Jeder Vierte auf dem Land hat Angst vor dem Wolf
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Nach Jahrhunderten der Vertreibung breitet sich der Wolf wieder in hiesigen Gefilden aus. Nun sorgt ein vermeintlicher Bissangriff fΓΌr Aufregung. Sorgen sich die Deutschen?
Einer groΓen Mehrheit der Deutschen macht die Ausbreitung des Wolfes persΓΆnlich keine Angst. Dennoch weichen die Ansichten der Stadt- und Landbewohner sowie der AnhΓ€ngern der verschiedenen Bundestagsparteien teils erheblich voneinander ab, wie eine reprΓ€sentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag von t-online.de ergab.
Angst in dΓΌnn besiedelten Gebieten verbreitet
Demnach gab immerhin jeder vierte Bewohner sehr dΓΌnn besiedelter Gebiete (gut 26 Prozent) an, er nehme die wachsende Zahl frei lebender WΓΆlfe in Deutschland als Gefahr fΓΌr sich persΓΆnlich wahr. Etwa zwei Drittel von ihnen sahen das nicht so. In sehr dicht besiedelten Gebieten fΓΌrchteten lediglich etwa 14 Prozent der Befragten Wolfsangriffe, rund 83 Prozent befΓΌrchteten dies nicht.
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Als Gefahr fΓΌr das eigene Leben nahmen vor allem AnhΓ€nger der AfD den Wolf wahr. Jeder dritte Befragte aus dieser Gruppe gab dies an, rund 60 Prozent verneinten das. Nahezu angstfrei waren AnhΓ€nger der GrΓΌnen, von denen weniger als fΓΌnf Prozent Sorgen vor einer Wolfsattacke teilten und ΓΌber 90 Prozent dies zurΓΌckwiesen.
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Auch AnhΓ€nger der SPD und der Linken zeigten sich von der wachsenden Wolfspopulation wenig beunruhigt. Knapp unter zehn Prozent bei der SPD bzw. knapp darΓΌber bei der Linken sahen fΓΌr sich persΓΆnlich Gefahren durch das Raubtier. Bei der Union waren es immerhin knapp 26 Prozent, bei der FDP etwa 20 Prozent.
Insgesamt gaben fast 80 Prozent der Befragten an, sie sorgten sich nicht vor dem Wolf. Rund 18 Prozent sagten, die Ausbreitung des Tieres Γ€ngstige sie. Am ehesten besorgt waren Personen ΓΌber 65 Jahre, jeder FΓΌnfte von ihnen Γ€uΓerte sich entsprechend. Am wenigsten Angst hatten Jugendliche zwischen 18 und 29 Jahren, von denen nur jeder Zehnte Sorgen vor dem Wolf teilte.
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Die Population des Wolfes hat sich nach Jahrhunderten der Dezimierung in Deutschland in jΓΌngster Vergangenheit wieder deutlich erhΓΆht. Zuletzt registrierte das Bundesamt fΓΌr Naturschutz 73 Rudel in deutschen Gefilden und damit 13 mehr als vor Jahresfrist. Das Raubtier ist durch EU-Regelungen und das Bundesnaturschutzgesetz streng geschΓΌtzt. Allerdings ist der Umgang mit ihm umstritten. t-online.de dokumentierte exklusiv die in den BundeslΓ€ndern gemeldeten SchΓ€den.
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Das Meinungsforschungsinstitut Civey stellte fΓΌr diese reprΓ€sentative Umfrage vom 29. November bis 4. Dezember 5.029 Menschen online die Frage: "Nehmen Sie die wachsende Zahl frei lebender WΓΆlfe in Deutschland als Gefahr fΓΌr Sie persΓΆnlich wahr?"
- Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey