Giftige Pilze gegessen Fünfjähriger flieht aus Afghanistan und stirbt durch Unglück in Polen

Erst vor wenigen Tagen ist ein Junge mit seiner Familie aus Afghanistan ausgeflogen und nach Polen gebracht worden – nun ist er tot. Der Fünfjährige hat giftige Pilze gegessen.
Ein fünfjähriger afghanischer Junge, der nach der Machtübernahme der Taliban in Kabul nach Polen ausgeflogen worden war, ist dort nach dem Verzehr giftiger Pilze gestorben. Auch für den sechs Jahre alten Bruder des Jungen gebe es nur geringe Überlebenschancen, teilten die Ärzte einer Kinderklinik in Warschau am Donnerstag mit. Die Jungen und ihre Familie waren am 23. August in Polen eingetroffen und in einer Flüchtlingsunterkunft in Podkowa Lesna in der Nähe von Warschau untergebracht worden.
Die Kinder aßen die Pilze am Tag nach ihrer Ankunft. Der Arzt Jaroslaw Kierkus sagte, inzwischen sei der Hirntod des Fünfjährigen festgestellt worden. "Wir haben das Kind für tot erklärt." Für den Bruder, bei dem diese Woche eine Lebertransplantation vorgenommen worden war, sei die "Prognose ungünstig".
Aus Afghanistan geflohen
Die beiden Jungen waren zusammen mit ihrer Schwester am 26. und 27. August im Krankenhaus aufgenommen worden. Die Schwester wurde später entlassen. Der Vater arbeitete nach einem Bericht des Nachrichtenportals "Oko.press" mehrere Jahre für die britische Armee in Afghanistan. Nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in Kabul wurde die Familie von der polnischen Armee auf Wunsch der britischen Regierung ausgeflogen.
Die polnische Staatsanwaltschaft eröffnete ein Ermittlungsverfahren wegen des Todes des Jungen. Ein Sprecher der Ausländerbehörde, Jakub Dudziak, dementierte einen Pressebericht, wonach die Kinder die Pilze aßen, weil sie in der Flüchtlingsunterkunft nicht genug zu essen bekommen hätten. Ihm zufolge werden in der Unterkunft drei Mahlzeiten pro Tag ausgegeben. Er kündigte an, dass nach diesem "Unglücksfall" die Angestellten von Flüchtlingsunterkünften darauf hingewiesen würden, dass Afghanen keine "Produkte unbekannter Herkunft" zu sich nehmen sollten.
- Nachrichtenagentur AFP