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US-Cop-Killer Christopher Dorner: Menschenjagd im Tiefschnee


Menschenjagd im Tiefschnee

spiegel-online, jok

Aktualisiert am 11.02.2013Lesedauer: 4 Min.
Polizisten suchen den Cop-Killer Christopher Dorner in den verschneiten Bergen KaliforniensVergrößern des BildesPolizisten suchen den Cop-Killer Christopher Dorner in den verschneiten Bergen Kaliforniens (Quelle: Reuters-bilder)
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Wo versteckt sich Christopher Dorner? Diese Frage beschäftigt die Polizei in Los Angeles nun schon den vierten Tag in Folge. Drei Menschen soll der ehemalige Polizist getötet haben, seitdem ist er auf der Flucht. Die Ermittler konzentrieren sich auf die Gegend um Big Bear, einem Ski-Gebiet rund 100 Kilometer östlich von Los Angeles. Zudem sollen die Umstände neu untersucht werden, die 2008 zu Dorners Entlassung geführt hatten.

Die Wetterbedingungen in Big Bear waren in den letzten Tagen alles andere als ideal - sowohl für die Fahnder, als auch für den Flüchtigen. Schwere Schneefälle sorgten zusammen mit einem schneidend kalten Wind für schlechte Sicht und eine gefühlte Temperatur von unter 15 Grad minus. Irgendwo in den tiefverschneiten Wäldern rund um das Skigebiet könnte sich Dorner verbergen, so die Ermittler. Wenn er denn noch am Leben ist.

Am Sonntag machten sich Sondereinheiten der Polizei erneut auf dem Weg in die Berge. Inzwischen hat sich auch das Wetter soweit gebessert, dass Hubschrauber mit Wärmebildkameras die Gegend überfliegen können. Doch von Christopher Dorner fehlt jede Spur.

Die Suche konzentriert auf die Gegend um Big Bear, weil dort am Donnerstag der ausgebrannte Pick-up-Truck des Flüchtigen entdeckt worden war. Die Spurensicherung untersucht das Fahrzeug, bei dem offenbar eine Achse gebrochen ist. Sollte sich Dorner zu Fuß auf dem Weg in die Berge gemacht haben, hätte er laut Experten nur mit umfangreicher Schutzausrüstung eine Überlebenschance. Es ist daher auch möglich, dass Dorner, möglicherweise in einem gestohlenen Auto, schon aus der Gegend geflohen ist.

Um eine Flucht des Verdächtigen über die Grenze zu verhindern, wurde das Fahndungsgebiet bis auf die Übergänge nach Mexiko ausgedehnt. Dorner soll nach Polizeiangaben schwer bewaffnet sein. So führt er demnach mindestens ein Sturmgewehr sowie angeblich sogar Boden-Luft-Raketen bei sich.

Während die Suchaktion weiterläuft, kündigte die Polizei-Behörden in Los Angeles eine Untersuchung von Dorners Entlassung vor fünf Jahren an. Offenbar "begründet" der Ex-Cop seine Bluttaten mit der unfairen Behandlung durch Vorgesetzte. Das geht aus Dorners wirrem "Manifest" hervor, das die Behörden an die Medien gegeben haben. Damals hatte er sich über eine Kollegin beschwert: Diese habe einen geisteskranken Verdächtigen misshandelt. Ein Disziplinarausschuss befand jedoch, dass Dorner gelogen habe. Obwohl der Vater des mutmaßlichen Opfers seine Vorwürfe später bestätigte, wurde Dorner 2008 fristlos entlassen.

Angst vor einem neuen "Fall Rodney King"?

Unter anderem hatte Dorner seinen Chefs damals Rassismus vorgeworfen. Diese Anschuldigung will das Los Angeles Police Department (LAPD) nicht auf sich sitzen lassen. Spätestens seit den Rassenunruhen von 1992, ausgelöst durch einen Übergriff weißer Polizisten auf einen Schwarzen, reagieren die Behörden bei diesem Thema empfindlich. "Ich kenne die Geister der Vergangenheit des LAPD - diese sollen durch Dorners Behauptungen nicht neu geweckt werden", erklärte Charlie Beck, Polizeichef der Stadt.

Die neuen Ermittlungen sollten aber keineswegs falsch verstanden werden. "Hier geht es nicht darum, einem Mörder entgegen zu kommen", so Beck. Man wolle nur klarstellen, dass es bei der Polizei fair und transparent zugehe. Dafür sei eine Arbeitsgruppe etabliert worden an der Polizei und FBI beteiligt sind. Sollte sich Dorner stellen, so lassen die Ermittler durchblicken, würde man sich seine Anschuldigungen zumindest anhören. Bei der Neuaufrollung dürfte also auch Fahndungstaktik eine Rolle spielen. Rechtfertigen könne er die Bluttaten jedoch auch durch die vermeintlich unfaire Behandlung keineswegs, erklärte Beck.

Seit Dorners Drohungen, die er unter anderem in einem Online-Video verbreitet hat, stehen rund 50 Familien unter Polizeischutz. Bei allen glaubt der Verdächtige, Verbindungen zu seiner Entlassung entdeckt zu haben. Sein erstes Opfer, die 28-jähige Monica Quan, war die Tochter eines LAPD-Captains, der Dorner damals vor dem Disziplinarausschuss vertreten hatte. Auch dessen Name fand sich im "Manifest" des Schützen. Die beiden anderen Toten waren Quans Begleiter sowie ein Polizist.

Bereits der zweite Zugriff auf Unbeteiligte

Wie angespannt die Beamten in der Westküsten-Metropole inzwischen sind, zeigen zwei Vorfälle der vergangenen Tage. Zweimal feuerten Polizisten dabei auf Pick-up-Truck, die Dorners Fahrzeug ähnlich sahen. Beide Male saßen unbeteiligte Bürger am Steuer.

Besonders kurios erscheint der Zugriff auf den Truck von David Perdue, über den die "Los Angeles Times" berichtet. Der junge Mann war gerade auf dem Weg zum Surfen, als er am Donnerstagmorgen von der Polizei gestoppt wurde. Nach kurzer Befragung durfte er weiterfahren. Sekunden später rammte ein Polizei-Fahrzeug den Pick-up-Truck, Schüsse fielen. Nach Angaben der Ermittler ähnelte Perdues Auto dem von Dorner. Dabei gleichen sich die Fahrzeuge nicht einmal farblich.

Perdue überstand die Aktion unverletzt, weniger Glück hatten zwei namentlich nicht genannte Frauen. Wie Perdue, waren auch sie in Torrance unterwegs, einem Ortsteil von LA, in dem zahlreiche Personen von Dorners Todesliste wohnen. Die beiden Frauen waren gerade dabei, Zeitungen auszutragen, als ihr Wagen von Polizeikugeln durchsiebt wurde. Die Ältere wurde zweimal in den Rücken getroffen, ihre Tochter durch Glassplitter verletzt.

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