Diese Staaten will Putin gegen den Westen aufhetzen
Der russische PrΓ€sident Wladimir Putin versucht, zahlreiche Staaten gegen den Westen aufzubringen. Diese Weltregionen hat er ganz besonders im Visier.
Wladimir Putin sprach kΓΌrzlich ein groΓes Versprechen aus: Sollte das Getreide-Abkommen platzen, werde Russland kostenlos Getreide in afrikanische LΓ€nder exportieren. Das sagte der russische PrΓ€sident in einer Rede bei der virtuellen Russland-Afrika-Konferenz am Montag. Er ergΓ€nzte noch: Russland werde sich gemeinsam mit den afrikanischen Staaten, aber auch mit Asien, dem Nahen Osten und Lateinamerika einer neokolonialen Ideologie widersetzen.
Dem US-Thinktank "Institute for the Study of War" (ISW) zufolge verfolgt Putin mit ΓuΓerungen wie diesen ein klares Ziel: Er wolle unter anderem afrikanische Staaten hinter sich versammeln und dort den Unmut gegenΓΌber dem Westen schΓΌren.
Ohnehin versucht Putin immer wieder den Eindruck zu erwecken, es ginge ihm in erster Linie um das Wohl Γ€rmerer Staaten. Angeblich profitierten diese zu wenig von dem Getreide-Abkommen. An der Russland-Afrika-Konferenz nahmen ΓΌber 40 Delegationen aus afrikanischen LΓ€ndern teil, geleitet von der sΓΌdafrikanischen Politikerin Nosiviwe Mapisa-Nqakula.
Getreide-Abkommen: Russland droht mit dem Aus
Vor Kurzem erst hatte Russland zugestimmt, die Vereinbarung ΓΌber weitere Exporte von ukrainischem Getreide ΓΌber drei SchwarzmeerhΓ€fen zu verlΓ€ngern β allerdings nur fΓΌr weitere 60 Tage. Nun droht Russland erneut mit dem Aus der Vereinbarung.
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Das AuΓenministerium stellte am Montag in Moskau zwei Bedingungen, um sie weiterzufΓΌhren: Die russischen DΓΌngemittel-Exporte mΓΌssten erleichtert und die Lieferungen von landwirtschaftlicher Technik und Ersatzteilen wieder aufgenommen werden. "Ohne Fortschritte bei der ErfΓΌllung dieser Anforderungen (...) wird unsere Teilnahme an der Schwarzmeer-Initiative ausgesetzt", hieΓ es.
ISW: Putin strebt chinesisch-russische Achse an
Nicht nur in den Kommentaren bei der Russland-Afrika-Konferenz sehen die Experten des ISW einen Versuch Putins, blockfreie LΓ€nder gegen den Westen aufzubringen. Gleiches beabsichtige er auch mit seinem Vorhaben, eine chinesisch-russische Achse gegen den Westen aufzubauen.
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Erst am Montag, als der chinesische PrΓ€sident Xi Jinping zum ersten Mal seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zu einem Besuch nach Russland kam, betonte Putin die Gemeinsamkeiten zwischen Russland und China. Moskau und Peking hΓ€tten "viele gemeinsame Aufgaben und Ziele", sagte Putin bei einem Treffen der beiden Staatschefs.
Wenig Erfolgsaussichten
Xi seinerseits wΓΌrdigte die "engen Beziehungen" seines Landes zu Russland. "Wir sind Partner in einer umfassenden strategischen Zusammenarbeit", sagte der chinesische Staatschef laut russischem Staatsfernsehen.
Wahrscheinlich habe Putin gehofft, dass der chinesische PrΓ€sident seine Darstellung einer gemeinsamen Achse ΓΌbernehmen wΓΌrde, so die Experten des ISW. Doch dies sei nicht geschehen, was Putins PlΓ€ne deutlich schwΓ€che. Warum Xis Besuch in Moskau dennoch eine Ohrfeige fΓΌr den Westen ist, lesen Sie hier.
Insgesamt misst das ISW dem Kremlchef wenig Erfolgsaussichten bei, den Rest der Welt gegen den Westen aufzubringen. Zum einen liege die AttraktivitΓ€t eines potenziellen antiwestlichen Blocks weniger in Russlands schwindender Wirtschaftskraft als vielmehr in der wirtschaftlichen und politischen Macht Chinas. Zum anderen habe Putin zu wenig Erfolg dabei, UnterstΓΌtzer fΓΌr seinen Krieg in der Ukraine zu gewinnen.
- understandingwar.org: "Russian Offensive Campaign Assessment, March 20, 2023" (englisch)
- en.kremlin.ru: "International Parliamentary Conference Russia β Africa in a Multipolar World" (englisch)
- tass.com: "Russia, African countries share vision for multipolar, just world β Duma speaker" (englisch)
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa