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Waffenlieferungen an Ukraine: Diesen Vorwurf macht Selenskyj Scholz


"Dass es so ist"
Diesen heiklen Vorwurf macht Selenskyj dem Bundeskanzler

Von t-online, cc

Aktualisiert am 10.04.2024Lesedauer: 2 Min.
Präsident Selenskyj besucht die neuen Wehranlagen in der Region Charkiw.Vergrößern des BildesPräsident Selenskyj besucht die neuen Wehranlagen in der Region Charkiw. (Quelle: Ukrainian Presidential Press Service/Handout via REUTERS)
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Selenskyj besucht die Millionenstadt Charkiw und gibt deutschen Medien ein Interview. Darin berichtet er Erstaunliches aus Gesprächen mit dem Bundeskanzler.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Dienstag die derzeit besonders unter dem russischen Angriffskrieg leidende Region um die Großstadt Charkiw besucht. Direkt an der Front besichtigte er neue Schützengräben, die die ukrainische Armee zur Verteidigung ausgehoben hat. Russland hatte zuletzt die Angriffe auf die zweitgrößte Stadt der Ukraine intensiviert, es gab viele Opfer unter der Bevölkerung.

Am Rande der Visite gab er der "Bild"-Zeitung und weiteren Axel-Springer-Medien ein Interview, in dem er die ausbleibende Waffenhilfe des Westens im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg beklagte. "Unsere Partner haben bestimmte Waffen, die wir heute brauchen, um zu überleben. Und ich verstehe einfach nicht, warum wir diese Waffen nicht bekommen", sagte Selenskyj in dem Gespräch.

Insbesondere an Deutschland richtete der ukrainische Präsident noch einmal die Bitte nach der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern. Diese würden von den ukrainischen Streitkräften dringend benötigt. Auch zum Nein von Olaf Scholz (SPD) äußerte sich Selenskyj. Der Bundeskanzler und der Bundestag hatten eine Taurus-Lieferung abgelehnt. "Soweit ich es verstehe, sagt der Bundeskanzler, dass Deutschland keine Atommacht ist und dass es das stärkste Waffensystem in Deutschland ist", sagte Selenskyj.

Der ukrainische Präsident glaubt, die Nichtlieferung von Taurus habe etwas mit Putins Atomdrohungen zu tun. Das deutete er im Gespräch mit "Bild" an. Auf die Frage, ob Scholz sich vor dem atomaren Säbelrasseln aus Moskau fürchte, bestätigte Selenskyj: Scholz habe ihm in Nachrichten zu verstehen gegeben, "dass es so ist".

Selenskyj: Dann wäre Scholz "kein Friedenskanzler"

Sollten Selenskyjs Schilderungen zutreffen, wäre das brisant. Schließlich begründet der Kanzler sein Nein zur Taurus-Lieferung bislang immer damit, Deutschland nicht zur Kriegspartei machen zu wollen. Und zwar vor allem deswegen, weil deutsche Soldaten zur Zielsteuerung der Marschflugkörper laut Scholz' Darstellung auf ukrainischem Boden operieren müssten. Das Argument relativiert Selenskyj in dem Interview nun mit dem Verweis auf die vom Kreml und seinen Propagandisten in unschöner Regelmäßigkeit vorgebrachten Drohungen mit einem Atomkrieg.

In Sachen Taurus fügte er hinzu: "Aber ich denke nicht, dass das die Welt vor der atomaren Gefahr seitens Russland beschützen wird." Falls ein Atomkrieg losbreche, was "Gott bewahre, nicht passieren möge", so der 46-Jährige, könne keine Waffe die Menschen vor Putins Nukleararsenal schützen, "weder Taurus noch ATACMS oder F-16-Kampfflugzeuge".

Das Verhältnis zum Kanzler lobte Selenskyj dennoch als gut. Allerdings warnte er auch, Scholz dürfe nicht auf Stimmen wie die von SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hören, die den Krieg "einfrieren" wollen. Scholz werde "kein Friedenskanzler sein, wenn er diesen Krieg einfrieren möchte", sagte der Ukrainer.

Russlands Präsident Wladimir Putin würde dies nur nutzen, um einen neuen Angriff vorzubereiten. "Ein frozen conflict ist wie eine Pause in einem Film. Nur dass es eben kein Film ist, den wir hier erleben, es ist die Wirklichkeit", so Selenskyj. Und weiter sagte er. "Es wäre eine Pause. Aber diese Pause nützt nur Putin."

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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