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Militärexperte Masala über explodierten Staudamm: Alles spricht für Russland


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Militärexperte über zerstörten Staudamm
"Alles spricht für eine Sprengung durch die Russen"


Aktualisiert am 06.06.2023Lesedauer: 2 Min.
Das Video soll eine weitere Explosion beim Staudamm Nowa Kachowka zeigen, die erste Explosion soll bereits in der Nacht passiert sein.Vergrößern des Bildes
Das Video soll eine weitere Explosion beim Staudamm Nowa Kachowka zeigen, die erste Explosion soll sich bereits in der Nacht ereignet haben. (Quelle: Twitter/@DAlperovitch)

Ein Staudamm an der ukrainischen Südfront ist explodiert. Der Militärexperte Carlo Masala sieht den Schuldigen im Kreml – und warnt vor Folgen für den ukrainischen Gegenstoß.

Es ist eine Eskalation mit möglicherweise dramatischen Folgen: Der Staudamm Nowa Kachowka bei der südukrainischen Stadt Cherson wurde in der Nacht auf Dienstag durch eine Explosion fast komplett zerstört. Aufnahmen in sozialen Medien zeigen riesige Wassermassen, die nun ungehindert vom Kachowka-Reservoir in den Fluss Dnipro strömen (lesen Sie hier mehr zu den aktuellen Entwicklungen).

Der bekannte Militärexperte Carlo Masala sieht die Verantwortlichen dafür im Kreml. "Alles spricht dafür, dass die Russen den Damm gesprengt haben", sagte er am Dienstag t-online. Moskau verfolge damit zwei Ziele: Einerseits gehe es darum, eine humanitäre Katastrophe herbeizuführen und Chaos zu stiften. Andererseits solle so die Gegenoffensive der Ukraine behindert werden.

In den Dörfern und Städten am Flussufer steigt bereits wenige Stunden nach der Explosion der Wasserstand bedrohlich: In Cherson tritt der Fluss langsam über die Ufer, in der Stadt Nowa Kachowka ist schon das Stadtzentrum überflutet.

Video | Hier drohen massive Überschwemmungen
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Quelle: t-online

"Ukrainische Offensivoperationen hier faktisch unmöglich"

In der Ukraine sprechen deshalb viele von einem "Ökozid" und einer der "größten menschengemachten Katastrophen seit Jahrzehnten". Der ukrainische Präsidentenberater Andriy Jermak teilt dabei Masalas Einschätzung:

Ihm zufolge seien es die "Kreml-Kriminellen", die gewillt seien, alles zu tun, um den Krieg eskalieren zu lassen, nur um eine Niederlage zu verhindern. Russland hat die Vorwürfe zurückgewiesen und beschuldigt seinerseits die Ukraine, den Damm durch Artilleriebeschuss zerstört zu haben.

Masala hält das für wenig wahrscheinlich. Vielmehr gehe es den Russen darum, die bereits begonnene ukrainische Gegenoffensive zu verlangsamen. Eine Flussüberquerung sei die schwierigste Operation überhaupt für Streitkräfte, so der Politikprofessor an der Bundeswehr-Universität in München: "Mit dem steigenden Wasserstand und der Überflutung beider Flussufer werden ukrainische Offensivoperationen an dieser Stelle faktisch unmöglich."

Schon im Herbst letzten Jahres habe es Berichte gegeben, dass die russische Armee den Staudamm Nowa Kachowka vermint hätte, so der Militärexperte. Auch damals hätten die Russen unter Druck gestanden, besetztes Gelände zu verlieren – was dann auch tatsächlich geschah: Im November eroberte die Ukraine in einer Gegenoffensive die strategisch wichtige Stadt Cherson zurück.

Die russische Erzählung, der Kreml würde kaum die eigenen Stellungen südlich des Dnipro überfluten, lässt Masala nicht gelten: "Wozu braucht die russische Armee Verteidigungsstellungen an Orten, wo die Ukrainer ohnehin jetzt nicht angreifen können?" Tatsächlich gibt es schon seit Längerem Gerüchte, wonach die russische Armee ihre vorderen Stellungen im Oblast Cherson aufgegeben und weiter südlich Position bezogen habe.

Die ukrainische Gegenoffensive gänzlich aufhalten könnten die Russen mit so einem Manöver jedoch nicht, so Masala. "Auch wenn die Ukraine an diesem Frontabschnitt derzeit wenig ausrichten kann, gibt es genügend andere Punkte, wo sie zuschlagen könnte."

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Carlo Masala am 6. Juni 2023
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