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Trumps Waffenhilfe für Selenskyj: US-Lieferungen bleiben unberechenbar


Trumps Unterstützung für die Ukraine
Sie werden sehr schwer getroffen

MeinungVon Gerhard Spörl

08.07.2025 - 14:04 UhrLesedauer: 3 Min.
USA-TRUMP/Vergrößern des Bildes
US-Präsident Donald Trump ändert seine Meinung schnell. (Quelle: Nathan Howard)
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Nun sieht Donald Trump ein, dass er Wolodymyr Selenskyj helfen muss. Die Ukraine braucht so ziemlich alles, was die USA schon zugesagt hatten. Aber welche Waffensysteme bekommt das Land jetzt? Und wie lange bleibt Trump bei seiner Meinung?

Bisweilen, meist sehr plötzlich, zeigt Donald Trump einen Anflug von Realitätssinn, zuerst im Nahen Osten und nun auch in der Einschätzung der Situation in der Ukraine. "Wir werden noch weitere Waffen liefern", kündigte er an. "Sie müssen in der Lage sein, sich zu verteidigen. Sie werden sehr schwer getroffen."

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Die Ukraine steht Nacht für Nacht unter schwerem Beschuss. Allein im Juni griff Russland Kiew und Charkiw, Odessa und Cherson mit rund 5.000 Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern an. Der ukrainischen Armee fehlt es an vielem. Ohnehin grenzt es an ein Wunder, dass sie sich schon seit 1.230 Tagen, Stand heute, gegen die Übermacht an Soldaten und Material verteidigen kann.

Für den Nachschub an modernen Waffen sind die USA der Hauptlieferant. Sie verfügen unter anderem über Patriot-Raketen zur Luftabwehr ballistischer Flugkörper, Artilleriegranaten, Hellfire-Raketen und Panzerabwehrwaffen.

Zusagen unter Inventur-Vorbehalt

All diese Waffen hatten die USA der Ukraine zugesagt. Nun wäre Donald Trump nicht Donald Trump, wenn ihm nicht zwischendurch etwas anderes einfiele. In der vorigen Woche sagte er die Lieferung unter dem Vorwand ab, das Pentagon müsse erst einmal Inventur machen.

Was vergangene Woche galt, soll also jetzt nicht mehr gelten, was aus ukrainischer Sicht positiv zu werten ist. Fragt sich nur, ob die gleichen Waffen, die es gerade noch nicht geben sollte, jetzt doch ausgeliefert werden oder nur ein Teil davon und wenn ja, welcher?

Niemand interessiert sich mehr als Wolodymyr Selenskyj für die Waffensysteme zu Land und in der Luft, die aus den USA kommen sollen. Davon kann er gar nicht genug bekommen, was man natürlich in Washington weiß. Im Übrigen bemüht er sich aktiv um politische Nähe zur US-Regierung.

Seine Botschafterin Oksana Markarowa gedenkt er abzuberufen. Grund ist offenbar ihre Nähe zu Demokraten. Seit 2021 ist sie Botschafterin, der Präsident hieß damals Joe Biden. Sollte sie diese Nähe künftig vermeiden?

Selenskyjs schmerzhafter Lernprozess

Was Trump will, bekommt er auch. Nach seinem legendären Rausschmiss wegen mangelnder Dankbarkeit aus dem Weißen Haus lernte Selenskyj dazu – man kann es ihm nicht verdenken. Die militärische Lage in diesem langen Krieg ist verzweifelt für die Ukraine. Die kombinierten Drohnen- und Raketenangriffe der russischen Luftwaffe zielen auf Energieanlagen und militärische Infrastruktur in den Städten. Im Südwesten rücken russische Truppen langsam und unter großen Verlusten vor.

Wie viele russische Soldaten schon starben, lässt sich nicht genau sagen. Zahlen bleiben unter Verschluss, da es sich offiziell weiterhin um eine "Spezialoperation" handelt. In der ukrainischen Armee und Nationalgarde sind vermutlich 470.000 Soldaten kampfunfähig und 43.000 gestorben.

Der Ukraine mangelt es nicht nur an modernen Panzern und Raketen, sondern auch an Rekruten und an systematischer Ausbildung, für die in Kriegszeiten weniger Zeit bleibt. Ihr mangelt es aber nicht an Drohnen, da ihre eigene Rüstungsindustrie imstande ist, Software für elektronische Kriegsführung, für Drohnen und robotergestützte Waffensysteme herzustellen. Zusätzlich liefert Deutschland 4.000 KI-gesteuerte Drohnen. Dänemark und die Niederlande haben zugesagt, dass sie F-16-Kampfflugzeuge stellen werden. Die Finanzierung übernimmt meistenteils die Europäische Union.

Strategien für den Krieg von morgen?

Aus zwei Gründen ist die europäische Unterstützung nicht nur großzügig, sondern auch strategisch motiviert: Je länger der Krieg andauert, desto mehr Zeit bleibt Deutschland und den anderen Ländern dafür, sich für einen möglichen Krieg gegen ein verbündetes Nato-Mitglied vorzubereiten. Und natürlich findet in der Ukraine ein moderner Krieg statt, in dem KI und elektronische Software die Rolle der Zukunft spielen. Deshalb beugen sich die Strategen von morgen über den Krieg heute.

An diesem Donnerstag trifft sich die europäische "Koalition der Willigen", angeführt von Großbritannien und Frankreich, zur Beratung über die Lage in der Ukraine. Tags darauf steht eine Konferenz zum Wiederaufbau des Landes an. Man kann nicht behaupten, dass die Europäer zu wenig Solidarität walten lassen.

Wie lange aber die Ukraine in diesem Krieg durchhalten kann, hängt nicht zuletzt von Donald Trump ab. Die Linie bleibt wechselhaft und deshalb unberechenbar – auch mit Blick auf das Verhältnis zu Wladimir Putin.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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