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Corona-Talk bei ''Lanz": "Wer Weihnachten stirbt, infiziert sich in diesen Tagen"


"Lanz" zu hartem Lockdown
"Wer Weihnachten stirbt, infiziert sich in diesen Tagen"


Aktualisiert am 11.12.2020Lesedauer: 3 Min.
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Karl Lauterbach: Der SPD-Gesundheitsexperte warnt vor hohen Todeszahlen an Weihnachten.Vergrößern des Bildes
Karl Lauterbach: Der SPD-Gesundheitsexperte warnt vor hohen Todeszahlen an Weihnachten. (Quelle: Christian Spicker/imago-images-bilder)

Der harte Lockdown kommt bundesweit. Davon gehen führende Politiker aus. Gesundheitsexperte Lauterbach warnt nun bei "Lanz": Wer wartet, riskiert Tausende Menschenleben.

"Wie viele Tote ist uns denn ganz konkret ein Shopping-Erlebnis wert?" Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat mit dieser brutalen Frage am Donnerstag im Berliner Abgeordnetenhaus den harten Lockdown bis 10. Januar für die Bundeshauptstadt verteidigt. Der kommt auch bundesweit, davon ging Müller bei "Markus Lanz" aus. Der Moderator wollte von dem zugeschalteten Gast wissen, was bei dem vorgezogenen Treffen der Länderchefs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Sonntag herauskommen wird. "Dass wir diese drei Wochen bis zum 10. Januar wirklich nutzen, indem das öffentliche Leben dann weitestgehend runtergefahren ist. Das ist ganz klar, dass wir uns darauf gemeinsam verständigen. Das zeichnet sich eben ab", erwartete Müller.

Harter Lockdown bundesweit?

Denn laut dem Berliner Regierungschef haben mittlerweile alle seine Kollegen erkannt, dass etwas geschehen muss. Auch in den Ländern mit niedrigeren Fallzahlen habe sich die Erkenntnis durchgesetzt: "Wir sind bundesweit in einer Krisensituation, wo wir solidarisch sein müssen". "Wir haben gemeinsam etwas zu tun. Sicher die einen mehr als die anderen. Aber wir machen uns gemeinsam auf einen Weg und die Appelle der Kanzlerin waren da, so eindringlich wie sie waren, sehr hilfreich", sagte Müller.

Seine Landesregierung will ab dem 20. oder 23. Dezember bis zum 10. Januar die meisten Geschäfte schließen. Schüler sollen entweder vier Tage länger Ferien haben oder von zu Hause aus unterrichtet werden, wie Müller bei Lanz erklärte. Der Berliner Lockdown soll am Dienstag beschlossen werden. Gefragt nach den Glühweinständen in Einkaufsstraßen sagte der SPD-Politiker: "Wir werden das höchstwahrscheinlich auch einschränken." Dort würden sich trotz des Verbots von Weihnachtsmärkten wieder Menschen versammeln "und dann geht das nicht".

Lauterbach: Später Lockdown kostet Menschenleben

Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (SPD) warnte angesichts der zum Fest gelockerten Kontaktbeschränkungen in vielen Bundesländern davor, mit dem harten Lockdown bis nach Weihnachten zu warten. Er sah nur zwei Alternativen: Den Lockdown vorziehen oder ihn über den 10. Januar hinaus verlängern. "Der Unterschied ist einzig und allein, dass mehr Menschen sterben, wenn man es später macht", betonte der Epidemiologe. Er habe das mal vorsichtig durchgerechnet. "Wenn wir es früher begrenzen, wird es konservativ gerechnet zwischen 5.000 bis 7.000 Menschenleben retten", sagte Lauterbach und unterstrich: "Die Leute, die über Weihnachten sterben, die infizieren sich in diesen Tagen."

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Journalist Heiner Bremer verstand die ganze Diskussion nicht. "Warum nicht jetzt?", fragte er, wenn die Lage doch so dramatisch sei. "Da haben Sie nur nicht den Mut dazu", warf er der Politik vor. Die scheibchenweise servierten Lockdowns würden viele Bürger verärgern. "Das ist eine Politik, die bei mir zu immer weniger Akzeptanz führen würde, wenn ich nicht ein vernunftbegabter Mensch wäre", sagte der ehemalige FDP-Politiker und Moderator des RTL-"Nachtjournals".

"Wir sperren alle mal für drei Wochen ein"

Dann aber zeigte Bremers Begabung zur Vernunft Schwächen. Kontakte müssen beschränkt werden? "Herr Müller, dann müssen wir uns einigen: Wir sperren alle mal für drei Wochen ein", wetterte Bremer. Wenig besser wurde es mit dem schnellen Nachklapp: "Das ist natürlich in einem demokratischen Staat so gut wie unmöglich." "Ist das ein ernsthafter Vorschlag: Drei Wochen die Leute nicht rauszulassen?", gab Müller Bremer die Chance zur Klarstellung. "Das wäre die logische Konsequenz", ereiferte der sich jedoch: "Im Grunde sperren Sie das Volk doch weitgehend ein." Später wollte Bremer aber klargestellt wissen, dass er natürlich nicht für Ausgangssperren ist.

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Alena Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, fand es dann doch verfrüht, gleich zur allgemeinen Ausgangssperre zu springen. Auch sie wünschte sich einen früheren Lockdown und warf die Frage auf, ob die schwierige Abstimmung zwischen Bund und Ländern den Mut für harte Entscheidungen im Kern erstickt. Am Ende aber fand die Medizinethikerin: "Das Ringen um das richtige Maß ist nervig, aber es ist der richtige Weg."

Jeff Bezos bei Bertelsmann

Anekdote zum Schluss: 1997 stand Amazon-Chef Jeff Bezos als Rucksacktourist in Shorts bei Bertelsmann auf der Matte. Bezos' Angebot: Der Konzern zahlt ihm 50 Millionen Euro für 50 Prozent von Amazons Europa-Geschäft, erinnerte sich Thomas Middelhoff, der ehemalige Bertelsmann-Vorstandsvorsitzende, in der Sendung. Die Chefetage lehnte dankend ab. Was wäre der Deal heute wert gewesen?, wollte Lanz von seinem und Bremers Ex-Chef wissen (Bertelsmann ist Mehrheitsgesellschafter der RTL-Gruppe). So um die 200 Milliarden Euro, schätzte Middelhoff. "Das wäre mal ein Geschäft gewesen", meinte Lanz.

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