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Wölfe: EU will schneller töten lassen


Änderung der Berner Konvention
EU will leichteren Abschuss von Wölfen

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 30.11.2024Lesedauer: 2 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:241126-935-345122Vergrößern des Bildes
Ein Wolf (Archivbild): 2023 wurden 1.268 Wolfsangriffe auf Nutztiere gezählt. (Quelle: Umweltministerium Hessen/dpa)

Naturschützer finden, der Wolf könne sich ruhig weiter vermehren. Die EU will das hingegen verhindern.

Angesichts der zunehmenden Verbreitung von Wölfen will die EU einen schnelleren Abschuss der Tiere ermöglichen. Eine Mehrheit der 27 EU-Staaten spricht sich dafür aus, jetzt einen wichtigen Schritt dazu zu gehen: Die EU-Kommission will am Dienstag offiziell vorschlagen, den Schutzstatus des Wolfs in der Berner Konvention von "streng geschützt" auf "geschützt" herabzusetzen. Auch Deutschland stimmte im September dafür.

Die Berner Konvention haben neben der EU auch Staaten wie die Türkei, Marokko und die Schweiz unterschrieben. Mit einer Änderung der Konvention wäre die Grundlage für eine geänderte Naturschutz-Richtlinie der EU gelegt. Der Wolf bliebe dann zwar weiter eine geschützte Art bleiben, ein sogenanntes Bestandsmanagement könnte aber bisher geltende Ausnahme- und Einzelfallregelungen ablösen. Der Prozess bis dahin dürfte allerdings noch mehrere Monate dauern.

Aktuell dürfen einzelne Wölfe oder ganze Rudel nur unter strengen Bedingungen getötet werden: Sie können zum Abschuss freigegeben werden, wenn sie sich Menschen gegenüber auffällig verhalten oder wenn sie immer wieder Barrieren überwinden, um Nutztiere anzugreifen.

Die Verantwortung für dem Umgang mit Wölfen liegt bei den Bundesländern. Deren Behörden entscheiden im Einzelfall, ob ein Tier getötet werden darf. In Deutschland hatte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) im vergangenen Jahr ein Schnellverfahren auf den Weg gebracht, nach dem 21 Tage lang ab einem Weidetierriss auf einen Wolf geschossen werden darf, der sich in tausend Metern Umkreis von der Rissstelle aufhält. Die Hürden für einen Abschuss gelten in Deutschland allerdings weiter als hoch, häufig muss erst das Ergebnis einer DNA-Analyse abgewartet werden.

Mehr als 260 Wölfe mehr als noch ein Jahr zuvor

Jüngsten Zahlen des Bundesamtes für Naturschutz zufolge gibt es mittlerweile 209 Wolfsrudel in Deutschland. Die meisten davon wurden in Brandenburg registriert, wo es 58 Rudel gibt. Es folgen Niedersachsen mit 48 und Sachsen mit 37 Rudeln. Zudem wurden 46 Wolfspaare sowie 19 sesshafte Einzelwölfe bestätigt.

Die meisten Wölfe sterben bei Unfällen

Gleichzeitig wurden 193 tote Wölfe registriert. 150 Tiere starben bei Verkehrsunfällen, fünf wurden legal getötet, 13 illegal. Nur in elf Fällen war die Todesursache natürlichen Ursprungs, wie das Bundesamt mitteilte. In weiteren Fällen konnte keine eindeutige Todesursache festgestellt werden.

Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) betonte angesichts der Zahlen die Notwendigkeit eines nachhaltigen Umgangs mit der Wolfspopulation: "Das oft behauptete exponentielle oder gar unkontrollierte Wachstum der Wolfspopulation in Deutschland gibt es nicht", erklärte Nabu-Wolfsexpertin Marie Neuwald. Eine weitere Ausbreitung in bislang unbesiedelten Regionen sei möglich.

Unterdessen zählte die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) im Jahr 2023 1.268 Wolfsangriffe auf Nutztiere. Mehr als 5.000 Tiere wurden dabei verletzt, getötet oder fortgeschleppt, die meisten von ihnen waren Schafe. Dafür erhielten Weidetierhalter im Laufe des vergangenen Jahres insgesamt 630.000 Euro an Ausgleichszahlungen, wenn sie ein Mindestmaß an Schutz für ihre Tiere nachweisen konnten. Im gleichen Zeitraum förderten Bund und Länder Schutzmaßnahmen wie zum Beispiel Elektrozäune mit mehr als 21 Millionen Euro.

Verwendete Quellen
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