Absturzstelle unklar Chinesische Rakete soll am Sonntagmorgen auf Erde stürzen
Am Wochenende wird eine 21 Tonnen schwere chinesische Raketenstufe "unkontrolliert" in die Erdatmosphäre eintreten. Experten warnen vor möglichen Trümmerteilen, Peking bestreitet eine Gefahr.
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Die Trümmer der bisher größten Weltraumrakete Chinas werden nach Berechnungen von Organisationen aus Europa und den USA am frühen Sonntagmorgen europäischer Zeit zur Erde stürzen.
Die Überwachungsstelle der Europäischen Weltraumorganisation ESA erklärte am Samstag, die Gefahr eines Einschlags auf besiedeltem Gebiet sei zwar gering, aber nicht ausgeschlossen. Als sicher gilt Experten zufolge lediglich, dass die Trümmer auf einer Bahn niedergehen könnten, deren Breite sowohl Südeuropa und die USA als auch Chile und Neuseeland berührt.
Exakte Absturzstelle ist schwer vorherzusagen
Eine Rakete vom Typ Langer Marsch-5B hatte Ende April das erste Modul einer neuen chinesischen Raumstation ins All gebracht. Anschließend begann der Hauptteil der Rakete, die Erde in einer unregelmäßigen Flugbahn zu umkreisen und verliert seitdem unkontrolliert an Höhe.
Eine exakte Absturzstelle ist laut Experten schwer vorherzusagen. Weil etwa 70 Prozent der Erdoberfläche von Wasser bedeckt sind, ist eine Landung im Meer am wahrscheinlichsten. Ein Absturz in bewohntem Gebiet oder auf ein Schiff ist jedoch nicht ausgeschlossen.
Deutschland liegt voraussichtlich nicht in der Risikozone, die jeden Teil der Erdoberfläche zwischen dem 41,5. Grad nördlicher und dem 41,5. Grad südlicher Breite umfasst. In Europa zählen zum Beispiel Teile von Spanien, Italien, Griechenland und Portugal dazu. Zudem gehören Regionen Nord- und Südamerikas und Südasiens sowie ganz Afrika und und das australische Festland dazu.
China geht von "geringer Gefahr" aus
Den chinesischen Behörden zufolge besteht nur ein "extrem geringes" Risiko von Schäden auf der Erde, da die Mehrheit der Komponenten beim Wiedereintritt in die Atmosphäre verbrennen oder zerstört werden.
Der Vorfall hatte international für Kritik gesorgt. "Ich denke, das spricht für die Tatsache, dass es für diejenigen von uns, die im Weltraum agieren, eine Anforderung gibt oder geben sollte, in einem sicheren und durchdachten Modus zu arbeiten", hatte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin gesagt.
Jonathan McDowell, Astrophysiker am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics, zufolge besteht nicht "allzu viel" Anlass zur Sorge. Allerdings müsse China das Design der Rakete überarbeiten, um weitere Vorfälle dieser Art zu vermeiden: "Eine Tonne Metallsplitter, die mit hunderten Stundenkilometern auf die Erde zufliegen, ist keine gute Praxis."
- Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und afp