nötig.

Die Männer arbeiteten in dem Ort Totalán bei Málaga seit Donnerstagabend in einem rund 80 Meter tiefen Rettungsschacht unter schwierigsten Bedingungen zumeist liegend oder knieend. Mit Presslufthämmern und Spitzhacken hatten sie einen insgesamt vier Meter langen waagerechten Tunnel gegraben. Am Nachmittag hatten sie in mühseliger Arbeit zweieinhalb Meter geschafft, bis zum Abend war das Ziel dann fast erreicht.

Harte Arbeit in beklemmender Enge

Zuvor hatten die Gesteinsbedingungen erneut die Arbeiten erschwert, wie Polizeisprecher Jorge Martín vor Journalisten sagte. "Wir haben dieselben Probleme vorgefunden wie an den vergangenen Tagen: extrem harte Felsen." Im Laufe der Grabung seien mehrere Mikrosprengungen durchgeführt worden. Ein Hubschrauber wurde geschickt, um mehr Sprengstoff zu holen.

Wann es genau konkrete Nachrichten zu Julen geben könnte, war unklar. Jedoch wurde erwartet, dass der Junge noch im Laufe des Freitags geborgen werden könnte, wenn er sich an der anvisierten Stelle befindet. Von dem Kind gab es weiter kein Lebenszeichen. Man hofft dennoch, dass es noch am Leben sein könnte. Am Donnerstagabend hatten etwa 200 Menschen in Totalán an einer Nachtwache für Julen teilgenommen, um für ihn zu beten und ihre Solidarität mit den verzweifelten Eltern zu zeigen.

Die Bergungsarbeiten im Livestream:

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Das Kind soll am 13. Januar bei einem Ausflug mit seinen Eltern in den 107 Meter tiefen, illegal gegrabenen Schacht gefallen sein. Weil das Loch nur einen Durchmesser von 25 bis 30 Zentimetern hat, hatten die Retter entschieden, einen parallelen Schacht auszuheben, um zu Julen vorzudringen. Er wird in einer Tiefe von 70 bis 80 Metern vermutet. Allerdings gibt es schon seit elf Tagen überhaupt kein Lebenszeichen von Julen.

Ist Julen gar nicht in dem Loch?

In Kneipen, Cafés und Büros im ganzen Land wird immer wieder in die Runde gefragt: "Und wenn der Kleine nicht im Loch ist?" Es sind vorwiegend Laien, die Zweifel äußern, aber nicht nur: "Ich halte es für nahezu unmöglich, dass der Junge in diesem Schacht drin ist", sagte in verschiedenen TV-Sendungen Luis Avial von der Geophysik-Firma Falcon High Tech. Normal wäre es gewesen, dass das Kind in dem winzigen Schacht ziemlich weit oben steckengeblieben wäre, ist Avial überzeugt.

"Das Kind hatte eine Winterjacke an, die Wände des Schachts sind nicht glatt, es gibt Wurzeln, Unebenheiten, das ist schon sehr komisch", meinte Avial. Auch der erfahrene Schachtbauer Francisco Barranquero hegt große Zweifel. "Ist es möglich, dass ein Kind da nicht steckenbleibt und bis ganz unten durchrutscht? Ich sage dir, das ist sehr unwahrscheinlich", sagte er einem Journalisten der Onlinezeitung "El Español".

"Werden nicht ohne Julen weggehen"

Diejenigen aber, die an der Suche beteiligt sind, wollen keine Diskussion aufkommen lassen. Die Vizedelegierte der Madrider Zentralregierung in Andalusien, María Gámez, sagte mehrfach unter Berufung auf die verschiedenen Experten am Cerro de La Corona, man habe "Gewissheit", dass Julen unten im Loch sei. "Ich bin mir sicher, dass wir von hier nicht ohne Julen weggehen werden", betonte sie.

Zunächst hatte man sich auf die Aussagen des Vaters und einer Tante verlassen müssen, die nach eigenen Angaben gesehen hatten, wie das Kind ins Loch fiel. Die Retter fanden im Schacht bald eine Tüte mit Süßigkeiten, die Julen bei sich gehabt hatte, und wenig später auch Haare des Jungen.

"Ich habe ihn weinen hören"

"Ich habe mich auf die Öffnung gestürzt, und er war nicht mehr da. Ich habe ihn weinen hören, aber bald habe ich ihn nicht mehr gehört", sagte Vater José, ein arbeitsloser Marktverkäufer, vor Journalisten weinend. Im Interview der Zeitung "Diario Sur" beteuerte er: "Mein Sohn ist da (im Loch), das soll niemand anzweifeln."


Derweil war ab dem Abend eine Nachtwache geplant, "damit Gott dieses Wunder vollbringt und er den Bergarbeitern, Julen und seinen Eltern Kraft gibt", zitierte das spanische Fernsehen Juan José Cortés, der der Familie seit Tagen beisteht. Seine eigene fünfjährige Tochter war vor zehn Jahren nach wochenlanger Suche ermordet aufgefunden worden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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