20 Jahre nach Kindsmord Fall Nicky Verstappen: 55-Jähriger in Spanien festgenommen

Der elfjährige Nicky Verstappen wurde 1998 in den Niederlanden ermordet. Erst nach 10 Jahren konnten die Ermittler ein DNA-Profil des mutmaßlichen Täters erstellen. Die Spur führt nach Spanien.
20 Jahre nach dem Mord an dem elfjährigen Nicky Verstappen aus den Niederlanden ist am Sonntag ein Verdächtiger gefasst worden. Wie die niederländische Polizei mitteilte, wurde der 55-jährige Mann in Spanien festgenommen. Er werde an die Niederlande ausgeliefert.
Der Journalist und Sprecher der Familie des getöteten Jungen, Peter R. de Vries, schrieb bei Twitter, der mutmaßliche Täter sei in der Nähe von Barcelona gefasst worden. Die Familie des Jungen sei "sehr erleichtert". "Es wird Gerechtigkeit geben", fügte er hinzu.
Erst 10 Jahre später erstellten Ermittler ein DNA-Profil des Täters
Die Polizei hatte erst am Mittwoch erklärt, in dem Fall einen Verdächtigen ermittelt zu haben und nach dem 55-Jährigen zu fahnden. Die Festnahme am Sonntag gelang nach Angaben der Ermittler mithilfe eines Zeugen, der den Mann in den vergangenen Tagen auf einem Foto in den Medien erkannt habe. Die Ermittler lobten die Zusammenarbeit mit der spanischen Polizei.
Dem Mann wird vorgeworfen, den elfjährigen Nicky Verstappen im August 1998 sexuell missbraucht und dann ermordet zu haben. Das Kind war damals aus einem Sommercamp im Naturschutzgebiet Brunssummerheide an der deutschen Grenze entführt und einen Tag später getötet aufgefunden worden. Mithilfe von Spuren an der Leiche und modernen Technologien konnte erst 2008 ein DNA-Profil des Täters erstellt werden.
Familie meldete den Hauptverdächtigen als vermisst
Weitere Fortschritte in dem Fall gab es dann in diesem April, als die Familie des mutmaßlichen Täters ihn als vermisst meldete. Der Mann tauchte demnach nicht wieder auf, nachdem er nach eigener Aussage zu einem Spaziergang in den Vogesen aufgebrochen war – in dem ostfranzösischen Gebirge besitzt er eine Hütte.
Dort sicherte die Polizei DNA-Spuren des Mannes, der früher bei den Pfadfindern arbeitete. Weil er 1998 als Zeuge in dem Mordfall aufgetreten war, glich die Polizei diese Spuren mit dem DNA-Profil des mutmaßlichen Täters ab – die Proben stimmten überein.
- afp