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Kritik an Russland: "Gefährlich und kriminell, Feind als Dummkopf zu betrachten"


Kritik an russischer Kriegsführung
"Gefährlich und kriminell, den Feind als Dummkopf zu betrachten"

Von afp
Aktualisiert am 03.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Wladimir Putin: Eine russische Nationalspielerin fordert seine Bestrafung.Vergrößern des BildesWladimir Putin: Der Kreml äußert sich nur selten zu eigenen Verlusten in der Ukraine. (Quelle: Mikhail Metzel)
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Bei einer Explosion in der Ostukraine sollen Dutzende russische Soldaten gestorben sein. Die Angaben variieren stark – das sorgt für wachsenden Unmut in Russland.

Der Tod Dutzender russischer Soldaten bei einem ukrainischen Angriff in der Ostukraine hat in Russland Kritik an der Militärführung ausgelöst. "Zehn Monate nach Beginn des Krieges ist es gefährlich und kriminell, den Feind als einen Dummkopf zu betrachten, der nichts sieht", sagte Andrej Medwedew, stellvertretender Vorsitzender des Moskauer Stadtparlaments.

Moskau hatte am Montag nach einem ukrainischen Angriff den Tod von 63 Soldaten in der von Russland kontrollierten Stadt Makijiwka in der ostukrainischen Region Donezk eingeräumt. Die ukrainische Armee sprach in einer ersten Reaktion am Montag hingegen von knapp 400 Toten.

Die bestätigten 63 Todesfälle stellen die bislang höchste Anzahl von bei einem einzelnen Angriff getöteten Soldaten dar, die Moskau seit Beginn seines Angriffs auf die Ukraine eingeräumt hat. Der Kreml äußert sich nur sehr selten zu eigenen Verlusten in der Ukraine. Doch innerhalb des Landes wächst die Kritik an der Intransparenz bei der Zahl der Gefallenen und dem Umgang mit den Soldaten im Einsatz.

Kritik kommt auch von der Polit-Elite

Nachdem bereits der ehemalige Anführer pro-russischer Separatisten in der Ostukraine, Igor Strelkow, den Kreml-Angaben widersprach und ebenfalls auf "Hunderte" Getötete und Verletzte verwies, regt sich nun auch Kritik in den Reihen der russischen Polit-Elite. So forderte der Senator und frühere stellvertretende Außenminister Grigory Karasin am Dienstag eine interne Untersuchung des Vorfalls.

Der Abgeordnete Sergej Mironow verlangte, die Offiziere zur Verantwortung zu ziehen, die die Unterbringung von Soldaten in einem ungeschütztem Gebäude angeordnet hätten. In dem seltenen Eingeständnis eines Rückschlags hatte das russische Militär am Montag eingeräumt, eine improvisierte Kaserne in der Stadt Makiiwka in Donezk sei von Raketen getroffen worden.

Russischen Kriegsreportern zufolge waren die Soldaten in einer Berufsschule stationiert gewesen. Sie sprachen ebenfalls von Hunderten Opfern und warfen ranghohen Militärkommandeuren vor, nicht aus früheren Fehlern gelernt zu haben.

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Scharfe Kritik kam auch von Militär-Bloggern. Der russische Ex-Kommandeur Igor Girkin, einer der einflussreichsten Blogger, kritisierte, neben der Kaserne sei Munition gelagert worden, obwohl man sich in Reichweite ukrainischer Raketen befunden habe. Der Blogger Archangel Spetznaz Z, dem auf Telegram über 700.000 Menschen folgen, schrieb: "Wer kam auf die Idee, viele Soldaten in einem Gebäude unterzubringen, wo selbst ein Narr versteht, dass es selbst bei einem Artillerietreffer viele Verwundete oder Tote geben wird?"

"Mein Gott, wer wird die Zahl von 63 glauben?"

In Onlinenetzwerken beschuldigten einige Nutzer die russischen Behörden, die Zahl der Toten herunterzuspielen. "Mein Gott, wer wird die Zahl von 63 glauben? Das Gebäude wurde vollständig zerstört", schrieb eine Frau im in Russland populären Social-Meida-Dienst VKontakte. Auf der Plattform wurden Russen aufgefordert, Kleidung, Medikamente und Ausrüstung für die Überlebenden des Angriffs zu sammeln.

In mehreren russischen Städten gab es am Dienstag Trauerkundgebungen. In Samara, von wo mehrere Opfer stammten, wurden in der Innenstadt Blumen niedergelegt, berichtete die Nachrichtenagentur RIA Novosti.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen afp und reuters
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